News Bild Bischof Rudolf feiert mit internationalen Gästen Pontifikalamt anlässlich 175 Jahre Bonifatiuswerk

Bischof Rudolf feiert mit internationalen Gästen Pontifikalamt anlässlich 175 Jahre Bonifatiuswerk

„Erzähle, worauf Du vertraust!“

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Regensburg, 10. November 2024

„Es freut mich sehr, Sie alle hier im Dom zu begrüßen, so können wir gemeinsam Gott für alles danken, was das Bonifatiuswerk in den vergangenen 175 Jahren gewirkt hat“, mit diesen Worten begrüßte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer am Sonntagvormittag Gläubige aus ganz Europa, die sich anlässlich des Jubiläums 175 Jahre Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken e.V. im Dom St. Peter zu Regensburg versammelt hatten. Als Bonifatiusverein wurde es am 4. Oktober 1849 in Regensburg von Weltchristen im Rahmen der 3. Generalversammlung der Katholischen Vereine Deutschlands (heute Katholikentag) ins Leben gerufen.

Die geistliche und finanzielle Unterstützung der Katholiken in der Diaspora war und ist das Hauptziel des in Paderborn ansässigen internationalen Hilfswerkes, dass weltkirchlich bestens vernetzt ist. Diese Dimension wurde auch durch die Vielzahl der Konzelebranten deutlich: Czesław Kozon (Kopenhagen, Dänemark), Bischof Philippe Jean-Charles Jourdan (Tallinn, Estland), Bischof Dávid Bartimej Tencer OFMCap (Reykjavik, Island), Bischof Dr. Raimo Ramón Goyarrola Belda (Helsinki, Finnland), Bischof Viktors Stulpins (Liepaja, Lettland), Erzbischof Julio Murat (Apostolischer Nuntius für die nordischen Länder), Bischof Wolfgang Ipolt (Görlitz), Bischof Heinrich Timmerevers (Dresden-Meißen), Bischof emeritus Joachim Reinelt (Dresden-Meißen), Weihbischof Wilfried Theising (Münster), Msgr. Oliver Lahl (Deutsche Botschaft beim Heiligen Stuhl, Rom) und dem Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, Msgr. Georg Austen (Paderborn). Das Regensburger Domkapitel war u.a. vertreten durch den neuen Domdekan, Generalvikar Msgr. Dr. Roland Batz. Der Chor der ehemaligen Domspatzen, die sich an diesem Sonntag in großer Zahl zu ihrem traditionellen alljährlichen Treffen in Regensburg versammelten, gestaltete kirchenmusikalisch dieses internationale Pontifikalamt.

„Mit dem Herzen geben“

Die Schrifttexte dieses Sonntages, so Bischof Rudolf in seiner Predigt, stellen uns zwei Frauen vor, die im Vertrauen auf Gott gelebt haben. Da ist in der alttestamentarischen Lesung (1 Kön 17,10-16) die Witwe von Sarepta, die dem Propheten Elija buchstäblich ihr Letztes hergibt, ohne dabei an sich selbst zu denken. Im Evangelium (Mk 12,41-44) wird von einer armen Witwe im Tempel zu Jerusalem berichtet, die zwar nur zwei Münzen in den Opferstock wirft, dies ist aber alles, was sie hat. Beide leben aus der Liebe zu Gott und dem unendlichen Vertrauen auf ihn. In ihrem Handeln vereinen sich Gottes- und Nächstenliebe. Darin verdichtet sich „das ganze Geheimnis und Zentrum unseres Glaubens“: Der Vater gibt uns in und mit seinem Sohn das Liebste. In der Eucharistie feiern wir täglich dieses Geschenk Gottes an den Menschen. Glauben, „credo“ im Lateinischen, kommt von „cor do“, sein Herz hingeben. Gott gibt uns sein Liebstes, so wie wir einander das Liebste geben können.

„Dienst an der Stärkung des Glaubens“

Im Blick auf das 175-jährige Bestehen bezeichnete der Bischof unser Bistum auch als ein Bonifatius-Werk, war es doch der Hl. Bonifatius, der 739 das Bistum Regensburg kanonisch errichtete und mit Rom, dem Zentrum der Weltkirche, verbunden hat. Er rief zur gemeinsamen Freude mit allen Verantwortlichen und all jenen auf, denen die Hilfe zu teil wurde und wird. Wir könnten uns als Beschenkte betrachten, da wir die große Glaubensfreude der Katholiken im Norden erleben können, die jung und international istund wo es die jungen Menschen sind, die die Evangelisierung vorantreiben. Mit dem Projekt „PiN“ (Praktikum im Norden) oder auch den „BONI-Bussen“, die Gläubige aus weitentlegenen Gegenden der Diaspora zur sonntäglichen Messe bringen, werden so wichtige Schritte in der Neuevangelisation getan. Auch die Aktion „Tatort Nikolaus“, die einer „Verzipfelmützung“ des Weihnachtsfestes etwas Positives entgegenstelle, sei da erwähnenswert. Mit Blick auf die anwesenden Politiker verwies der Bischof auf die KMU 6 – Studie, die gezeigt habe, dass Kirchenbindung und Verwurzelung im Glauben die Bereitschaft signifikant erhöhe, sich in Kirche und Gesellschaft ehrenamtlich einzubringen.

Die Predigt von Bischof Dr. Rudolf Voderholzer kann hier im Wortlaut nachgelesen werden.

