Das erfahrene Gute weitergeben - Als Berta Hummel Bruder Konrad für Bad Kötzting malte
Gut sichtbar in der Pfarrkirche von Bad Kötzting hat es seinen Platz: Nicht nur als Zeitdokument, sondern als tiefer Ausdruck des Glaubens mitten in bewegter Zeit. Die Rede ist von einem Bild der bekannten Künstlerin Berta Hummel. Das Bild zeigt Bruder Konrad von Parzham. Es ist in Öl auf Leinwand gemalt, stammt aus dem Jahr 1932 und misst 1,58 mal 1,04 Meter. Bruder Konrad hält darin Kinder an, Brot, das er ihnen geschenkt hat, mit einem bedürftigen Mann zu teilen. Der demütige Pförtner weist dabei zur Begründung auf den gekreuzigten Christus hin.
Als Altarbild geplant
Die Entstehung des Kunstwerks hat sich zwischen der Seligsprechung des Kapuzinerbruders 1930 und seiner Heiligsprechung 1934 im oberschwäbischen Kloster Sießen zugetragen. Im Umfeld der Selig- und Heiligsprechung wollte der Kötztinger Pfarrer Georg Rosenheimer in einer Nische in der Pfarrkirche eine Kapelle zu Ehren Bruder Konrads einrichten. Dafür war das Altarbild vorgesehen. Das Motiv spiegelt die dramatischen Folgen der damaligen Weltwirtschaftskrise.
1931 war die damals 21-jährige Berta Hummel ins Kloster der Franziskanerinnen in Sießen eingetreten. Nach der Schule war sie zunächst einer Ausbildung in der Staatsschule für Angewandte Kunst in München nachgegangen, die sie als beste ihres Jahrgangs absolvierte. Im Kloster war sie in der Paramentenwerkstatt und als Zeichenlehrerin tätig. Sie entwarf Kinderbilder und übernahm Auftragsarbeiten - wie dieses Bild für Bad Kötzting, dem übrigens andere Arbeiten für Kötzting vorangegangen waren: der Entwurf für den Teil eines Rauchmantels, das den Christkönig zeigt, und der Entwurf für einen Altarteppich. Das Bild des heiligen Konrad von Parzham, der in Altötting wirkte, ist Ergebnis der gemeinsamen Herkunft der Ordensschwester und des damaligen Pfarrers von Kötzting, Georg Rosenheimer. Beide waren in Massing in Niederbayern im Bistum Regensburg geboren worden.
Bruder Konrad: ein Beispiel für Güte und Großzügigkeit
Berta Hummel, später Sr. Maria Innocentia, starb am 6. November 1946 an Rippenfellentzündung und wurde auf dem Klosterfriedhof beerdigt. Bereits 1944 war sie erkrankt. Bei ihrem Tod war sie erst 37 Jahre alt. So hat sie der Nachwelt nicht nur die Darstellungen vieler froher Kinder hinterlassen, die zu Herzen gehen, sondern auch das Bild des heiligen Bruder Konrad, der Kinder bittet, die erfahrene Großzügigkeit auch an andere Menschen, insbesondere bedürftige Menschen weiterzuleiten. Das geht nicht weniger zu Herzen. Autor Ludwig Baumann hat in der Publikation "Schöner Bayerischer Wald" 2002 (Nr. 146) auf diesen geistlichen Schatz und seine Hintergründe hingewiesen. Gedenktag des heiligen Konrad ist der 21. April.