Bischof Voderholzer, Dekanatsbeauftragte

Bischof Voderholzer trifft Beauftragte der Dekanate

Evangelisierung und Hauskirche im Fokus


Regensburg, 18. November 2025

Das Bistum Regensburg verstärkt seine pastoralen Initiativen im Bereich Evangelisierung und Hauskirche. Bei einem Treffen im Diözesanobermünster kamen die neu benannten Beauftragten aus mehreren Dekanaten mit Bischof Dr. Rudolf Voderholzer und Verantwortlichen der Hauptabteilung Seelsorge zusammen, um Perspektiven und zukünftige Schritte zu beraten.

Zu Beginn des Treffens stand ein gemeinsamer Wortgottesdienst, gefolgt von einem intensiven Austausch. Anwesend waren unter anderem Dr. Walter Zahner, Leiter der Hauptabteilung Seelsorge, dessen Stellvertreterin Sandra Mirwald sowie Monsignore Thomas Schmid, Leiter der Fachstelle „Missionarische Pastoral“. Vertreter aus verschiedenen Dekanaten berichteten über Erfahrungen, Chancen und Herausforderungen in einer zunehmend säkular geprägten Gesellschaft.

Bischof Dr. Rudolf Voderholzer betonte die zentrale Bedeutung der Hauskirche: „Wenn der Glaube in den Familien keinen Ort mehr hat, verlieren wir den Nährboden, auf dem kirchliches Leben wachsen kann.“ Viele Familien seien heute jedoch unsicher, wie religiöse Praxis im Alltag konkret aussehen kann. Niederschwellige Formen wie Hausgottesdienste, gemeinsame Gebete, geistliche Rituale oder Gebetskreise können hier Orientierung geben und 

Das Bistum Regensburg knüpft dabei an eigene Traditionen an. So entwickelte sich seit den 1970er Jahren der bis heute weit verbreitete Advents-Hausgottesdienst. Auch Bischof Rudolf Graber hob das Thema Hauskirche in seiner Amtszeit immer wieder hervor. Internationale Erfahrungen – etwa aus den USA – geben seinen Angaben zufolge deutlich Hinweise auf die große Bedeutung des häuslichen Glaubens als Grundlage lebendiger Gemeinden.

Im Austausch wurde deutlich, dass Evangelisierung alle Bereiche der Pastoral betrifft – Jugend und Familie ebenso wie Liturgie, Caritas und Gemeindearbeit. In vielen Pfarreien zeigen sich deutliche Säkularisierungstendenzen: Kinder verlieren nach der Erstkommunion oft den Kontakt zur Kirche, Jugendliche nach einem Schul- oder Ortswechsel, und selbst gewachsene liturgische Traditionen brechen zunehmend weg. Dr. Zahner erklärte angesichts dessen: „Evangelisierung ist keine Zusatzaufgabe, sondern Grundbewegung der gesamten Pastoral.“ Gerade deshalb brauche es neue Wege, Formate und Ansprechpartner, die das Thema präsent halten, Initiativen bündeln und Impulse in die Fläche tragen. 

Das neue Amt: Beauftragter für Evangelisierung und Hauskirche

Mit dem neuen Ehrenamt setzt das Bistum auf eine subsidiäre Struktur: Die Beauftragten sollen keine zusätzliche Bürokratie schaffen, sondern als Ansprechpartner, Vernetzer und Impulsgeber wirken. Die Aufgaben der Beauftragten umfassen insbesondere fünf Gebiete: Erstens das Sichtbarmachen bestehender Initiativen, zweitens die Weitergabe bewährter Beispiele, drittens immer neue Hinweise auf geeignete Materialien, viertens die generelle Sensibilisierung der Dekanate für das Thema und schließlich fünftens die Anregung neuer Projekte in enger Absprache mit den Pfarrteams. 

Besonders hervorgehoben wurde der Appell von Papst Franziskus aus seinem Schreiben an das „pilgernde Gottesvolk in Deutschland“ aus dem Jahre 2019, in dem er zu einer missionarischen Erneuerung und zur Stärkung geistlicher Prozesse aufgerufen hat. Dieses Anliegen soll im Bistum Regensburg gezielt aufgegriffen werden. Am Ende des Treffens herrschte Einigkeit darüber, dass der regelmäßige Austausch der Beauftragten enorm wichtig ist. Vorgesehen ist deswegen, in regelmäßigen Treffen, die bald beginnen sollen, Erfahrungen zu bündeln und weitere Initiativen auf den Weg zu bringen, um den Glauben und das kirchliche Leben unter veränderten gesellschaftlichen Bedingungen zu stärken.

Text und Fotos: Stefan Groß

(sig)



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