Internationale Katholische Seelsorge Köln zu Gast in Regensburg
Weltumspannende Seelsorge
Eine 40-köpfige Gruppe mit Priestern, Ordensschwestern und -brüdern sowie pastoralen Mitarbeitern der Internationalen Katholischen Seelsorge im Erzbistum Köln war auf einer viertägigen Studienreise im Bistum Regensburg unterwegs. Von Weltenburg aus, wo die Unterkunft war, standen Besichtigungen und Gespräche zu unterschiedlichen Themen auf dem Programm der Exkursion. Zu den Höhepunkten zählte sicher auch die Eucharistiefeier in der Stiftskirche St. Kassian mit Bischof Dr. Rudolf Voderholzer.
43 Gemeinden mit 27 Sprachen
Jedes Jahr führt die Bildungsreise die Multiplikatoren bzw. Leiter der Seelsorgestellen für die verschiedenen Nationalitäten in eine andere Diözese. Heuer war für die insgesamt 18 Nationalitäten aus Europa, Asien, Afrika und Südamerika angehörenden Frauen und Männer die Diözese Regensburg das Ziel. „43 Gemeinden mit 27 Sprachen und zehn verschiedenen Riten – insgesamt etwa 350.000 Katholiken, 18 Prozent im Erzbistum Köln“, nannte Ingbert Mühe, der Referent für die Internationale Katholische Seelsorge im Erzbistum Köln, die aktuellen Zahlen aus seinem Bistum. Die stärksten Gruppen bilden hier die Polen, Italiener und Kroaten. Im Rahmen der Studienreise stand auch ein Austausch mit Dr. Walter Zahner, dem Beauftragten für Ausländerseelsorge im Bistum Regensburg, auf dem Programm.
Zusammenhang zwischen Alten und Neuem Testament
Bischof Voderholzer freute sich in seiner Begrüßung zu Beginn des Gottesdienstes, dass er die Gruppe „in der ältesten Pfarrkirche Regensburgs und in der einzigen Kassianskirche nördlich der Alpen“ willkommen heißen konnte. Der heilige Kassian werde vor allem in Norditalien und Südtirol verehrt. Die Regensburger Kassianskirche stehe zudem ab dem 18. Jahrhundert für eine Marienwallfahrt, weshalb auf die Gottesmutter bezogene Motive sehr stark vertreten sind. Diese Aspekte vertiefte der Bischof in seiner Predigt, wobei er auch erwähnte, dass die Kassianskirche vom Stift Unserer Lieben Frau zur Alten Kapelle seelsorglich betreut wird. Ziel der Wallfahrt, die in der Säkularisation endete, war die heute am Seitenaltar stehende Marienstatue. Besonders ging der Bischof auf die in Fresken abgebildeten alttestamentlichen Frauen ein, die auch bereits auf die Gottesmutter hinweisen: Sarah (mit ihrem Mann Abraham auf dem Weg nach Ägypten), Judit (mit dem abgetrennten Kopf des Feldherrn Holofernes), Batseba (auf dem Thron mit König Salomon), Ester (begnadigt durch den Perserkönig Ahasver), Abigail (fleht König David um Gnade an) und Rebekka (reicht Elieser einen Krug Wasser). „Die Zusammenhänge zwischen dem Alten und dem Neuen Testament werden hier deutlich“, stellte Bischof Voderholzer fest. Die Frauen würden zudem an die Ursprünge der Kirche (Palästina, Kleinasien) erinnern und auf den Aspekt „Weltkirche“ verweisen. „Diese Kirche erinnert daran, dass der christliche Glaube in der Geschichte des Volkes Israel wurzelt“, fasste der Bischof zusammen.
Lebendiger Austausch der Charismen
Ausdrücklich dankte er den Geistlichen, Ordensleuten und pastoralen Mitarbeitern für ihren Dienst in der Kirche im Erzbistum Köln. „Der Dienst der Mitbrüder und Schwestern aus der Weltkirche, aus allen Ländern ist sehr wichtig. Das seelsorgliche Leben in den Pfarreien wäre ohne diese Dienste und Bereitschaft nicht möglich. Es ist eine Belebung mit weltkirchlicher Glaubenspraxis, mit den unzähligen Ausprägungen des katholischen Glaubens“, stellte der Oberhirte fest. Dies sei in gewisser Weise auch als Mission zu sehen. „Ich schließe auch die Mitbrüder und -schwestern im Bistum Regensburg mit ein. In Deutschland haben wir den Glauben von Mönchen aus dem angelsächsischen Bereich erhalten“, erinnerte er an die frühesten Missionare wie Bonifatius usw. und den damit verbundenen „lebendigen Austausch der Charismen“. Zusammen mit Pfarrer Marjan Uka, Seelsorger für Gläubige der albanischen Sprache, feierte Bischof Voderholzer am Altar den Gottesdienst. Nach der Eucharistiefeier erläuterte Bischof Rudolf noch weitere Bilder, insbesondere die dem Heiligen Kassian gewidmeten Darstellungen. Auf der Rückreise nach Köln traf die Gruppe in Würzburg noch den emeritierten Bischof Friedhelm Hofmann, der zuvor Weihbischof in Köln war, zu einem Gespräch.