Bischof ruft Regensburger CSU zu innerer Versöhnung auf
Bei der Bittprozession der Regensburger Stadtpfarreien am Vorabend des Hochfestes Christi Himmelfahrt hat Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller an die Einheit der verschiedenen Kräfte in der Stadt appelliert. Unter anderem ging er auf die seit Monaten andauernden Querelen in der Regensburger CSU ein. In seiner Ansprache auf dem Emmeramsplatz verwahrte sich der Bischof dagegen, dass Menschen anderer Hautfarbe oder Sprache verachtet würden. Statt dessen betonte Bischof Gerhard Ludwig die Würde eines jeden Menschen. Gerade eine sich christlich nennende Partei müsse sich dringend „reinigen und geistig erneuern“, wenn in ihr Tendenzen offenkundig würden, die mit dem christlichen Menschenbild unvereinbar sind. Als Zeichen der Erneuerung und Wiedergutmachung forderte Bischof Müller von der Regensburger CSU die Finanzierung eines Rollstuhls für einen mehrfach behinderten Jugendlichen, dem die Krankenkasse die notwenige Spezialherstellung verweigert. „Streit mit Worten trennt, die Tat der Nächstenliebe eint“. Auch die anderen politischen Kräfte ermahnte der Bischof , sich jenseits des Parteienstreites für das Wohl der Stadt einzusetzen.
Ein einmütiges Vorgehen erhofft sich Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller auch für die Auswahl eines geeigneten Standorts des Kultur- und Kongresszentrums. Er sagte die Unterstützung der Kirche bei der Prüfung des Standorts zu. Dabei werde die Kirche sowohl auf Tradition als auch auf Innovation achten, die für eine aufstrebende Stadt wie Regenburg an der Schnittstelle von Ost und West notwendig sei, so Bischof Gerhard Ludwig. Aufgabe des Stadtrates sei es nicht, sich über viele Projekte zu zerstreiten, sondern sich zum Wohl der Stadt auf das Beste zu einigen.
Zunächst hatte Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller ein Pontifikalamt im Hohen Dom St. Peter gefeiert, an dem rund 1000 Gläubige aller Regensburger Pfarreien teilnahmen. Anschließend bewegte sich die Prozession unter Gesang und Gebet durch das Stadtzentrum Regensburgs bis zum Emmeramsplatz. Sie bestand aus den Mitgliedern der Pfarrgemeinden, der kirchlichen Vereine und Verbände mit ihren Bannern, zahlreichen Ministranten aus den einzelnen Pfarreien in ihren Gewändern, aus den Ordensleuten, den Mitgliedern des Priesterseminars sowie aus den Diakonen, Priestern, den Domkapitularen und dem Bischof.