Das Öl macht geschmeidig, es stärkt und es heilt - Hunderte Kinder und Jugendliche bei der Chrisammesse mit Bischof Rudolf Voderholzer
(pdr) Im Hohen Dom St. Peter hat Bischof Rudolf Voderholzer am späten Nachmittag des Montags der Karwoche die Missa chrismatis gefeiert. Etwa 1000 Gläubige waren in den Dom gekommen, darunter 600 Jugendliche, die bereits tagsüber an der Aktion „U!14“ (unter 14-Jährige) des Bischöflichen Jugendamts teilgenommen hatten. Zahlreiche von ihnen werden in diesem Jahr das Sakrament der Firmung erhalten. In den Seitenschiffen der Kathedrale waren eigens Sitzplätze bereitgestellt worden. Gleichzeitig waren aus den Pfarreien des gesamten Bistums viele Priester zur Missa chrismatis gekommen. Während des Gottesdienstes erneuerten sie ihre Bereitschaftserklärung zum priesterlichen Dienst. Für die musikalische Gestaltung des Pontifikalamtes sorgte „Makaber“, die Band der Pfarrei St. Jakobus Regenstauf, unter der Leitung von Andreas Dengler.
Um den Kindern und Jugendlichen näher zu sein, hielt Bischof Voderholzer seine Predigt vor dem Hauptaltar. Er erinnerte daran, dass wir immer als ganze Menschen mit allen Sinnen am Gottesdienst beteiligt sind, etwa beim Berühren des Weihwassers, beim Friedensgruß, beim Hören des Wortes Gottes, beim Verschmecken des Herrn, der sich uns im Brot des Lebens zur Speise gibt, beim Knien und noch bei zahlreichen anderen Haltungen, Handlungen und Gesten. „Gott hat uns Menschen sein Heil in sinnlichen Zeichen zugewandt, er vermittelt es uns in den Sakramenten“, erklärte Bischof Voderholzer. Diese Sinnenhaftigkeit betreffe auch die heiligen Öle. „Das Öl macht geschmeidig, es stärkt und heilt“, so der Bischof. Im Anschluss an seine Predigt weihte er die drei heiligen Öle: den Chrisam, das Katechumenenöl sowie das Öl für die Krankensalbung. Grundstoff aller Öle ist das Olivenöl, das bereits in der Antike eine wichtige Rolle gespielt hat. Dem Chrisam werden vor der Weihe wohlriechende Duftstoffe dazugegeben. Mit diesem Öl werden die Neugetauften und die Firmlinge gesalbt; ebenso wird es bei der Priester- sowie der Altarweihe verwendet. Mit dem Katechumenenöl werden die Taufbewerber, mit dem Öl für die Krankensalbung Kranke und Sterbende gesalbt. Die Salbung mit Öl ist seit jeher ein symbolischer Hinweis auf die Kraft und Gnade, die der Gesalbte empfängt.
Bereits im Alten Testament wird beschrieben, wie Könige und Propheten zu ihrem jeweiligen Dienst gesalbt wurden als Ausdruck ihrer Anerkennung durch Gott und ihrer Auszeichnung vor den Menschen. Im Neuen Testament wird die Salbung mit Öl zur Gesundung der Kranken beschrieben: „Ist jemand unter euch krank, der rufe zu sich die Ältesten der Gemeinde, dass sie über ihm beten und ihn salben mit Öl im Namen des Herrn. Und das Gebet des Glaubens wird dem Kranken helfen, und der Herr wird ihn aufrichten; und wenn er Sünden getan hat, wird ihm vergeben werden“ (Jakobusbrief 5,14ff.).
Auch die hebräische Bezeichnung Messias und die griechische Übersetzung Christus bedeutet „Gesalbter“. Deswegen salbt der Priester jeden Neugetauften zum Zeichen seiner Berufung und Würde als Christ mit Chrisam, nach der Taufe mit dem Wasser. Als Christ ist er ein „Gesalbter“.
Als Zeichen der Verbundenheit und Einheit innerhalb der Diözese Regensburg feiern Priester aus allen Dekanaten zusammen mit dem Bischof diesen Gottesdienst. Im Anschluss an das Pontifikalamt wurden die heiligen Öle auf die einzelnen Dekanate und Pfarreien verteilt.