Bischof Gerhard Ludwig feiert Pontifikalmesse mit Vertretern der Weihejubilare: „Vorbereitung auf den Papstbesuch ist Zeit der Gnade“
(pdr) Bischof Gerhard Ludwig hat in Konzelebration mit Vertretern der Weihejubilare am Montag der Wolfgangswoche eine Pontifikalmesse in der Basilika St. Emmeram gefeiert. Anschließend fand die Jahreshauptversammlung des Klerus-Vereins im Kolpinghaus Regensburg statt, in deren Rahmen Generalvikar Michael Fuchs einen Vortrag über das Thema „Wert-volle Gesellschaft – Utopie oder Vision“ hielt.
Während seiner Predigt betonte Bischof Gerhard Ludwig: „Wir werden uns nicht in unserem Glauben verunsichern lassen. Wir gehen vielmehr mutig den geraden Weg der Neuevangelisierung.“ An die zahlreich anwesenden Priester gerichtet, sagte der Regensburger Bischof: „Die Hoffnung bleibt dieselbe, auch wenn wir älter werden. Wir arbeiten uns innerlich nicht auf. Vielmehr leben wir in einer Zeit der Bewährung und vor uns steht die ewige Herrlichkeit.“ Weiter erklärte der Bischof, der Priester sei der Diener der Kirche des dreifaltigen Gottes, kein Funktionär eines religiös-sozialen Gebildes oder der soziale Kitt einer Gesellschaft und auch nicht der Reparateur eines Systems, das auf den Untergang zusteuert. Seine Aufgabe sei die Erneuerung des Menschen durch seine Heiligung.
Angesichts der Größe dieser Aufgabe dürfe man sich keine Angst einreden lassen. Es gehe darum, „jetzt unseren Dienst zu tun“. Es gelte, auf „alles Gejammer“ zu verzichten, schließlich seien die kommenden drei Monate der Vorbereitung auf den Besuch von Papst Benedikt XVI. eine Zeit der Gnade: „Es gibt nichts Schöneres als den Menschen zu sagen: Du bist nicht verloren.“ Bischof Gerhard Ludwig forderte die versammelten Priester auf, die jungen Kandidaten, die am Samstag zu Priestern geweiht werden, „in unserer Gemeinschaft mitzutragen“. