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Zur Neuigkeit
Brauchtum in Ostbayern: Die Vierzehnnothelferkirche in Hirschau
Die vergessene Wallfahrt
Regensburg/Hirschau, 9. Juli 2025
Im Norden des Oberpfälzischen Hügellandes im Landkreis Amberg-Sulzbach liegt die kleine Stadt Hirschau. Der Ort kann auf eine lange Geschichte zurückblicken.
Anfang des 13. Jahrhunderts von den Grafen von Hirschberg gegründet, ging er nach dem Aussterben des Geschlechts 1305 in den Besitz der Wittelsbacher über. In deren Besitz blieb Hirschau – abgesehen von einer kurzen Zeitspanne im 14. Jahrhundert, in der die Stadt zum neuböhmischen Territorium gehörte – bis zum Ende der bayerischen Monarchie. Heute liegt der Ort im Regierungsbezirk Oberpfalz.
Kunsthistorische Besonderheit
Eher unscheinbar auf einer Anhöhe im Norden der Stadt steht am Rand des Friedhofs die Vierzehnnothelferkirche. Ihr Hochaltar gilt unter Kunstkennern als Meisterwerk der Akanthus-Schnitzerei. Die Akanthus-Schnitzaltäre sind eine regionale Besonderheit. Diese kunsthistorische Sonderform findet sich nur in Böhmen und den östlichen Teilen Niederbayerns und der Oberpfalz. Doch das Vorkommen der Akanthusaltäre ist nicht nur örtlich begrenzt. Mit Ausnahme einiger Vorläufer und Nachzügler wurden sie nur etwa 40 Jahre lang, von 1680 bis 1720, geschaffen. Wie eine riesige Monstranz wirken die Altäre. Ohne Säulen und Giebel breiten sich die reichgeschnitzten Akanthusranken um das Altarbild. Böhmische Künstler brachten die Sonderform über die Grenze, und Handwerker aus Niederbayern und der Oberpfalz lernten die außergewöhnliche Form des Barockaltars auf ihrer Wanderschaft kennen. Und so entstanden bald in den Tischler- und Schnitzerwerkstätten entlang der alten Handelsstraßen einmalige sakrale Kunstwerke.
18 Heilige
Die Anfänge der Kirche in Hirschau reichen zurück bis ins 15. Jahrhundert, als im Ort die Pest wütete. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1522. Ende des 17. Jahrhunderts hat sie vermutlich ihre heutige Form erhalten. Beeindruckender Mittelpunkt des Gotteshauses ist der von dem Amberger Bildhauer Johann Hirschl im Jahr 1710 geschaffene Akanthusaltar, der die gesamte Ostwand der Kirche einnimmt. Er zeigt die 14 Nothelfer, angeordnet in zwei Siebenergruppen. Daneben sind auf dem Altar vier weitere Figuren zu sehen: die Heiligen Maria, Florian, Rochus und der Pestheilige Sebastian.
Bedeutende Wallfahrt
Wie die Amberger Mariahilfbergkirche feiert das Kirchlein in Hirschau am Fest „Mariä Heimsuchung“ am 2. Juli ihr Patrozinium. Lange Zeit war die Wallfahrt in Vergessenheit geraten. Der Initiative des Heimat- und Trachtenvereins ist es zu verdanken, dass im Jahr 2001 die alte Tradition wiederbelebt wurde. Seitdem wird das Patrozinium wieder mit Prozession und Festgottesdienst gefeiert.
Doch schon vor Beginn der Mariahilfbergwallfahrten während der Zeit des Dreißigjährigen Krieges war das Gotteshaus in Hirschau bis ins 18. Jahrhundert hinein eine vielbesuchte Wallfahrtskirche. Die Chroniken berichten, dass an ihrem Patrozinium die Pilger in Scharen zu der Kirche strömten. Die Bedeutung der Wallfahrtskirche geht auch aus einem Brief hervor, den der Altarstifter Johann Jakob Weinzierl im Jahr 1711 an den Schöpfer des Kunstwerks geschrieben hat. In Massen kämen die Gläubigen jährlich am „Fest Unserer Frauen Heimsuchung“ zu den 14 Nothelfern, um in der Kirchen vollkommenen Ablass zu gewinnen, ist da zu lesen. Verschiedene Geistliche wären nötig, da „gemeininglich zu 1200 bis 1500 Communikanten gezählt werden“.
Text: Judith Kumpfmüller
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