Cyrill und Methodius: Mission mit Schwierigkeiten
Cyrill und Methodius waren Brüder, sie stammten aus Thessaloniki. Cyrill ließ sich zum Priester weihen, sein Intellekt brachte ihm eine hohe Stellung innerhalb der Kirche ein: Er wurde zum Bibliothekar und Sekretär des Patriarchen von Konstantinopel, vergleichbar dem heutigen Amt eines Generalvikars. Sein Bruder Methodius orientiere sich an Cyrill, ging in ein Kloster und wurde dort zum Diakon geweiht.
Politische Auseinandersetzungen führen zur Mission
Eine politische Auseinandersetzung in Osteuropa um 860 brachte die beiden Brüder zu ihrer wahren Berufung. Der mährische Fürst Ratislav bat erst den Papst, dann den Kaiser um die Entsendung von Missionaren in sein Reich. Bislang stand der Osten Europas unter starkem Einfluss des bayerischen und fränkischen Reiches. Dieser politische Einfluss konnte sich ausbreiten, weil die Missionare für die östlichen Gebiete auch aus Franken stammten. Also wollte Ratislav – auch zur Umsetzung politischer, nicht nur religiöser Ziele – Missionare, die nicht aus Westeuropa stammten.
Erfinder der kyrillischen Schrift
Er bekam Cyrill und Methodius, die sich gewissenhaft auf ihre Missionsreise vorbereiteten. So übersetzten sie die Evangelien und wichtige liturgische Texte in die slavische Sprache, mussten dafür aber zunächst ein eigenes Alphabet schaffen. Daraus entstand eine Schrift, die als Vorgänger der „kyrillischen Schrift“ gilt und so bis heute gebraucht wird. Ihr Missionsansatz: Inkulturation. Das Evangelium sollte nicht in einer fremden Sprache verkündet werden. Die Gläubigen sollten verstehen, was ihnen verkündet wurde.
Dafür erhielten Cyrill und Methodius ein Privileg des Papstes: Nach der lateinischen Verkündung der Texte durfte in der Muttersprache der anwesenden Gläubigen gepredigt werden. Dieser Ansatz gefiel nicht jedem – es kam zu Differenzen mit den fränkischen Missionaren und die beiden Brüder verlagerten ihr Wirken nach Pannonien, in das Gebiet um Wien. Auf einer Reise nach Rom starb Cyrill. Methodius musste seinem Bruder auf dem Totenbett versprechen, das Missionsprojekt nicht abzubrechen, sondern weiterzuführen.
Mission gegen Widerstand
Das tat er auch und wurde der erste Erzbischof des neu errichteten Bistums von Pannonien und Mähren. Noch immer hatte das Missionsprojekt erbitterte Gegner. Der Salzburger Erzbischof schaffte es sogar, Methodius für drei Jahre in ein Gefängnis zu sperren. Aufhalten konnte aber auch er die Mission nicht. Cyrill und Method hatten den großen Vorteil der Inkulturation begriffen und umgesetzt: Das Evangelium muss die Menschen erreichen. Am besten geht das in ihrer eigenen Sprache.
1980 wurden die beiden zu „Patronen Europas“ ernannt.
Die Kirche feiert Cyrill und Methodius am 14. Februar.