Bischof Voderholzer firmte 85 Jugendliche in Eslarn
Es war ein großartiger Festtag mitten unter der Woche. Die ganze Ortschaft schien am Mittwoch auf den Beinen zu sein und im blau-weißen Himmel wehten die gelb-weißen Kirchenfahnen. 85 Jugendlichen (41 Mädchen und 44 Buben) aus den Pfarreien Eslarn, Moosbach und Etzgersrieth hat Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer bei seinem Pastoralbesuch in der Pfarrkirche „Mariä Himmelfahrt“ in Eslarn das Sakrament der Firmung gespendet und bei den jungen Christen großen Eindruck hinterlassen.
Bischof Rudolf: „Eslarn weckt Heimatgefühle in mir.“
Grundschulkinder und Mädchen und Buben aus dem Kindergarten St. Elisabeth standen für den hohen Würdenträger vor dem wunderschönen Blumenteppich am Pfarrheim Spalier und begrüßten ihn mit dem „Böhmerwaldlied“, das den hohen Gast sichtlich im Innersten berührte. Immerhin weckt Eslarn, in Bezug auf die Vergangenheit seiner bereits verstorbenen Mutter, heimatliche Gefühle. Auf der Flucht 1945 sei sie nach ihren Erzählungen bei der Tillyschanz über die Landesgrenze gekommen, berichtete der Bischof. Für ihn sei der Besuch deshalb in Eslarn immer wie ein Heimkehren.
Die Firmung sei keine reine Spaßveranstaltung, versicherte Pfarrer Erwin Bauer, der mit seinem Amtsbruder aus Moosbach, Pfarrer Josef Most und Diakon Herbert Sturm mit den Ministranten hinter dem Kreuz in die vollbesetzte Pfarrkirche einzog. Innerhalb kurzer Zeit sei der Bischof nun das zweite Mal, nach seinem Pastoralbesuch am 25. April dieses Jahres, erneut Gast in der Pfarrgemeinde. Organistin Martina Brenner und der Kirchenchor mit Solist Gregor Härtl stimmten das ermutigende Papstlied an: „Wer glaubt ist nie allein“.
Bischof Rudolf: „Werdet begeisterte, junge Christen!“
In der Eslarner Pfarrkirche hängt im Altarraum ein Bild, das markant den Ursprung der Firmung zeigt und die Feuerzungen auf die Apostel herniederkommen. In dem schmucken Gotteshaus brannten auch, wie bei einem Bischofsbesuch üblich, die zwölf Apostelleuchter. „Das Feuer soll in euch brennen“, appellierte Bischof Voderholzer an die Jugendlichen, bevor er die Firmkerzen segnete. Manuela Krug trug als Lektorin aus dem Brief von Paulus an die Korinther vor, in dem es hieß: „Es gibt verschiedene Gnadengaben“. Das Evangelium vom Sämann, der seinen Samen auf das Feld ausbrachte, war Diakon Herbert Sturm vorbehalten.
Bei der Firmung steche am Altar durch die Priestergewänder die Farbe Rot heraus, die für Feuer, Licht, Liebe und für das Blut steht. „Der Heilige Geist kann Menschen so mutig und tapfer machen, dass sie für ihren Glauben sogar ihr Leben hingeben“, führte der Bischof aus. Der Heilige Geist möchte die Jugendlichen zu begeisternden jungen Christen machen, zu Menschen die einen inneren Antrieb haben und wissen, dass Gott sie braucht. „Der Heilige Geist öffnet euch die inneren Augen für das, was du ganz besonders gut kannst, was du einbringen kannst in das Leben daheim, in der Schule und in der Kirche“. Es braucht verschiedene Talente und Gaben. Deshalb hätten die Jugendlichen auch eine innere Unruhe und sie bekämen Licht und Erleuchtung, damit sie erkennen, in welchem Beruf sie Erfüllung finden. „Vielleicht ist jemand unter euch, mit dem Gott Besonderes vorhat?“. Der Glaube sei keine altmodische Sache.
