Bischof Gerhard Ludwig Müller feiert mit 400 Ehejubilaren Pontifikalmesse im Regensburger Dom
Annährend 400 Ehepaare aus der gesamten Diözese waren am Sonntag in den Regensburger Dom St. Peter gekommen, um mit Bischof Gerhard Ludwig Müller ein Pontifikalamt zu feiern. Viele Familienangehörige und zahlreiche weitere Gläubige waren der Einladung gefolgt, so dass die Regensburger Kathedrale letztendlich rund 2.000 Besucher zählte. Der Oberhirte hatte alle Ehejubilare, die seit 25, 40, 50 oder sogar noch mehr Jahre miteinander verheiratet sind, zu diesem feierlichen Gottesdienst eingeladen. Unter den Jubilaren fanden sich acht Paare, die heuer ihren 60. Jahrestag feiern können. Bei einem anschließendem Festakt mit Mittagessen und Rahmenprogramm im Kolpinghaus verlieh der Bischof an zwei Ehepaare, die in diesem Jahr ihren 65. Jahrestag beschreiten, die Wolfgangsmedaille. Mit der bischöflichen Auszeichnung werden im Bistum Regensburg besonders verdiente Laien geehrt.
Nach dem Pontifikalsegen segnete Bischof Gerhard Ludwig Müller zusammen mit Weihbischof Reinhard Pappenberger vor den Altarstufen alle Ehepaare einzeln. Dabei bekamen alle Frauen und Männer ein „Handschmeichlerkreuz“, als Hinweis darauf, dass Christus der Dritte in ihrem sakramentalen Ehebund ist. In seiner Predigt blickte der Bischof zurück auf das Eheversprechen der Jubilare vor dem Altar: „Was Sie am Traualtar versprochen haben aufgrund der Gnade des Ehebandes, mit dem Gott selbst sie unlösbar miteinander zu einem Bund gefügt hat, war nicht eine moralische Eingrenzung, Überhöhung oder eine religiöse Verbrämung der Naturgegebenheit der Sexualität und des Gemeinschaftsbedürfnisses von Mann und Frau. Vielmehr segnet Gott in Ihnen das Werk seiner Schöpfung und offenbart darin seine göttliche Herrlichkeit und Ehre. Denn Gott hat den Menschen aus dem Nichts ins Dasein gerufen, um ihn mit Ehre und Herrlichkeit zu krönen.“
Gott habe, so der Oberhirte, die Familie von Vater, Mutter und Kindern in seinem Segen über die Liebe von Mann und Frau grundgelegt. Dies sei gleichsam die „Magna Carta“ der Ehe. In der geschöpflichen Natur des Menschen als Beziehung von Mann und Frau zeige sich die Bestimmung des Menschen. Der Mensch könne sein Wesen und seine Bestimmung nur im Verhältnis zu Gott im Bund der Liebe begreifen und erfassen.
Im Neuen Bund sei Christus der Bräutigam, der sich die Kirche wie eine Braut erwähle und sich mit ihr in Liebe vereine. Er gab sich für sie dahin, um sich die Kirche zu erwerben als seine Braut. So werde im Geheimnis Christi und der Kirche das Geheimnis des Menschen offenbar. In ganz spezifischer Weise nähme die Ehe an diesem Geheimnis der Liebe Christi zu uns teil und offenbare es in der Kirche: „Wenn wir uns vom Licht des Wortes Gottes erleuchten lassen, dann verstehen wir die Ehe als etwas Positives, als eine Gnade, durch die der einzelne Mensch und die ganze Menschheit gefördert werden. Die Liebensgemeinschaft der Ehe bewahrt vor der zerstörerischen Macht des Egoismus der leiblichen Triebe und geistig-seelischen Antriebskräfte“, hob Bischof Gerhard Ludwig Müller hervor und betonte abschließend: „Sie haben einander die Eheringe als Zeichen ihrer Liebe und Treue angesteckt. So ist Ihre Ehe für immer Sakrament, Zeichen für den Bund Gottes mit den Menschen in Christus und Anteilhabe an dieser Liebesgemeinschaft. Wie damals Ihr Traupriester Ihre Vermählung bestätigt hat, so bekenne und bestätige auch ich heute als Ihr Bischof die Verheißung Gottes: Er ist treu. Er wird zu Ihnen stehen und das Gute, das er begonnen hat, vollenden“.
Nach dem Festakt mit Mittagessen hatten die Ehejubilare die Möglichkeit an verschiedenen interessanten Angeboten teilzunehmen. Darunter Führungen in der Regensburger Kathedrale, dem Domschatzmuseum, der Alten Kapelle mit Vorstellung der Papst-Benedikt-Orgel oder eine Besichtigung der Brauerei im Katharinenspital mit Bierprobe. Unter dem Titel „Auf den Spuren heiliger Männer und Frauen“ fand ein Spaziergang durch die Altstadt statt, im Kolpinghaus lud ein „Erzählcafe´“ des Familienbundes der Katholiken unter der Überschrift „Freude im Ehealltag“ ein, Vertreter der Ehe-Familien-Lebensberatung referierten über „Neue Rollen: Eltern, Schwiegereltern, Großeltern“.
Lesen Sie hier die Predigt des Bischofs im Wortlaut