News Bild Bischof Rudolf feiert Pontifikalgottesdienst in Hemau und diskutiert mit den Gläubigen
Bischof Rudolf feiert Pontifikalgottesdienst in Hemau und diskutiert mit den Gläubigen

Erneuerung durch Auseinandersetzung mit Evangelium

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Hemau, 29. März 2023

Zum Abschluss des ersten Tages des zweitägigen Pastoralbesuchs im neuen Dekanat Laaber-Regenstauf feierte Diözesanbischof Rudolf Voderholzer mit den in dieser Region wirkenden Seelsorgern einen Pontifikalgottesdienst in der Hemauer Stadtpfarrkirche St. Johannes. Dazu eingeladen waren besonders auch die Mitglieder der kirchlichen Gremien (Pfarrgemeinderäte, Kirchenverwaltungen) aus den Pfarreien eben dieser Region.

„Hinein ins Bistum“, zitierte Dekan Pfarrer Alexander Huber aus Lappersdorf in seiner Begrüßung das Motto für die Pastoralbesuche des Bischofs. „Aktuell führen die Besuche ins Bistum 2.0“, merkte der Dekan mit Blick auf die neuen Dekanatsstrukturen an. Wichtig wie bisher seien die Gespräche mit den Priestern, Diakonen, Religionslehrern und pastoralen Mitarbeitern, „der Dialog – nur so kommen wir vorwärts“, fasste Dekan Huber zusammen. Er hieß neben dem Bischof insbesondere Regionaldekan Michael Fuchs (Pfarrei St. Wolfgang Regensburg) willkommen. Als „Krönung eines langen und erlebnisreichen Tages“ bewertete Bischof Voderholzer die Eucharistiefeier in der Tangrintelstadt und zeigte sich in seiner Begrüßung erfreut über die „große Zahl an Gläubigen“ im Gotteshaus. „Das gibt viel Mut und Zuversicht“, ergänzte er auch mit Blick auf die vielen Ministranten und eine eigens angereiste Firmgruppe.

Neben zahlreichen Ministranten war sogar eine Firmgruppe angereist, um mit dem Bischof die Heilige Messe zu feiern.

Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit soll man salzen?

Die beiden im Evangelium (aus der Bergpredigt) genannten Elemente Salz (der Erde) und Licht (der Welt) hätten, so der Bischof in seiner Predigt, das Merkmal, dass sie nicht für sich alleine da sind, sondern ihre wahre Wirkung erst im Dienst an Anderen entfalten: Würze bzw. Sichtbarkeit. „Sie stehen dienend im Hintergrund und machen anderes sichtbar“, erläuterte der Bischof. Jesus habe seinen Jüngern diese Attribute verliehen, die heute genauso für eine Pfarrgemeinde und die handelnden Personen gelten. „Anderen Menschen zum Aufblühen verhelfen bzw. Würze unter den Menschen sein. Dazu hat uns der Herr berufen und bestellt, dafür stehen sinnbildlich Licht und Salz“, konkretisierte der Oberhirte. Bischof Voderholzer wies auch auf verschiedene Übersetzungen einer Passage dieses Bibelabschnittes hin: „Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen?“ (Einheitsübersetzung) - „Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit soll man salzen?“ (Martin Luther). Mit Luther sei also zu interpretieren, dass Salz unersetzlich ist. Damit sei auch ausgedrückt, dass der Christ unersetzbar ist, ein Alleinstellungsmerkmal besitzt. Dieses Alleinstellungsmerkmal liege, so der Oberhirte, weder in sozial-karitativen Tätigkeiten noch in Kunst, Kultur und Tradition, sondern im Vertrauen auf Gott bzw. im Zeugnisgeben von Gott – kurzum in der Beziehung zu Gott, „von dem wir Trost und Zuversicht haben“.

