Das Kernthema: Gott wird Mensch – Bischof Rudolf Voderholzer bei der Eröffnung der Ausstellung „30 Jahre Mitterteicher Schnitzer“
Bischof Dr. Rudolf Voderholzer hat am gestrigen Donnerstag die Eröffnung der Ausstellung „30 Jahre Mitterteicher Schnitzer“ im Porzellanmuseum Mitterteich besucht. Der Vorsitzende der Mitterteicher Krippenschnitzer, Peter F. Dotzauer, begrüßte die Anwesenden und hielt eine kleine Ansprache. Die Vereinigung gibt es seit 1989. Ziel der Gründung war es, die Tradition des Krippenschnitzens in Mitterteich wiederzubeleben. Das ist eindeutig gelungen.
Die Mitterteicher Schnitzer sind bis heute sehr aktiv und vermitteln die Schnitzfreunde und das dazugehörige Wissen auch an die nächste Generation. Eine eigene Jugendgruppe lernt das Schnitzen schon in jungem Alter. Außerdem lockte das Handwerk auch Menschen aus der Region an – der Schnitzgruppe gehören mittlerweile Schnitzer aus Wiesau, Friedenfels, Konnersreuth, Erbendorf und Wunsiedel an. Neue Schnitzer kann Peter F. Dotzauer nur ermutigen: „In jedem Stückerl Holz ist eine Figur drin – man muss sie nur finden.“ Im Übrigen gibt es genau eine Schnitzerin, auf die die Mitterteicher Schnitzer sehr stolz sind.
Und wie kommen die Krippenschnitzer ins Porzellanmuseum? Ganz einfach: Dort ist seit 2010 der Raum, in dem die Schnitzer sich einmal wöchentlich treffen, um an ihren Figuren zu arbeiten. Seit 1998 organisieren die Mitterteicher Schnitzer auch das Mitterteicher Krippenschaun, in dem alle fünf Jahre zur Advents- und Weihnachtszeit alte und neue Krippen zu sehen sind. Neben der Zahl 30 stand auch die Zahl 20 im Raum: 20 Jahre lang habe nämlich der verstorbene Adolf Gold die Geschicke der Mitterteicher Schnitzer geleitet. Ihm und stellvertretend auch den anderen mittlerweile verstorbenen ehemaligen Mitgliedern sei die Ausstellung gewidmet, denn „ohne ihn würde es uns und diese Kunst in Mitterteich nicht geben“, sagte Dotzauer gerührt.
Geschichten erzählen
Neben dem Vorsitzenden des Schnitzvereins kamen auch der Vizelandrat und der evangelische Pfarrer Martin Schlenk zu Wort. Letzterer zitierte aus dem Johannesevangelium den Vers 3,16: „Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“ Dies sei die Weihnachtsbotschaft in nuce, ganz klein verpackt also. Doch ganz verstehen könne man das letztlich kaum. „Nachdem man dieses Wunder nicht erklären kann, muss man Geschichten erzählen“, sagt er und das tut man unter anderem mit Krippen. Im Anschluss hielt der Bürgermeister von Mitterteich, Roland Grillmeier, eine kleine Rede und lud Bischof Voderholzer ein, sich in das Goldene Buch der Stadt Mitterteich einzutragen.
Selbst zum Hirten werden
Bischof Voderholzer begann seine Ansprache mit den Worten: „Ich bin schon gespannt, was uns hier erwartet!“ – der Raum mit den Krippen war nämlich noch nicht offiziell eröffnet. Dann sprach der Bischof über die Geschichte und das Wesen der Krippe. Und dass eine Krippe auch wirklich ein Kind in der Krippe bräuchte. Wenn Maria und das Kind fehlen würden, wäre es keine Krippe. Eine Krippe sei nämlich so etwas wie das Evangelium in leichter Sprache. Ein Medium der Verkündigung eben. Sie erzähle, warum wir eigentlich Weihnachten feiern. Alle Krippen, so unterschiedlich sie sind, variierten letztlich das eine Thema: Gott wird Mensch. Und sie inspiriere uns auch zu unserer ganz eigene Reaktion auf die Menschwerdung: Wir können uns nämlich in den Hirten wiederfinden. An den vielfältigen Haltungen der Hirten kann man wunderbar die Annahme der Menschwerdung ablesen. Die Hirtenfiguren sind eine Einladung, selbst zum Hirten zu werden. Denn es gilt der Satz von Angelus Silesius, den Bischof Rudolf zitierte: „Und wäre Christus tausendmal in Bethlehem geboren, und nicht in dir: Du bliebest doch in alle Ewigkeit verloren.“
Öffnungszeiten der Ausstellung
Ausstellungszeitraum ist der 28.11.19 bis 06.01.20.
Dienstag bis Sonntag: 14:00 bis 17:00 Uhr
Montag: geschlossen
Hl. Abend und Silvester: geschlossen