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Bischof Voderholzer weiht den Altar in Mater Dolorosa Regensburg

Gott hat Himmel und Erde versöhnt

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Regensburg, 27. September 2023.

„Eine Kirche wird zur Kirche durch den Altar – durch den geweihten Altar.“ Das hat Bischof Dr. Rudolf Voderholzer anlässlich der Weihe des Altars in Mater Dolorosa in Regensburg gesagt.

Reliquien der heiligen Anna Schäffer

Eine beeindruckende, tiefe, innigste Liturgie erlebt man bei einer Altarweihe. Diese symbolträchtige Handlung vollzog Bischof Rudolf am vergangenen Sonntag. Nach längerer Renovierungszeit kann die Pfarrkirche wieder im vollem Umfang genutzt werden: Der neue Altar wurde von Bischof Rudolf feierlich geweiht und die Reliquien der heiligen Anna Schäffer wurden eingesetzt.

Altar wie eine Person behandelt

„Nun jauchzt dem Herren, alle Welt“, dieses Lied ertönte durch festliche Orgelmusik und Volksgesang beim Einzug in das renovierte Gotteshaus. Hier begrüßte Pfarrer Marek Baron alle Gäste und betonte, dass die Segnung des neuen Ambos und die Konsekration des neuen Volksaltares der Höhepunkt sind. „Wo der Bischof ist, da versammelt sich die Kirche“, erinnerte Pfarrer Baron an ein Zitat von Bischof Cyprian von Karthago. „Wenn die Kirche einen Altar weiht, wird er behandelt wie eine Person“, sagte der Bischof und erklärte die Bedeutung der Reinigung, der Salbung und der Feier des ersten Messopfers. Bei so einem denkwürdigen Anlass werden alle Sinne angesprochen, denn es gebe viel zu sehen, zu riechen und zu hören.

Es werden Augen und Herz aufgehen

Der Dank des Bischofs galt allen Architekten, Künstlern, Handwerkern, den Vertretern der Diözese und den vielen Ehrenamtlichen. „Es erwartet Sie eine großartige, symbolträchtige Handlung. Es werden Ihnen Augen und Herz aufgehen“, versicherte der Bischof und bat, die offene Kirche auch zu nutzen, wenn kein Gottesdienst ist. Hier könne man Sorgen und Nöte, aber auch Freude und Dank vor dem Herrn im Tabernakel bringen und auch eine Kerze entzünden, die in den mitgebrachten Anliegen still „weiterbetet“. Gleich zu Beginn des Pontifikalgottesdienstes stand die Besprengung aller Gläubigen mit geweihtem Wasser zur Erinnerung an die Taufe, durch die man hineingenommen ist in Leiden, Tod und Auferstehung Jesu. Später folgte die Segnung des neuen Ambos, von dem man das Wort Gottes hören soll, um es dann auch zu tun. Feierlich wurden die Lesungen vorgetragen und das Evangelium verkündet.

Eine Kirche wird durch den Altar zur Kirche

„Was macht eine Kirche zur Kirche?“, so fragte Bischof Rudolf zu Beginn seiner Predigt. Kinder sagten dann gerne: Kirchturm, Glocken, Kerzen, Orgel, Bilder und Figuren von Heiligen. Das alles seien schöne, nützliche und feierliche Dinge. Aber: „Eine Kirche wird zur Kirche durch den Altar – durch den geweihten Altar“, betonte der Bischof. Der schönste Festsaal könnte vorbereitet sein, wenn er keinen geweihten Altar hat, wird er keine Kirche. Das sei überall auf der Welt so. Im weiteren Verlauf erläuterte Bischof Rudolf den Altar als Opferstein und diese Urgeste der Religion. Mit Jesus Christus sei Gott den Menschen entgegengekommen, habe seinen Sohn am Kreuz geopfert, dabei Himmel und Erde versöhnt. „Dafür stehen das Kreuz und der Altar.“ Lobende Worte fand Bischof Rudolf für die wunderbare, ausdrucksstarke Gestaltung des Altares: Sechs Tonnen Stein aus der Schweiz hat Franz Steinberger verarbeitet und dabei einen Tisch in den Altar „eingezeichnet“ in der Form des Tau, des Kreuzes. Man könne lange darüber meditieren, sagte der Bischof. Christus sei der Altar, das Fundament, der Eckstein, die Mitte. Auch die Brücke zum Evangelium mit den Arbeitern und ihrer Bezahlung im Weinberg schlug Bischof Rudolf und erklärte: „Christus selber ist der größte Lohn, den wir uns denken können. Und ihn empfangen wir vom Altar her.“

