Bischof Gerhard Ludwig wäscht zehn Frauen und Männern die Füße - „Der Erlöser schenkt die innere Ruhe des Herzens“
(pdr) Bischof Gerhard Ludwig Müller hat am Gründonnerstagabend mit einem Pontifikalamt im Hohen Dom Stankt Peter die Feier des Leidens, Sterbens und Auferstehens Jesu Christi an den heiligen drei Tagen eröffnet. Dabei wusch er zehn Frauen und Männern die Füße, darunter Vertretern der Bundeswehr, der Malteser, der Caritas-Suchthilfe, des Technischen Hilfswerks (THW) sowie des Ausschusses Mission, Entwicklung und Frieden aus dem Pfarrgemeinderat in Hahnbach. Durch ihre Tätigkeiten setzen diese Frauen und Männer das Liebesgebot Christi in der Praxis um. Die Regensburger Domspatzen gestalteten den Gottesdienst auf höchstem musikalischem Niveau.
In seiner Predigt sagte Bischof Gerhard Ludwig, Christus, den die Kirche als den ewigen Sohn Gottes bekennt, habe sich so erniedrigt, dass er uns Menschen gleich geworden ist und dem Willen seines Vaters gehorsam war bis zum schmählichen Tod am Kreuz auf Golgatha. Der gekreuzigte Gott widerspreche dem Bild der aufgeklärten Kommunikation von heute, die die gläubigen Menschen für infantil zurückgeblieben hält. Das Törichte an Gott aber sei weiser, das Schwache an Gott stärker als die Menschen. „Deshalb gibt Jesus die Zeichen seiner Demut: die Fußwaschung als den äußersten Beweis des Respekts, der Achtung und der Liebe des Schöpfers vor seinem Geschöpf“, erklärte der Bischof. Und so wie Jesus in der Fußwaschung seine innerste Gesinnung der Liebe als Dienst und Hingabe offenbart, die seine ganze Sendung vom Vater her durchdringt, so sollte die Liebe auch uns durchdringen bis in den Grund unserer Christusgemeinschaft.
Als Zeichen seiner Liebe bis zur Selbsterniedrigung am Kreuz habe Christus nach der Fußwaschung und dem Paschamahl die Eucharistie eingesetzt als Feier des Gedächtnisses und der dauernden Vereinigung, der communio mit ihm, mit dem für uns gekreuzigten und auferstandenen Herrn. Die Eucharistiefeier sei allerdings nicht zu vergleichen mit weltlichem Pomp, mit der Prachtentfaltung irdischer Macht oder mit dem Glanz der Eitelkeit alles Vergänglichen. „Sie ist keine Demonstration des Stolzes menschlicher Vernunft und Wissenschaft mit all ihrem Bildungsdünkel“, so Bischof Gerhard Ludwig. Sie ziehe nicht an mit der Verheißung von Genuss bis zur Erschöpfung durchzechter Nächte ohne Sinn, Verstand und Würde. Die heilige Messe sei vielmehr Gemeinschaft mit dem Erlöser, der aus der von Generation zu Generation überlieferten sinnlosen Lebensweise befreit und die innere Ruhe des Herzens schenkt.
Anschließend beteten der Bischof, das Domkapitel, die Mitglieder des Priesterseminars und die ganze Gemeinde im Domgarten und gedachten Jesu Christi, der am Gründonnerstagabend seinen Vater angstdurchströmt bat, den Kelch des Leidens an ihm vorübergehen zu lassen. Die Dienerinnen Mariens von Boma, die im vergangenen Jahr nach Regensburg gekommen sind, hielten erstmals die Fackelwache bei der Darstellung der schlafenden Jünger am Ölberg.