„Das Konzil hat die Sendung der Kirche von innen her zum Leuchten gebracht“- Bischof Gerhard Ludwig Müller feiert Pontifikalamt in Raigering
(pdr) Anlässlich der Weihe der Kirche St. Josef der Arbeiter in Raigering bei Amberg vor 40 Jahren hat Bischof Gerhard Ludwig Müller am Sonntag ein Pontifikalamt in der vollbesetzten Kirche gefeiert. Bischof Rudolf Graber hatte die in Zeltform gebaute Kirche mit integriertem Pfarrheim am 9. Mai 1971 geweiht. Die Kirche gehört zur Pfarrei St. Ägidius Aschach-Raigering. Als Bischof Gerhard Ludwig vor dem Altar stand, begrüßten ihn drei Kinder mit einem herzlichen Gedicht und überreichten ihm Blumen.
In seiner Predigt erinnerte Bischof Gerhard Ludwig an den großen Aufbruch, den das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) mit sich brachte. „Die Konzilsväter haben mit innerer Bestimmtheit festgestellt, dass wir als Kirche, als Zeichen und Werkzeug in der Hand Gottes, in eine gute Zukunft gehen“, sagte der Bischof. Dies habe keinen Bruch mit der großen geschichtlichen Vergangenheit der Kirche bedeutet. Vielmehr sei die Sendung der Kirche von innen her zum Leuchten gebracht worden. Vor allem sei die Einsicht gestärkt worden, dass die Kirche eine Gemeinschaft ist, allerdings nicht ein von Menschen gemachter Verein, sondern das von Gott berufene Volk Gottes. In diesem Sinne habe die Liturgiereform deutlich gemacht, dass die Gläubigen als Gemeinde um Christus herum versammelt sind, der im Altarsakrament anwesend ist. So wie Christus sein Zelt unter den Menschen aufgeschlagen habe – das ist der ursprüngliche Ausdruck für seine Menschwerdung – , so sei auch die Kirche als Zelt Gottes unter den Menschen. Dies drücke sich in der Architektur von St. Josef beispielhaft und besonders anschaulich aus.
Der Bischof rief dazu auf, sich in der Kirche zu engagieren und die Kirche nicht aus sicherer Distanz von außen zu betrachten. Ohne die Gläubigen gebe es keine Kirche. Allerdings würden auch sie nicht alleingelassen, sondern würden durch die Hirten geleitet und durch die Sakramente genährt. Auch forderte Bischof Gerhard Ludwig die Gläubigen auf, sich durch den „Propagandawind, der uns derzeit ins Gesicht weht“, nicht beeindrucken zu lassen. Dadurch würden Spaltung, Misstrauen und Zwietracht auf das Ackerfeld Gottes gesät. In Wirklichkeit aber gebe es keinen Grund, sich von der Familie Gottes zu trennen. Auch bat der Bischof die Gläubigen, sich nicht durch Sünden von Mitchristen entmutigen zu lassen, sondern sich selbst zu fragen: „Was trage ich dazu bei, dass der Glanz Christi auf dem Antlitz der Kirche widerstrahlt?“ Anschließend fand das Pfarrfest der Gemeinde statt, an dem sich auch Ambergs Oberbürgermeister Wolfgang Dandorfer beteiligte.
Am Nachmittag zur Andacht mit Kindersegnung durch den Bischof war die Kirche wieder gut besucht.