Weihwasser und Weihrauch

Reich sind die Rituale einer Altarweihe mit der Allerheiligenlitanei, der Beisetzung der Reliquien, der Besprengung des Altares mit Weihwasser, der Salbung des Altares mit Chrisam, dem Verbrennen von Weihrauch auf dem Altar zur Erinnerung der fünf Wundmale Jesu, dem Weihegebet und schließlich dem Eindecken des Altares und dem festlichen Anzünden der Altarleuchter. Alles was bei einer Altarweihe geschieht ist sehr aussagekräftig und die meisten Menschen können eine Altarweihe nur ein einziges Mal miterleben und so ein Jahrhundertereignis „mit offenem Herzen aufnehmen“. Die erste Eucharistie am neuen Volksaltar feierte Bischof Rudolf mit Pfarrer Marek Baron, Domkapitular Johann Ammer, Prälat Dr. Josef Schweiger, Pfarrer Alfred Huber und Pfarrer Thomas Meier. Nicht zuletzt feierten auch Pfarrer Andreij Dmytrik von der ukrainischen Griechisch-Katholischen Gemeinde, Pfarrer Dr. Juraj Bujnak von der slowakischen Griechisch-Katholischen Gemeinde und Pater Jozef Maziarz CSsR von der polnischen Mission das Messopfer unter der Assistenz von Diakon Thomas Steffl am Altar mit. Diese drei Gastgemeinden sind in Mater Dolorosa beheimatet und halten hier regelmäßig Gottesdienste. Am Ende des festlichen Gottesdienstes verlas Bischof Rudolf die Weiheurkunde und überreichte sie Pfarrer Marek Baron. Musikalisch sorgten der Kirchenchor von Sankt Cäcilia unter der Gesamtleitung von Dr. Fabian Weber, unterstützt durch Orgel und Bläser, für den richtigen Ton. Grußwort und Glückwünsche der Stadt Regensburg überbrache Stadträtin Bernadette Dechant. Sie wünschte, dass Mater Dolorosa weiterhin ein Ort des Friedens, der Hoffnung und der Liebe sei.

„Jetzt liegt es an uns, dass wir unsere Kirche mit Liebe und Freude erfüllen“ betonte Pfarrer Marek Baron. Gleichzeitig dankte er dem Bischof für die Altarweihe, aber auch für seine Standfestigkeit und die Verkündigung der reinen katholischen Lehre. Mit einem Pfarrfest wurde die Altarweihe gefeiert und mit einer Pontifikalvesper am Nachmittag abgerundet.

Zehn Jahre lang Planung und Renovierung

Zehn Jahre lang währte die Planungs- und Renovierungsphase in der Stadtpfarrkirche, die 1954 erbaut worden war. Vor allem die starken Bodensenkungen im Altarbereich hatten die Renovierung unter der Gesamtkoordination des Architekturbüros Michael Naumann nötig gemacht. Die Erneuerung der Bodenplatte, die Neugestaltung des gesamten Altarraumes, die Sanierung von Rissen, das Überarbeiten von Türen und Fenster, Reinigen der Decken, Wände und Neuanstrich sowie die Schaffung eines Beichtzimmers und die Renovierung der Sakristei wurden durchgeführt. Das Kostenvolumen beträgt 1,6 Millionen Euro. 

Text: Irmgard Hilmer / ven, Bilder: Irmgard Hilmer



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