News Bild Bischof Rudolf feiert das Hochfest Fronleichnam mit zahlreichen Gläubigen im Regensburger Dom

Bischof Rudolf feiert das Hochfest Fronleichnam mit zahlreichen Gläubigen im Regensburger Dom

„Christus ist der Mann des Friedens“

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Regensburg, 30. Mai 2024

Bischof Dr. Rudolf Voderholzer konnte am Morgen des Fronleichnamstages zahlreiche im Dom St. Peter erschienene Gläubige begrüßen, die sich trotz des schlechten Wetters auf den Weg in den Dom gemacht hatten. Traditionell schließt sich dem Pontifikalamt am Morgen die eucharistische Prozession durch die Regensburger Innenstadt mit vier Segnungsaltären an, die heuer leider witterungsbedingt ausfallen musste. Der weitläufige gotische Dom bot aber den angemessenen Rahmen, diese Prozession am Hochfest des Leibes und Blutes Christi – so der vollständige Name des Festes – würdig und eindrucksvoll durchzuführen. Der Chor der Regensburger Domspatzen, ein Bläserensemble und die Domorgel gaben den kirchenmusikalischen Rahmen für die Verehrung des Altarsakramentes.

Gebetsbrücke zum Katholikentag nach Erfurt

Zu Beginn seiner Predigt schlug Bischof Rudolf eine Gebetsbrücke nach Erfurt, wo bereits am Vortag der 103. Katholikentag feierlich eröffnet wurde. Er erinnerte auch an den Katholikentag in Regensburg vor genau 10 Jahren, der unter dem Motto „Mit Christus Brücken bauen“ stand und zahlreiche Höhepunkte des Glaubens hatte, so z.B. die grenzüberschreitende und völkerverbindende Wallfahrt nach Neukirchen beim Heiligen Blut. Dort wird auch dieses Jahr die Wolfgangswoche mit den tschechischen Schwestern und Brüdern eröffnet werden. Aus den Psalmen wurde das Motto des diesjährigen Katholikentages entnommen: „Zukunft hat der Mensch des Friedens“ (Psalm 37, Vers 37).

Zwei-Wege-Lehre des Alten Testamentes

„…die Zukunft der Frevler aber ist der Untergang“, so wird der Satz des Psalms vervollständigt und greift damit die so genannte alttestamentliche Zwei-Wege-Lehre auf: Wer im Gehorsam gegenüber Gottes Wort lebt, der wird den Frieden erhalten, wer aber nicht nach den Weisungen Gottes lebt, dem bringt das diesseitige Leben schon Krankheit, Not und Misserfolge. Aber schon das Alte Testament musste die Erfahrung machen, dass es oft genau umgekehrt geschieht: Warum muss gerade der Gerechte so viel leiden? Es ist das große Thema des Buches Hiob. Wenn die Heilige Schrift auch keine theoretische Antwort darauf geben kann, so hält sie doch daran fest, dass Gott alles Gute vergelten wird, wenn nicht im Diesseits, dann aber im Jenseits. Das göttliche Gericht mit der Verheißung der Vergeltung ist zuallererst „Lernort der Hoffnung“.

Bischof Dr. Rudolf Voderholzer konnte am Morgen des Fronleichnamstages zahlreiche im Dom St. Peter erschienene Gläubige begrüßen, die sich trotz des schlechten Wetters auf den Weg in den Dom gemacht hatten.

„Katholikentags-Motto – ein Wagnis“

In weltpolitisch äußerst bewegten Zeiten ein solches Motto zu wählen, so Bischof Rudolf, sei gewagt gewesen, aber sicher auch von der Hoffnung genährt, „dass es in den verschiedenen Veranstaltungsformaten mit Politikern und Vertretern der verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen Antworten auf die Herausforderung gibt, wie die Hoffnung auf Frieden und das Prinzip der Gewaltlosigkeit als Weg zum Frieden vereinbart werden kann…“. Dabei stützte er sich auf die Aussage von Papst Franziskus, dass ein dauerhafter Friede nur durch Dialog und Verhandlungen erreicht werden könne, Friede heiße eben nicht nur Abwesenheit von Krieg

„Christus ist der Friede in Person“

Das Neue Testament gibt eine Antwort auf die Fragen des Buches Hiob und der Suche nach dem wahren Frieden: Christus selbst ist der Mann des Friedens oder wie der Epheserbrief sagt, der Friede in Person, dafür hat er am Kreuz sein Blut vergossen. Sein Blut und seinen Leib feiern wir an Fronleichnam, gehen vor ihm in die Knie und erbitten seinen Segen, auch für das Gelingen des Katholikentages. Dieser göttliche Friede ist nicht nur ein Friede zwischen den Völkern, sondern auch des Menschen mit der Schöpfung, vom ungeborenen Leben bis hin zum hinfälligen und schwachen Leben. „Seien wir uns nicht zu sicher“, so schloss Bischof Rudolf seine Predigt, „dass wir schon alles in unseren Kräften Stehende getan haben, um einen umfassenden Frieden zu befördern“.

