News Bild Bischof Gerhard Ludwig Müller: „Gott hat seine Schöpfung allen Menschen anvertraut als Haus und Heimat für das irdische Leben“ - Bundesweite Eröffnung der Misereor Fastenaktion 2011 im Regensburger Dom

Bischof Gerhard Ludwig Müller: „Gott hat seine Schöpfung allen Menschen anvertraut als Haus und Heimat für das irdische Leben“ - Bundesweite Eröffnung der Misereor Fastenaktion 2011 im Regensburger Dom

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(pdr) Stellvertretend für alle deutschen Diözesen feierte Bischof Gerhard Ludwig Müller am Sonntag mit einem festlichen Gottesdienst im Dom St. Peter die Eröffnung der 53. Misereor Fastenaktion 2011. Mit dem Regensburger Diözesanbischof zelebrierten das Pontifikalamt Oswald Kardinal Gracias (Mumbai/Indien), Jorge Kardinal Urosa (Caracas/Venezuela), Bischof Martin Kivuva Musonde (Machakos/Kenia) und Prof. Josef Sayer, Hauptgeschäftsführer von Misereor. Während des Pontifikalamtes wurde insbesondere der vielen Opfer der Erdbebenkatastrophe in Japan und deren Angehörigen gedacht. Der Gottesdienst wurde zeitgleich im Ersten Deutschen Fernsehen (ARD) übertragen. Rund 1.000 Gläubige aus dem Bistum und Gäste aus den Projektländern feierten zusammen die Messe. Bereits beim Einzug trugen die Pilger der Hungertuchwallfahrt das großformatige Bild der diesjährigen Aktion in die Kathedrale.

Bischof Gerhard Ludwig Müller erinnerte gleich zu Beginn an die Menschen, die von der Katastrophe in Japan betroffen sind. In seiner Predigt sprach der Bischof über das diesjährige Motto der Fastenaktion „Menschenwürdig leben. Überall!“. Gott wolle, so der Regensburger Oberhirte, dass die Menschen überall auf dieser Erde in Würde, Gerechtigkeit und Freiheit leben könnten. Schaue man sich aber in den Ländern des Südens und Ostens um, so biete sich ein anderes Bild: In den Megastädten wie Lima, Nairobi oder Phnom Pen lebten etwa 80 Millionen Menschen unter Bedingungen, die zum Himmel schrieen. Gott habe seine Schöpfung allen Menschen anvertraut als Haus und Heimat für das irdische Leben. Gemeinsam verfüge jeder von uns übe die geistigen Gaben und materiellen Möglichkeiten, unser Zusammenleben nach dem Maß eines menschenwürdigen Lebens zu gestalten: „Zusammenfassend kann von einem menschwürdigen Leben nur dann die Rede sein, wenn die materiellen Grunderfordernisse gewährleistet sind: Wohnung, Nahrung, Kleidung und Bildung. Aber auch das geistige, soziale und religiöse Leben kennt Mindeststandards von sozialem Ausgleich, Selbstbestimmung, Solidarität und Respekt vor der Person eines jeden Mitmenschen. Unsere Forderung vom Standpunkt des christlichen Glaubens aus ist ganz klar: Das Bestreben der Verantwortlichen in Politik und öffentlichen Leben darf nicht um den eigenen Vorteil und den der eigenen Klientel kreisen, sondern muss sich am Gemeinwohl ausrichten“, hob Bischof Gerhard Ludwig Müller hervor.

Selbstverständlich könne nicht jeder unmittelbar in den armen Ländern der Welt tätig sein. Die Projekte aber, die das große katholische Hilfswerk Misereor durchführe, könne jeder materiell und finanziell mitragen, wandte sich der Bischof an die anwesenden Gläubigen: „Damit fördern Sie das Bewusstsein von einer weltweiten Verantwortung der Christen für ein menschwürdiges Leben unserer Brüder und Schwestern im Glauben. Denn wir alle sind Söhne und Töchter des einen himmlischen Vaters. Wir sind geschaffen nach seinem Bild und Gleichnis. Gott, unser aller Schöpfer und Befreier, ist Ursprung und Maß eines menschenwürdigen Lebens“, erklärte der Regensburger Oberhirte zum Ende seiner Predigt und bat den Hauptgeschäftsführer von Misereor, Josef Sayer, um die offizielle Eröffnung der Fastenaktion 2011.

In den Elendsvierteln der Städte in Afrika, Asien und Lateinamerika, so Sayer, lebten unzählige unserer aller Schwestern und Brüder unter Lebensumständen, die die Vorstellungskraft der meisten weit übersteige: Hunger sei dort ein ständiger Begleiter der Menschen. Sauberes Trinkwasser fehle, ebenso der Zugang zu einer ausreichenden Gesundheitsversorgung. Die Wohnverhältnisse seien menschenunwürdig. Zu viele Kinder erhielten nicht die Chance, eine Schule zu besuchen. Diesen Zustand könne keiner der Christinnen und Christen hinnehmen: „Darum stellt Misereor in der Fastenaktion 2011 die Anliegen der Menschen in den städtischen Elendsvierteln unter das Leitwort: „Menschenwürdig leben. Überall!“. Liebe Schwestern und Brüder, auch in diesem Jahr hoffen Frauen, Männer und Kinder darauf, dass wir uns an ihre Seite stellen – in den Armenvierteln von Nairobi, Lima oder Phnom Penh und in vielen anderen Städten der Welt. Nehmen wir in unseren Gemeinden überall in Deutschland die gemeinsame Verantwortung für die Zukunft der Welt wahr. Teilen wir, was wir haben – damit alle Menschen in Würde leben können“, erklärte Prof. Josef Sayer abschließend.

In einer anschließenden Begegnung in der Regensburger Hochschule für Kirchenmusik trafen die Zelebranten mit Bischof Gerhard Ludwig Müller und Misereor-Hauptgeschäftsführer Josef Sayer den Bayerischen Staatsminister des Innern, Joachim Herrmann, sowie alle Gäste der Fastenaktion 2011.



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