Der Frauen- und Mütterverein Fuchsmühl (Landkreis Tirschenreuth) blickt heuer auf sein 100-jähriges Bestehen zurück. Gefeiert wurde dies am vergangenen Sonntag mit einem Pontifikalgottesdienst in der Wallfahrtskirche „Maria Hilf“, den der Regensburger Diözesanbischof Rudolf Voderholzer gemeinsam mit Ortspfarrer Pater Joseph vom Orden der Vinzentiner zelebrierte.
Bischof Rudolf zu Besuch in Fuchsmühl
An „besonderer Berufung der Frauen“ festhalten
Glaubensfreude verbreiten, nicht das Virus
Zuvor hatten sich Vertreter des weltlichen und kirchlichen Lebens mit ihren Fahnenabordnungen auf dem Platz vor dem Jugendheim versammelt, um dort den Bischof zu den Klängen der Blaskapelle und der Alphornbläser Großkonreuth willkommen zu heißen. Nach Gedichten von Kindern aus der Pfarrei, dem Überreichen eines Blumengrußes und der Begrüßung durch Vereinsvorsitzende Anne Koller bewegte sich der Fahnenzug zur gegenüberliegenden Kirche. Musikalisch wurde der Gottesdienst vom Kirchenchor Fuchsmühl unter der Leitung von Werner Fritsch gestaltet. „Ich bin überglücklich, dass wir nun zumindest in diesem eingeschränkten Rahmen feiern können“, so der Bischof. Schließlich wolle man die Glaubensfreude verbreiten und nicht das Virus.
Jede Zeit hat ihre Herausforderungen
Ausgehend vom Tagesevangelium und dem Gleichnis von der wachsenden Saat betonte Voderholzer in seiner Predigt, dass immer wieder neu und klein angefangen werden müsse. „Aus einem kleinen Anfang kann etwas Großes werden, es gibt aber auch ein Auf und ein Ab“, so der Bischof. Dies lasse sich auch auf die Situation der Kirche übertragen, wo es ein „Schwächeln“, aber auch ein „Blühen“ – wie eben hier in Fuchsmühl – gebe. Mit Blick auf die Historie des Frauen- und Müttervereins führte der Bischof aus, dass er mit großer Freude die Chronik des Vereins gelesen habe. „Der Anfang war eine schwierige Zeit, kurz nach Ende des 1. Weltkriegs“, so Voderholzer. Auf mehrere markante Punkte der Geschichte warf er sein Augenmerk. „Jede Zeit hat ihre Herausforderungen“, so der Bischof.
Gender-Ideologie leugnet Geschlechterdifferenz
Das 20. Jahrhundert sei auch geprägt gewesen von der Emanzipationsbewegung, die viel Positives bewegt hätte. „Die Gender-Ideologie ist eine neue Herausforderung“, sagte Voderholzer. Diese Theorie sei darauf aus, die Geschlechterdifferenz und -identität zu leugnen. „Manche behaupten auch, es gebe mehr als zwei Geschlechter“, monierte der Bischof. Wer Probleme mit seinem Geschlecht habe, der verdiene auch Hilfe. Diese müsse allerdings psychologischer und nicht chirurgischer Art sein. Er appellierte mit Blick auf das Bild der Frauen – auch innerhalb der katholischen Kirche – dazu, an der „besonderen Berufung der Frauen“ festzuhalten. Besonders würdigte der Bischof das Engagement des Frauen- und Müttervereins beim Thema Hauskirche. „Wo diese lebt, lebt die Pfarrkirche, da lebt auch die Bischofskirche“, griff Voderholzer eine Maxime des früheren Regensburger Bischofs Rudolf Graber auf. An den Gottesdienst schloss sich ein Festakt mit Grußworten, Festrede und Ehrungen unter freiem Himmel an.