News Bild Bischof Rudolf betet um Geistliche Berufe in der Schottenkirche St. Jakob

Bischof Rudolf betet um Geistliche Berufe in der Schottenkirche St. Jakob

„Betet um Arbeiter für die Ernte“

Home / News

Regensburg, 6. Februar 2025

Nach dem Tag des geweihten Lebens, der am vergangenen Sonntag gefeiert wurde, lud Bischof Dr. Rudolf Voderholzer am Donnerstagabend die Gläubigen in die Schottenkirche St. Jakob zu einer Pontifikalmesse zum Gebetstag für geistliche Berufe ein. Seit über 150 Jahren ist St. Jakob die Kirche des Priesterseminars St. Wolfgang, und damit ein Ort, an dem sich geistliches Leben verdichtet. Seine Konzelebranten waren u.a. zwei Priester aus dem Vorstand des Priesterseminares, Subregens Christoph Leuchtner und Spiritual BGR Matthias Effhauser.

Das Ensemble Cantico aus Tegernheim unter der Leitung von Frau Edeltraud Appl und der Seminarist Andreas Gmeineder an der Orgel bildeten nicht nur einen musikalischen Rahmen der Messfeier, sondern stellten mit den Worten Bischof Rudolfs anlässlich des Jubiläums der Kirchenmusikhochschule „lebendige Verkündigung“ dar. In der Eucharistischen Anbetung wurden dann alle Bitten um geistliche Berufe vor den Herrn getragen.

„Nachfolge heißt, sein Kreuz auf sich nehmen“

Zuerst griff Bischof Dr. Rudolf Voderholzer in seiner Predigt die Lesung zum Gedenktag der japanischen Märtyrer aus dem Brief des Apostels Paulus an die Galater (Gal 2, 20) auf, in der der Apostel der Gemeinde zuruft: „Ich bin mit Christus gekreuzigt worden. Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.“ Darin spiegelt sich die Berufungsgeschichte des Völkerapostels wider. Die Berufung durch den gekreuzigt-auferstandenen Herrn vor Damaskus ließ Paulus das Kreuz Christi in völlig neuem Licht sehen: nicht mehr Beweis des Scheiterns und von Gott Verflucht-seins, sondern Zeichen der übergroßen Liebe Gottes zu den Menschen ist das Kreuz. Mit der Taufe sind wir auf Christi Tod getauft, damit wir dann wiederum mit ihm auferstehen und das ganze christliche Leben unter das Vorzeichen des Kreuztragens zu stellen. Hinrichtungen am Kreuz waren zu Zeiten Jesu und des Paulus ein fast alltägliches Geschehen. Paulus selbst blieb sie erspart – anders als Petrus – denn der römische Bürger Paulus hatte das „Privileg“, durch die Enthauptung hingerichtet zu werden. Erst Kaiser Konstantin schaffte Anfang des 4. Jahrhunderts die Kreuzigung als Form der Todesstrafe ab.

 

 

Vom nahen Osten in den fernen Osten

Umso erschütternder ist es, dass der heilige Paul Miki und seine Gefährten, derer die Kirche am 6. Februar gedenkt, im Jahre 1597 im japanischen Nagasaki für ihren christlichen Glauben wieder am Kreuz hingerichtet wurden. Unter den Märtyrern waren Einheimische wie Missionare aus Spanien, Mexiko oder Portugal, Jesuiten und Franziskaner, auch ein paar Jugendliche. Kardinal Joseph Ratzinger hatte die Japanischen Märtyrer einmal mit den Glaubenszeugen der Alten Kirche verglichen, die frei von Fanatismus und Hass, aber auch von Angst und Zweifel waren. Als im Jahre 1614 alle fremden Religionen im Land verboten wurden, gingen zahlreiche katholische Gemeinden in den Untergrund und konnten über 250 Jahre ihren Glauben bewahren, ohne Priester und ohne Sakramente, erklärte Bischof Voderholzer. „Das Blut der Märtyrer ist der Same für neue Christen“, diese Worte des Kirchenlehrers Tertullian bewahrheiteten sich auch in Japan. Bereits 1627 wurden Paul Miki und seine Gefährten selig- und 1862 dann heiliggesprochen. Dieser Gedenktag der japanischen Märtyrer, so Bischof Rudolf, möge unseren Glaubensmut stärken, uns mit Dankbarkeit für die freie Religionsausübung in unserem Lande erfüllen und unsere Sehnsucht nach der Gemeinschaft mit Christus in den Sakramenten wecken. Nicht zuletzt verbinden wir das Gebet um geistliche Berufe mit dem Gebet um Frieden, dass Nagasaki die letzte Stadt in der Geschichte bleibe, die durch den Einsatz einer Atombombe zerstört wurde.

 

Vom „Priesterhilfswerk“ zur „Gebetsgemeinschaft für Berufe der Kirche“

Der Gebetstag um geistliche Berufe wird immer am ersten Donnerstag des Monats begangen und trägt im katholischen Volksmund den Namen „Priesterdonnerstag“. Heute ist er eine Gebetsinitiative der „Gebetsgemeinschaft für Berufe der Kirche“, die auf eine Gründung aus dem Jahr 1926 in Freiburg im Breisgau zurückgeht. Damals hatte Prinzessin Marie Immaculata, Herzogin zu Sachsen (*1874 †1947), das „Frauenhilfswerk für Priesterberufe“ ins Leben gerufen, das 1936 im Bistum Regensburg vom damaligen Erzbischof Michael Buchberger (*1874 †1961) als „Priesterhilfswerk“ eingeführt worden war. Im Jahre 1941 wurde es durch Beschluss von Papst Pius XII. zu einer weltweiten Gebetsgemeinschaft. Den „Weltgebetstag für geistliche Berufe“ führte der sel. Papst Paul VI. im Jahre 1964 ein. Aus dem „Päpstlichen Werk für geistliche Berufe“ (PWB) wurde dann schließlich 2001 die „Gebetsgemeinschaft für Berufe der Kirche“.

Text und Fotos: Carl B. Prämassing
(jas)



Nachrichten