Bischof Rudolf feiert mit den Gläubigen am Palmsonntag den Einzug Jesu in Jerusalem
Zahlreiche Gläubige aus Regensburg versammelten sich am Morgen des Palmsonntags mit ihren Kindern vor der Niedermünsterkirche, um die eigens mitgebrachten Palmbuschen von Bischof Rudolf Voderholzer segnen zu lassen. Sogar ein traditioneller Palmesel aus Holz war von den Pfarreiangehörigen der Dompfarrei dazu mitgebracht worden. Jeweils mit einem Palmzweig in der Hand zogen Bischof und Priester anschließend in den Hohen Dom St. Peter ein, um mit den Gläubigen ein Pontifikalamt zu feiern. Mit dem Einzug Christi in Jerusalem beginnt am Palmsonntag die Heilige Woche. Darauf folgen die drei österlichen Tage mit der Feier des Letzten Abendmahls und des Gedächtnisses des Leidens und Sterbens Jesu und die Feier der Auferstehung Christi.
Nach der von drei Sängern des Domchores vorgetragenen Matthäus-Passion predigte Bischof Rudolf zu den Gläubigen, die alle Plätze in der Regensburger Kathedrale St. Peter eingenommen hatten. Der Palmsonntag, so der Bischof, sei die Ouvertüre zur Heiligen Woche, die in der Feier der Auferstehung Christi ihren Höhepunkt finde. Als Jesus zum Passahfest in Jerusalem einzog, erwarteten ihn viele Tausende Jünger. Eine gespannte und erwartungsvolle Öffentlichkeit präsentierte sich Jesus in der Stadt. Werden die Menschen ihm folgen und sein Königtum verstehen? Jesus führt selber die Entscheidung herbei und tritt an die Stelle der Lämmer, die am Passahfest geschlachtet werden. Die Frage, ob Jesus der wahre Messias ist, wo wir stehen und welchen Chor wir uns anschließen, müssten sich die Menschen heute nicht mehr stellen, erklärte Bischof Rudolf und lenkte seinen Blick auf den bevorstehenden Katholikentag in Regensburg. Während dieser Tage werden die Menschen ein ähnliches Bild wie damals in Jerusalem erleben: Die Straßen werden bevölkert, Hotels und Pensionen ausgebucht sein. Auf den Plätzen wird man singende und feiernde Menschen von nah und fern treffen, die ihren Glauben freudig leben. Heute seien wir nicht mehr in der Ungewissheit, denn Jesus ist der wahre Messias. Unter dem Motto des Katholikentags: „Mit Christus Brücken bauen“ werden die Gläubigen aus den Konsequenzen der Osterbotschaft die wichtigen Themen von Glauben und Gesellschaft diskutieren. „Wir ziehen uns nicht zurück in eine Sakristei oder einem Turmzimmer. Wir wollen uns einmischen und mitwirken“, appellierte Bischof Rudolf in seiner Predigt. Denn Christus ist kein Politiker unter vielen anderen, sondern die Brücke zwischen Gott und den Menschen, die Brücke zwischen Himmel und Erde. Wer auf Christus baue, sei immer politisch. Christsein heiße, sich für die Humanisierung der Gesellschaft einzusetzen.
Kreuzweg zur Dreifaltigkeitskirche
14 Stationen säumen den Kreuzweg vom Regensburger Steinweg hinauf zur Dreifaltigkeitskirche. Die Bilder der Stationen zeigen auf eindrucksvolle Weise den Leidensweg Christi von seiner Kreuzigung bis hin zur Auferstehung. Am Abend des Palmsonntags betete Bischof Rudolf mit zahlreichen Priestern und Seminaristen die traditionelle Via crucis. Mehr als 30 Schülerinnen und Schüler der Regensburger Marienschule, den Domspatzen, der Mädchenrealschule Niedermünster sowie aus der Pfarrei Hainsacker begleiteten in Gebet und Gesang ihren Oberhirten. Angekommen an der Dreifaltigkeitskirche erwarteten bereits zahlreiche Gläubige den langen Zug um Bischof Rudolf, um mit ihm zu beten und zu singen. Am Ende richtete der Bischof noch das Wort an alle Anwesenden und lenkte den Blick auf das österliche Hochfest.
Ursprung der Prozession am Palmsonntag
ist der in den Evangelien überlieferte Einzug Jesu in Jerusalem und seine Begrüßung mit Palmzweigen. Die Palme mit ihren immergrünen Zweigen war in der Antike ein Symbol für Gerechtigkeit und Frieden. Palmzweige wurden zum Beispiel beim jüdischen Laubhüttenfest oder bei Triumph- und Festzügen zur Huldigung von Königen und Volkshelden verwendet. Auch das Evangelium erzählt von einem solchen triumphalen Einzug Jesu in Jerusalem.
In dem Bemühen, die letzten Tage Jesu in den einzelnen Etappen lebendig nach zu erleben, zogen bereits um das Jahr 400 die Christen in Jerusalem am Sonntag vor Ostern nach einem Stations-Gottesdienst in einer Prozession vom Ölberg in die Stadt. Dabei trugen die Gläubigen Oliven- und Palmzweige. Diese Tradition hat sich dann auch im gesamten Abendland und in der Ostkirche verbreitet. Aus dem Bemühen, das Ostergeschehen nach zu erleben, ist auch der Brauch entstanden, eine Christusfigur auf einem hölzernen Esel, dem „Palmesel“ in der Prozession mitzuführen.(jas)
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