Regensburg 17. April 2025
Traditionell wäscht Bischof Dr. Rudolf Voderholzer bei der Missa Vespertina im Regensburger Dom zwölf Menschen im Rahmen der Messfeier am Gründonnerstag die Füße, wobei die stellvertretend für die zwölf Apostel stehen. Dies geschieht im Andenken an Jesus Christus, der am letzten Abend in Gemeinschaft mit seinen Jüngern diesen die Füße wusch mit der Aufforderung, sie mögen es ihm gleichtun.
Bei der Fußwaschung wurde Bischof Rudolf unterstützt durch den Vorsitzenden des Caritasverbandes für die Diözese Regensburg e.V., Domkapitular Michael Dreßel, sowie durch den Direktor der Caritas im Bistum Regensburg, Diakon Michael Weißmann. Für die musikalische Gestaltung der Messe vom letzten Abendmahl an diesem Gründonnerstag sorgte der Chor der Regensburger Domspatzen mit Domorganist Prof. Franz Josef Stoiber an der Orgel. Bischof Dr. Rudolf Voderholzer feierte die Messe in Konzelebration mit Weihbischof Dr. Josef Graf, dem Domkapitel und dem Stiftskapitel St. Johann.
Es gäbe keine Kirche ohne die Eucharistie
Seine Predigt begann Bischof Rudolf mit einem Bezug auf die Überlieferung des letzten Abendmahls im Ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther, die am Gründonnerstag in der Wortverkündigung statt der Evangelienüberlieferung herangezogen wird. Dadurch werde deutlich, dass die Feier der Eucharistie bis in die Urzeiten der Kirche zurückreiche. Paulus, vom auferstandenen Herrn selbst vom Verfolger der Kirche zum Heidenmissionar bekehrt, spricht davon, er selbst habe den Auftrag zur Feier der Eucharistie „vom Herrn“ – vermittelt durch die kirchliche Praxis – empfangen. „Es gäbe keine Kirche ohne die Eucharistie. Sie ist Quelle und Höhepunkt kirchlichen Lebens“, so sein Fazit
Mit Blick auf das Johannesevangelium sprach der Bischof von der Tatsache, dass genau an der Stelle, an der die ersten drei Evangelisten von der Einsetzung der Eucharistie berichten, Johannes die Überlieferung der Fußwaschung eingefügt habe. Dies sei eine ungeheuerliche Zeichenhandlung Jesu, mit der er seine Liebe bis zum Äußersten bezeuge. Johannes stelle allerdings die Einsetzung der Eucharistie und ihre Bedeutung nicht zurück. Schon im 6. Kapitel überliefere er die Brotrede Jesu, die auf die Eucharistie vorausweist. Umso mehr zeige der Auftrag Jesu im Abendmahlsaal, es ihm mit der Fußwaschung gleichzutun, wie wichtig die liebevolle Dienstbereitschaft als „innere Form des Brotbrechens“ sei. Der Empfang seines Leibes und Blutes sei stärkende Gabe und zugleich Aufgabe, es ihm gleichzutun im hingebungsvollen Da-Sein für Andere.
Pilger und Zeugen der Hoffnung
Dann schlug Bischof Rudolf den Bogen in die heutige Zeit. Der bei Johannes überlieferte Auftrag werde in unserer Kirche täglich auf vielfältige Weise umgesetzt. Der Gründonnerstag sei daher der geeignete Anlass, auf diesen Aspekt des apostolischen Dienstes hinzuweisen und mit großer Dankbarkeit den Blick auf ausgewählte Menschen zu richten, die sich diesen Auftrag in besonderer Weise haupt- oder ehrenamtlich zu Herzen nehmen: „Den Dienst der Weitergabe des Empfangenen, Pilger und Zeugen der Hoffnung zu sein. Sie geben der Hoffnung ein Gesicht.“ Dann dankte der Bischof den zwölf Frauen und Männern von Herzen, die sich in diesem Heiligen Jahr bereit erklärt haben, und uns zeigen, wie aus der Verbundenheit mit Christus die Hinwendung zu den Menschen in ihrer vielfältigen Not entspringe, so Bischof Rudolf.
Nach einer kurzen Vorstellung aller zwölf Kandidaten und ihrer verschiedenen karitativen Dienste an den Menschen schloss Bischof Voderholzer seine Predigt mit einem Zitat von Papst Franziskus in seiner Eröffnungsbulle zum Heiligen Jahr: „Möge die Kraft der Hoffnung unsere Gegenwart erfüllen, während wir zuversichtlich auf die Wiederkunft unsres Herrn Jesus Christus warten, dem jetzt und in aller Zukunft und in Ewigkeit, Lob und Herrlichkeit gebührt, Amen.“ Nach diesen Worten ging Bischof Rudolf gemeinsam mit Domkapitular Michael Dreßel und Diakon Michael Weißmann zu Fußwaschung über, die vom Gesang der Domspatzen begleitet wurde.