Bischof Gerhard Ludwig Müller ermutigt Schüler der Regensburger Domspatzen - „Lasst Euch nicht entzweien“
Bischof Gerhard Ludwig Müller hat ein offenes Ohr für die Anliegen der Regensburger Domspatzen. Bei einem Besuch im Domspatzengymnasium tauschten sich heute der Oberhirte und der Vorstand der Einrichtung mit allen Schülern des Knabenchors aus. Schnell wurde deutlich, was die Jungen, die den Bischof mit tosendem Beifall empfingen, diese Tage beschäftigt: „Was hat das alles mit uns zu tun? Wir können nicht mal mehr Besorgungen in der Stadt machen, ohne von Journalisten belästigt zu werden. Manche Menschen beleidigen uns sogar! Wann hört das endlich auf?“, klagten die Jugendlichen.
Bischof Gerhard Ludwig fand klare Worte und ermutigte die Schüler: „Ich habe vollstes Vertrauen zu unseren Domspatzen und allen Erziehern, Lehrern und Bediensteten dieses Hauses. Was in vergangenen Jahrzehnten durch einzelne begangen wurde, wird lückenlos aufgeklärt. Diese Einzelfälle spiegeln auch nicht die Realität der großen Domspatzentradition wider. Ich weiß, was Ihr hier alle tagtäglich im Schulbereich, den Chorproben und auf den vielen Konzerten großartiges leistet. Lasst Euch nicht entzweien“. Dabei betonte der Bischof, dass sexueller Missbrauch und Körperverletzung an Schülern ein großes Verbrechen darstellten. Werde ein solches Vergehen bekannt, gebe es rigoros strafrechtliche und kirchenrechtliche Konsequenzen.
Anlass des gemeinsamen Treffens ist unter anderem ein aktueller Presseartikel des Magazins Der Spiegel, in dem ein ehemaliger Schüler des Domspatzengymnasiums über eine Vergewaltigung durch Mitschüler sowie über sexuelle Handlungen unter Schülern in der Wohnung eines Präfekten in den 90er Jahren berichtete. Der Diözese wie auch dem damaligen Internatsleiter Dr. Herbert Winterholler waren diese Vorkommnisse bislang unbekannt. Auch der Name des Schülers, der im Spiegel über seine Erlebnisse berichtet, ist der Diözese in der angegebenen Schreibweise nicht bekannt. In einer ähnlichen Schreibweise konnte aber ein Schüler in den Schuljahren von 1988 bis 1992 ausgemacht werden. Für eine lückenlose Aufklärung aller Vorkommnisse bittet die Diözese Regensburg den ehemaligen Schüler mit dem Ordinariat Kontakt aufzunehmen, um weitere Informationen zu bekommen. Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, mit der Beauftragten für sexuellen Missbrauch, Frau Dr. Birgit Böhm, in Kontakt zu treten, um erlittenes Leid im Gespräch aufzuarbeiten. Außerdem bitten wir um Hinweise an die Staatsanwaltschaft, damit diese etwaigen Straftaten nachgehen kann.