Am Festtag des Evangelisten Lukas hat Bischof Dr. Rudolf Voderholzer mit einem Pontifikalamt in der Eichstätter Schutzengelkirche das Wintersemester an der Katholischen Universität Eichstätt eröffnet. In seiner Predigt erklärte er, warum der Evangelist Lukas als Vorbild für katholische Akademiker dienen kann. Im Anschluss nahm Bischof Rudolf an der offiziellen Begrüßung der neuimmatrikulierten Studentinnen und Studenten teil.
Bischof Voderholzer eröffnet das Wintersemester an der KU Eichstätt
Lukas – ein Vorbild für katholische Akademiker
Gute Sprache und Methodik
Als ehemaliger Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Theologischen Fakultät Trier hat Bischof Rudolf einen geschulten Blick für gute Sprache und wissenschaftliche Methodik. Zwei Dinge, die er beim Evangelist Lukas ausmacht. Der unterscheide sich von den anderen Evangelisten durch das „vergleichsweise gepflegte Griechisch“ seiner Bücher, des Lukasevangeliums und der Apostelgeschichte. Außerdem lege er in beiden Büchern jeweils in einem Vorwort Rechenschaft über sein Ziel und seine Methode dar. Und: „Nicht zuletzt unterstreicht er mit der Widmung an einen gewissen Theophilus den literarischen Anspruch seiner Werke, die von der Kirche als vom Heiligen Geist inspirierte Zeugnisse von der Offenbarung Gottes in Jesus Christus anerkannt sind.“
Apostelgeschichte als Einstieg in die Bibel
„Wer anfangen möchte, die Bibel zu lesen, dem kann man nur empfehlen, mit der Apostelgeschichte des Lukas zu beginnen“, zitiert Bischof Rudolf den Theologen und Religionsphilosophen Romano Guardini. Es ist die herausragende Sprache, die den Evangelisten auszeichnet. „Anschaulich und spannend geschrieben, lässt sie uns eintauchen in die Anfänge der Kirche und immer wieder neu Mut schöpfen aus der Gewissheit, dass der Heilige Geist die Kirche führt, dass er auch Widerstände und Verfolgung zum Guten wenden kann und uns zum Zeugnis befähigt für Jesus Christus.“
Am Aufbau des Reiches Gottes mitwirken
Das alles, so ist Bischof Rudolf überzeugt, macht den Evangelisten Lukas zu einem guten Begleiter und Vorbild für die Studenten. Denn das Studium bereite darauf vor, als bekennender Christ entweder in der Kirche oder in der Welt einen Beruf zu ergreifen. Die Aufgabe ist dann gemäß dem zweiten Vatikanischen Konzil, „in den weltlichen Berufen durch Kompetenz und christliche Überzeugung zum Aufbau des Reiches Gottes beizutragen.“
Die Talente für den Glauben einsetzen
Lehrer könnten als glaubwürdige Christen im Deutsch- oder Geschichtsunterricht Literatur und Geschichte „unter der Rücksicht der Gottoffenheit und Gottsuche des Menschen“ deuten. In der Kunst brauche es Christen, die mit Kreativität und musische Begabung das Evangelium verkünden. Und Naturwissenschaftler könnten zeigen, wie die naturwissenschaftliche Betrachtung der Welt mit einer schöpfungsgläubigen Sicht zusammengehen kann. „Die allermeisten der wirklich großen Naturwissenschaftler waren keine Atheisten, im Gegenteil, oft sehr gläubige Menschen, die keinen Widerspruch darin sahen.“