Erneuerung erfolgt nur aus immer wieder neuer vertiefter Beschäftigung mit dem Evangelium

An die Gläubigen gewandt bat er, zu überlegen, „wo wir als Christen gefragt sind, wo wir große Aufgaben haben?“ Angesichts des Besuchs zuvor in einer Behindertenwerkstätte der Lebenshilfe stellte er fest, dass von dieser Einrichtung viel Segen ausgehe und einmal mehr das Lebensrecht eines jeden Menschen von der Empfängnis bis zum Tod deutlich werde. Mit dem Dank an die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich haupt- und ehrenamtlich einbringen, schloss Bischof Rudolf seine Predigt.  Mit Blick auf den zu Ende gegangenen „Synodalen Weg“ meinte der Bischof: „Eine wirkliche Erneuerung erfolgt nur aus einer immer wieder neuen vertieften Beschäftigung mit dem Evangelium.“

Pfarreiengemeinschaften sollten überschaubar bleiben

Nach dem feierlichen Pontifikalgottesdienst in der Hemauer Stadtpfarrkirche stand nur einen Steinwurf entfernt, im Hemauer Zehentstadel, die Begegnung mit den Gremiumsmitgliedern (Pfarrgemeinderäte, Kirchenverwaltungen) aus den Pfarrgemeinden bzw. Pfarreiengemeinschaften auf dem Programm. Damit endete der erste Besuchstag von Bischof Rudolf Voderholzer im neuen Dekanat Laaber-Regenstauf. Bereits am Ende seiner Predigt beim Gottesdienst hatte er „als große Herausforderung der nächsten Jahre die Bildung noch größerer Pfarreiengemeinschaften“ erwähnt. Dieses Thema sollte sich dann auch wie ein roter Faden durch die Gespräche an der Basis ziehen.

„Mit den Leuten ins Gespräch kommen und hören, wo der Schuh drückt“, nannte Dekan Pfarrer Alexander Huber in seiner Begrüßung als Zweck der Begegnung. Von einer „ungewöhnlichen Konstellation“ (großes Gebiet, große Aufgaben) des neuen Dekanats sprach in seinem Grußwort Hemaus Bürgermeister Herbert Tischhöfer. Er verwies auch darauf, dass im Zehentstadel früher Salz gelagert worden sei.

Bei der anschließenden Begegnung im Hemauer Zehentstadel gab es Zeit für Diskussion und Austausch.

Angeregte Diskussion über Zukunft der Kirche

Den jeweiligen Zuschnitt der künftigen größeren Pfarreiengemeinschaften diskutierten die Mitglieder von Kirchenverwaltungen und Pfarrgemeinderäten. Manche hatten Ausdrucke mit Alternativen dabei, immer wieder tauchte aber auch die Frage auf, wie künftig dann die einzelnen Kirchenstiftungen organisiert werden. Ebenso die Sorge, ob die bisher in der Regel ehrenamtlich ausgeführten Aufgaben und Tätigkeiten noch auf eben diese Weise geleistet werden können. Bischof Voderholzer erwähnte in diesem Kontext mehrere Instrumente (Unterstützungssysteme für die Verwaltung bzw. Verwaltungskoordinatoren zur Entlastung von Verwaltungsarbeit). Ebenso stellte er klar, dass die Änderungen bzw. Vergrößerungen erst greifen, wenn eine Pfarrei frei wird, also die Pfarrerstelle vakant ist. Grundsätzlich favorisiert der Diözesanbischof „noch überschaubare Pfarreiengemeinschaften“, wobei die Pfarreien auch zusammenpassen sollten. Angesichts der rückläufigen Kirchensteuermittel ging es natürlich auch um die Finanzen – und damit um die Besoldung des kirchlichen Personals. Diskutiert wurde über Personal- bzw. Stundenschlüssel und – wie schon erwähnt – über personelle Entlastung bzw. Unterstützung bei den zunehmenden Verwaltungsarbeiten.

Blick nach oben: Um Punkt 21 Uhr schloss der Abend mit dem Spiel der Hemauer Turmbläser vom Kirchturm der Stadtpfarrkirche herab.

„Halt’s zamm“

Schließlich – mitunter sehr heiß diskutiert – ging es auch um einige der beim Synodalen Weg behandelten Themen: Zölibat, Stellung der Frauen in der Kirche, Diakonat oder Priesteramt für Frauen. Dass hier an dem einen oder anderen Stehtisch sehr konträre Meinungen aufeinandertrafen, war zu erwarten. Mit einem aufmunternden „Halt’s zamm“ wechselte Bischof Rudolf dann von einer Gruppe zur anderen, um sich mit den Anwesenden auszutauschen. Mit drei Musikstücken beendeten um 21 Uhr die Hemauer Turmbläser vom Kirchturm der Stadtpfarrkirche herab den ersten Tag des Besuchs von Bischof Voderholzer im neuen Dekanat Laaber-Regenstauf.

Text und Fotos: Markus Bauer/jas



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