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Bischof Rudolf segnet Versöhnungskapelle und Sachsenturm in Trausnitz

Kirche ist zuallererst Gebetsgemeinschaft

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Trausnitz, 21. Mai 2023

„Kirche, das ist Gebetsgemeinschaft. Kirche, das ist die Versammlung der Apostel und derer, die durch die Apostel zu Jüngern Jesu geworden sind und in der Mitte Maria, das Urbild der gläubigen Kirche, die miteinander beten und immer wieder um den Heiligen Geist flehen, dass er in uns lebt und wirkt“, hob Bischof Rudolf Vorderholzer in seiner Predigt am Vorabend, zum 7.  Sonntag der Osterzeit, in der Pfarrkirche St. Josef in Trausnitz beim festlichen Gottesdienst zur Segnung der Versöhnungskapelle und des Sachsenturms hervor.

Tage zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten

Im Evangelium hörten die Gläubigen, wie Jesus im Abendmahlssaal, kurz bevor er am Ölberg verhaftet wird, für seine Jünger betet und sie dem Vater empfiehlt. Von der Chronologie her, folgt auf den Abschied Jesu die Himmelfahrt. „Nach Christi Himmelfahrt stehen wir in den Tagen bis Pfingsten. Und dahinein gehört der Abschied aus der Apostelgeschichte.“ Gemäß der Weisung Jesu, gehen die Jünger dorthin, wo Jesus die Abschiedsworte gesprochen hat, in das Obergemach, dem Abendmahlssaal. Dort sind sie vereint im Gebet mit Maria und den anderen Frauen und Jüngern. Vor allem aber sind die Apostel versammelt und sie werden alle beim Namen genannt. Mit Maria, dem Urbild der gläubigen Kirche, beten die Jünger um die Stärkung des Heiligen Geistes. „Manche meinen, Kirche besteht nur aus Sitzungen und Debatten. Kirche ist aber zuallererst Gebetsgemeinschaft.“ Daran erinnere auch der Anlass des Zusammenkommens heute, denn es werde eine historisch außerordentliche und künstlerisch sehr originell und wertvoll ausgestattete Kapelle gesegnet und der Öffentlichkeit zugängig gemacht, freute sich Bischof Rudolf. Es sei höchste Zeit geworden, dass er nun zur Vollendung der Renovierung auch einmal nach Trausnitz komme. Pfarrer Hans Spitzhirn dankte er für den seelsorglichen Dienst in seinem Auftrag in der Pfarreiengemeinschaft Trausnitz mit Hohentreswitz und Weihern. Aber auch allen Helfern, insbesondere Kirchenpfleger Ernst Zimmerer.

Ensemble einmalig in der Oberpfalz

Das große Sanierungsprojekt des Sachsenturms und der Versöhnungskapelle der katholischen Pfarrgemeinde Trausnitz war in den vergangenen zwei Jahren Bauzeit, aber auch schon etliche Planungsjahre zuvor, Herausforderung und Herzensanliegen zugleich. Beide Gebäude bilden zusammen ein Ensemble, das oberpfalzweit einmalig in seiner Art ist. Der Ort war zu diesem Anlass fesch herausgeputzt. Viele Helfer rund um Pfarrer Hans Spitzhirn hatten sich eingebracht. Seinen ersten Besuch in Trausnitz wird der Bischof in sehr guter Erinnerung behalten, denn vor allem die Kindergarten- und Kommunionkinder begrüßten den Diözesanbischof besonders herzlich mit einem selbstverfassten Lied und Reimen, bei dem das Wappen des Bischofs und das von Trausnitz zusammengefügt wurde. Bürgermeister Martin Schwandner ließ den Gast aus Regensburg im Ehrenbuch der Gemeinde verewigen. Anschließend ging es mit den Vereinen und Fahnen sowie den kirchlichen Abordnungen und Verbänden mit der Kapelle „Bayrisch Blech“ zur Pfarrkirche St. Josef. Beim Gottesdienst, bei dem sich die Lektorinnen Maria Müller und Anita Meindl einbrachten, unterstrich Bischof Rudolf das gelungene Werk. Hinter der Maßnahme liege eine lange und nicht immer unbeschwerliche Zeit. Zehn Jahre liegen die ersten Überlegungen zu einer umfassenden Renovierung in der zuständigen Kirchenverwaltung zurück.

Sanierung mit Hindernissen

Für die Zuschüsse sagte er ein herzliches „Vergelt’s Gott“. Vor allem der Staat erkannte das Bauwerk nicht nur als Kirchenraum, sondern als Erhaltung eines Kulturguts. Die historische Bedeutung in Verbindung mit der 1.200 Jahre alten Bausubstanz, erforderten ein sehr sensibles Vorgehen bei der Planung und Ausführung der anstehenden Arbeiten. Mit der Architektengemeinschaft Hubert Liebl aus Großenschwand bei Tännesberg und Gerhard Plaß aus Thiersheim gewannen Pfarrer Hans Spitzhirn und Kirchenpfleger Ernst Zimmerer kompetente Fachleute. Sie zeigten sich nicht nur für die Planung verantwortlich, sondern begleiteten die Maßnahme von Beginn an. Der Startschuss fiel im Oktober vor acht Jahren mit den Voruntersuchungen zusammen mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. Doch dann stürzte bei Erdarbeiten zur Kanalisation im Juli 2016 ein Teil der Friedhofsmauer ein und die gesamte Planung wurde ausgesetzt. Ein herber Rückschlag. Drei Jahre später erfolgten die ersten Ausschreibungen für verschiedene Gewerke und die Standfestigkeit in den Fundamenten wurden sichergestellt. Die beiden Fassaden wurden komplett saniert und die Versöhnungskapelle erhielt außerdem ein neues Dach. Danach folgte die komplette Innenrenovierung des kleinen Gotteshauses und im Sachsenturm wurde der Treppenaufgang erneuert. 

Kirchensteuermittel zur Erhaltung historischen Kulturguts

Die Gesamtkosten der Renovierung betragen 1,6 Millionen Euro. Allein 800.000 Euro finanziert die Diözese durch Kirchensteuermittel. Aus dem Denkmalschutzsonderprogramm des Bundes fließen 670.000 Euro in die Maßnahme. Dafür machten sich in dankenswerter Weise besonders der ehemalige CSU-Bundestagsabgeordnete Karl Holmeier und die Bundestagsabgeordnete Martina Engelhardt-Kopf stark. Die Pfarrgemeinde muss aus Eigenmitteln immerhin noch 130.000 Euro schultern. Viel Geld für die kleine Pfarrei, die allein diese Maßnahme nie hätte stemmen können. Nach der Segnung in der wunderschön geschmückten Kapelle zündete Mesner Günter Danzl die Kerzen am Altar an. Bei der weltlichen Feier im Festzelt im Anschluss, sprachen Bürgermeister Martin Schwandner, die Bundestagsabgeordneten Martina Engelhardt-Kopf (CSU), Marianne Schieder (SPD) und der ehemalige CSU-Bundestagsabgeordnete Karl Holmeier sowie Architekt Hubert Liebl unisono von einem höchst gelungenen Werk. Nachdem das Wetter mitspielte, konnten sich die Gäste auch im Freien aufhalten und ausgiebig auf das wunderbare Bauwerk anstoßen.        

Text und Fotos: Elisabeth Dobmayer/jas



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