International Bitten, geschichtsreiche Gaben bringen, eindrucksvoll Danken

Die Fürbitten wurden an diesem Tag nicht nur in Deutsch, sondern auch in Schwedisch, Norwegisch und Finnisch vorgetragen, einige der Muttersprachen von katholischen Christen in der Diaspora. Zur Gabenprozession brachten Vertreter des Bonifatiuswerkes symbolische Gaben zum Altar, die das Wirken des Werkes verdeutlichten: Ein Kreuz aus Stacheldraht der DDR-Grenze (Glaubenshilfe), ein historisches Spendenhäuschen (Kinder- und Jugendhilfe), ein Modell des BONI-Busses (Verkehrshilfe), eine Figur der Hl. Brigitta von Schweden (Nordeuropahilfe) und als Symbol für unsere Ängste und Sorgen eine Peacebell, eine aus Kriegsschrott gegossene Friedensglocke, die Bischof Rudolf dann auch läutete. Vor dem Schlusssegen sprach Generalsekretär Msgr. Georg Austen noch seinen aufrichtigen Dank aus, dann wurden den Diözesan-Delegierten Pilgerstäbe von ehemaligen PiNs überreicht, die Jugendliche des Kolping-Bildungswerkes geschaffen hatten. Glaube leben, sei Unterwegssein, sei eine ewige Pilgerschaft, die jeweils in den Nöten der Zeit Hilfe sein sollten.

„Mutmacher in Worten und Taten“

Dem Pontifikalamt im Dom folgte ein Empfang des Bonifatiuswerkes im Kolpinghaus St. Erhard. Weltlicher Höhepunkt des Tages war ein Festakt mit Begrüßung durch den Präsidenten des Bonifatiuswerkes, Manfred Müller, einem Grußwort des Apostolischen Nuntius für die nordischen Länder, Erzbischof Julio Murat, und einem Impuls von Geistlichem Botschaftsrat Msgr. Oliver Lahl. Der Staatsminister des Innern, für Sport und Integration, Joachim Herrmann, vertrat beim Festakt den Bayerischen Ministerpräsidenten und richtete dessen herzliche Glückwünsche zum Jubiläum aus. Es freute den Staatsminister ausdrücklich, innerhalb einiger Monate schon zum dritten Mal aus einem explizit katholischen Anlass in Regensburg sein zu dürfen. Er dankte Bischof Rudolf für das eindrucksvolle Pontifikalamt und die prägenden Worte der Festpredigt. Es sei ihm immer wieder eine Freude, die Worte des Regensburger Oberhirten zu hören, die die Freude des Bischofs am Glauben deutlich machten. Staatsminister Herrmann lobte das Bonifatiuswerk nicht nur als einen „Mutmacher in Worten, sondern auch in Taten“, so wie es der Namensgeber, der Hl. Bischof Bonifatius, auch gewesen sei. Er verknüpfte dann auch noch ein Motto des Bonifatiuswerkes, „Keiner soll alleine glauben“, mit dem Satz von Papst Benedikt XVI., das dann anlässlich seines Deutschlandbesuches 2006 zu einem Lied wurde: „Wer glaubt ist nicht allein“. Umrahmt wurde der Festakt mit Musik und Gesang aus Lettland, die lettische Sopranistin und Opernsängerin Ilona Bagele hatte bereits im Dom zur Kommunion das „Panis angelicus“ dargeboten. Mit dem Pontifikalamt und dem Festakt wurde die diesjährige Diaspora-Aktion unter dem Motto „Erzähle, worauf Du vertraust!“ feierlich eröffnet.

Stichwort: www.bonifatiuswerk.de

Im Rahmen der 3. Generalversammlung der Katholischen Vereine Deutschlands (heute Katholikentag) vom 2. bis 5. Oktober 1849 in Regensburg wurde am 4. Oktober der Bonifatiusverein gegründet, erster Präsident war der Politiker und führende Vertreter des politischen Katholizismus Joseph Theodor Graf zu Stolberg-Stolberg (1804-1859). Schon damals war die Unterstützung der Katholiken in der Diaspora materiell wie ideell die Hauptaufgabe des Vereines, der sich 1968 in Bonifatiuswerk umbenannte. Die politischen Veränderungen der Jahrzehnte veränderte auch immer wieder den regionalen Schwerpunkt der Arbeit. Heute sind es neben den Katholiken in Ostdeutschland, die Brüder und Schwestern im Glauben im Baltikum (Lettland und Estland) sowie in Nordeuropa (Dänemark, Finnland, Schweden, Norwegen und Island). Die vier Tätigkeitsfelder, Bau-, Verkehrs-, Kinder- und Glaubenshilfe, wurden bei der Gabenprozession symbolreich dargestellt. Präsident Manfred Müller, der Bischof Rudolf auch für seine „großartige Festpredigt“ dankte, und den Begriff „Verzipfelmützung“ in seinen Wortschatz aufnehmen werde, verdeutlichte durch einige Zahlen das enorme Werk des 175-jährigen Jubilars: Seit 1949 sind 1 Milliarde Euro bereits aufgewandt worden, 11.500 Einrichtungen konnten seit 1949 finanziell unterstützt werden, das Spendenaufkommen sei nicht rückläufig, sondern genau das Gegenteil.

Text: Carl B. Prämaßing, Fotos: Jakob Schötz

(jas und SG)

 

 



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