Bereits am vergangenen Sonntag hatte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer gemeinsam mit den Weihbischöfen Reinhard Pappenberger und Dr. Josef Graf zwei Dankmessen mit Ehejubilaren aus dem gesamten Bistum feiern können. Dieses Pontifikalamt war auch der Auftakt der diesjährigen Wolfgangswoche. Die Priesterweihe von acht Diakonen am Samstag bildete den Höhepunkt der Festwoche, die mit jeweils zwei Messen für die Ehejubilare abgeschlossen wurde. So konnten auch alle Jubilare, die auf 25, 40, 50, 60 oder sogar 65 gemeinsame Ehejahre zurückblicken können, ihren Dank dafür mit einer Heiligen Messe feierlich begehen. Rund 450 Jubelpaare konnten in diesen vier Messen für die guten Zeiten danken aber auch für die schweren, durch die ihre Liebe vielleicht sogar gereift und vertieft wurde.
Bischof Rudolf Voderholzer feiert zweiten Tag der Ehejubilare
Schätzen, Achten und Ehren
"Priesterweihe und Ehesakrament sind keine konkurrierenden Sakramente"
Mit den beiden Festmessen an diesem Sonntag endete auch die Wolfgangswoche. Durch den Wolfgangschrein auf den Altarstufen war der Bistumspatron inmitten der Gläubigen seines Bistums. Das Nebeneinander von Priesterweihe am Samstag (26. Juni) und den Ehejubiläen am Sonntag, so Bischof Rudolf in seiner Predigt, stelle keinen Gegensatz oder gar Widerspruch dar, da beide Sakrament nicht miteinander konkurrieren, es sei eher ein Zeichen der Vielfalt von Berufungen in der Kirche. Die Schrifttexte des 13. Sonntag im Jahreskreises ständen zwar nicht in einem direkten Bezug zu den Ehejubiläen, würden aber doch die Basis für das Ehesakrament benennen. Die 1. Lesung (Buch der Weisheit 1,13–15; 2,23–24) zeige auf, dass nicht der Schöpfer Schuld trage am Leid in der Welt, sondern die Schöpfung selbst, die sich von Gott entferne. In der 2. Lesung (2. Brief an die Korinther 8,7.9.13–15) ist vom "Heiligen Tausch" die Rede, der reiche Gotte wurde für uns arm, damit wir reich werden, "und das Leben in Fülle haben". Im Evangelium (Markus 5,21–43) heilt Jesus eine Frau, die am Blutfluss litt und erweckt die Tochter des Synagogenvorstehers zum Leben. Der Glaube und das Vertrauen in Gott half diesen Menschen.
"Das geschundenen Wort Liebe auf Kur schicken..."
Im Blick auf die Ehejubiläen von 25 bis 65 Jahre sprach Bischof Rudolf in seiner Predigt auch vom "geschundenen Wort Liebe", "das man doch einmal auf Kur schicken müsse". Dafür solle man aus der Sprachersatzbank die Worte Schätzen, Achten oder Ehren verwenden. Auch "jemanden gut leiden können" treffe es hervorragend. Jesus habe uns gut leiden können, für uns am Kreuz leiden können, damit wir ein besseres Leben haben. So sollten dann auch die Eheleute weiterhin die Ecken und Kanten des anderen geduldig und liebend ertragen. Im Anschluss an das Pontifikalamt empfingen alle Paare durch Bischof Rudolf oder die Weihbischöfe Reinhard und Josef den persönlichen Ehesegen. Dabei umschlossen sie ein Erinnerungskreuz, das Christen in Bethlehem aus Olivenholz geschnitzt hatten mit beiden Händen, als Zeichen dafür, dass Christus ist der Dritte im Ehebund ist.
Uraufführung der "Missa Spes nostra"
Für den jungen Chorleiter Max Rädlinger (*1993) war dieser Sonntag ein ganz besonderer, denn seine "Missa Spes nostra" - "Messe unserer Hoffnung" wurde uraufgeführt. Wenn auch noch nicht in voller Besetzung, so doch sehr stimmgewaltig, brachten die Regensburger Domspatzen die ein- bis fünfstimmige Messe mit Kyrie und Gloria, Sanctus und Agnus Dei erstmalig den Gläubigen in einer Heiligen Messe zu Gehör. Max Rädlinger war selbst Domspatz und ist Absolvent der Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik in Regensburg. Als Jahrgangsbester schloss er dort 2016 seine Studien in den Fächern Gesang, Orgelliteratur, Chorleitung, Orchesterleitung und Kinderchorleitung ab. Bei Domorganist Professor Franz Josef Stoiber, der auch an diesem Sonntag wieder an der Domorgel saß, erhielt Max Rädlinger von 2007 bis 2016 Orgelunterricht. Der geborene Donaustaufer erhielt u.a. 2018 den Musikpreis der Stadt Regensburg.