Bischof Dr. Rudolf Voderholzer konnte am Morgen des Fronleichnamstages zahlreiche im Dom St. Peter erschienene Gläubige begrüßen, die sich trotz des schlechten Wetters auf den Weg in den Dom gemacht hatten.

Die Kathedrale wird zur Stadt

In feierlicher Prozession zogen nach dem Pontifikalamt der Bischof mit dem Allerheiligsten, den Vertretern des Domkapitels und dem liturgischen Dienst durch den gesamten Dom. Den Weg säumten die Gläubigen in den Kirchenbänken, die Mitglieder der Ritterorden, der geistlichen Ordensgemeinschaften, Erstkommunionkinder sowie die Fahnenabordnungen der Studentenverbindungen und Vereine und Verbände. Am Volksaltar, dem Michaelsaltar im Nordschiff, dem Marienaltar im Südschiff und dann wieder am Volksaltar wurde jeweils ein Evangelium verkündet, ein Lobpreis und Fürbittgebet gehalten und dann der eucharistische Segen gespendet. Am Marienaltar, der sich in unmittelbarer Nähe des Brunnens im Dom befindet, wurde das Evangelium vom Jakobsbrunnen (Johannes 4,5-7.13-14) verkündet, so wie es auch bei der Prozession durch die Stadt am Brunnen im Innenhof des Diözesanzentrums angedacht war. „Fronleichnam ist ein Fest für Leib und Seele, Fronleichnam kann man auch riechen“, mit diesen Worten dankte Bischof Rudolf zum Ende der Feierlichkeiten allen, die zum würdigen Verlauf beigetragen hatten. Dass Fronleichnam auch mit dem Geruchssinn wahrgenommen werden kann, bezog sich wohl in erster Linie auf den reichlichen Gebrauch des Weihrauches bei Messe und Prozession. Mit Blick auf die anschließende Einkehr in der Gastronomie – wegen der traditionellen Bratwürschtel an diesem Tag wird Fronleichnam im bayerischen Volksmund auch gerne „Würschteltag“ genannt – bezeichnete er den Tag als einen mit allen Sinnen wahrnehmbaren Festtag. Das feierliche „Te Deum“ und die Bayernhymne bildeten den Abschluss der Feierlichkeiten im Regensburger Dom St. Peter.

Fronleichnam - von Lüttich über Benediktbeuern nach Regensburg

Genau zehn Tage nach Pfingsten feiert die katholische Kirche das „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“, das im deutschen Sprachraum Fronleichnam genannt wird, vom Mittelhochdeutschen „vrône lîcham“ = „des Herren Leib“. In Bayern hat dieses Fest unterschiedliche Namen, so ist z.B. vom Prangertag die Rede, wobei dieser Name sich auf die Prachtentfaltung – das Prangen – zur Ehre des eucharistischen Herrn bezieht. Erstmals gefeiert wurde das Fest im Jahre 1246 im Bistum Lüttich, das auf die Vision der Heiligen Ordensfrau Juliana von Lüttich zurückgeht. Ein dunkler Fleck auf dem Mond, so deren Vision, habe auf das Fehlen eines Festes zu Ehren des Altarssakraments hingewiesen. Papst Urban IV. hat Fronleichnam dann 1264 zum Fest der Gesamtkirche erhoben. Christus ist „leibhaftig gegenwärtig“ in der Eucharistie, das ist das Festgeheimnis, das an diesem Tag mit einer großen Prozession durch Dörfer und Städte gefeiert wird. In Deutschland ist dieser Tag nur in den überwiegend katholischen Bundesländern ein gesetzlicher Feiertag, wie z.B. in Bayern, Baden-Württemberg oder im Saarland und Nordrhein-Westfalen. Bereits 1273 gab es die erste Fronleichnamsprozession in Bayern, nämlich in Benediktbeuern. Für die freie Reichs- und Bischofsstadt Regensburg ist erst um 1408 eine Prozession bezeugt, an der die 23 Zünfte der Stadt teilnahmen.

 

Text und Fotos: Carl Prämaßing (SG)

(to)



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