Bischof Rudolf: „Denkt an die verfolgten Christen.“
Auch die Liebe komme vom Heiligen Geist, der die Jugendlichen zu liebenden und mit einem einfühlsamen Herzen ausgestatteten Menschen heranziehen will, die sich in andere hineindenken können. „Der Heilige Geist gibt dir das innere Gespür, dich in die Tränen der anderen hinein zu denken und stattet dich mit der Kraft aus, auf diese Menschen zuzugehen“. Auch die fiesen Methoden in den sozialen Medien sprach er an. „Gott nahe zu sein, ist die größte und schönste Freude, die es im Leben gibt“, bekräftigte Bischof Voderholzer.
Er legte den Jugendlichen die Morgengebete und Gebete nach Abschluss des Tagwerks ans Herz und er riet zur weltweiten Solidarität mit verfolgten Christen. „Selbst bei uns ist es nicht immer einfach, sich zum Glauben zu bekennen und zu ihm zu stehen“, wusste er. „Der Heilige Geist gibt uns Kraft und Mut dazu, uns dort zu bestärken“. Die Handauflegung bei der Firmung durch den Firmspender wolle verdeutlichen, dass „du durch Gott behütet und im Glauben bestärkt sein mögest“. Die zwei wichtigsten Geschenke an diesem Firmtag: Erstens der Heilige Geist, der dadurch jedem Firmling vermittelt wird und zweitens der Pate, der hinter jedem Firmling steht und damit bekundet: „Da gibt es jemand, der zu mir steht und zu dem ich jederzeit kommen kann“.
Deshalb dankte Bischof Voderholzer auch allen Paten für deren Bereitschaft, diesen würdigen Dienst zu übernehmen. Vor dem eigentlichen Firmakt bekräftigten die Firmlinge ihren Glauben mit einem frohen und überzeugendem Bekenntnis. „Komm Heiliger Geist und entzünde das Feuer in den jungen Menschen“, betete der Bischof. Jeder einzelne Firmling wurde anschließend mit dem geweihten Chrisamöl gesalbt: „Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist“.
Eine überraschende Ehrung gab es ebenfalls
Am Ende des Pontifikalamts ehrte Bischof Rudolf Voderholzer Anna Brenner und überraschte die Seniorin mit der Johann-Michael-Sailer-Medaille. So viel Gutes habe er von der Eslarnerin gehört. Das langjährige Ehrenamt und Wirken in der Pfarrgemeinde für viele Jahrzehnte Dienst als Lektorin, Kommunionhelferin, Caritassammlerin, Seniorenkreisleiterin und noch vieles mehr, wurden durch die Ehrung belohnt. „Frau Brenner hat uns ein Beispiel auf ihrem christlichen Weg gegeben, auf dem sie auch Schweres bestehen musste“. Deshalb gelte ihr jetzt der Dank der Pfarrgemeinde und des ganzen Bistums mit einem herzlichen „Vergelt’s Gott“.
Den Neugefirmten stellte der Bischof die Seniorin als ein wirkliches Vorbild vor Augen, dass sich mit allen Gaben, die ihr der Herr geschenkt hat, eingebracht hat in die Pfarrei und der ganzen Gemeinde, mit einem Leben aus dem Heiligen Geist. Neben der Medaille überreichte Bischof Rudolf auch eine Urkunde und einen Blumenstrauß. „So geht ein Leben aus dem Heiligen Geist“, merkte Dr. Voderholzer noch an.
Nach der Firmung eilte der Bischof mit großen Schritten ins Rathaus, um sich noch im Goldenen Buch der Marktgemeinde Eslarn zu verewigen. Bürgermeister Reiner Gäbl empfing den hohen Gast mit der Amtskette und ging kurz auf die geschichtsträchtige Vergangenheit der Eslarner unmittelbar an der Grenze zu Tschechien mit dem früheren Eisernen Vorhang ein. Für ihn als Bürgermeister sei es von besonderer Bedeutung seit der Grenzöffnung inmitten von Europa friedlich mit den Nachbarn zusammenleben zu dürfen. Mit dem emeritierten Bischof František Radkovský aus Tschechien pflegt die Marktgemeinde bis heute ein herzliches Verhältnis. Mit einem frischgezapften Rebhuhn-Zoigl aus dem Eslarner Kommunbrauhaus stieß die Delegation auf den Besuch aus Regensburg an.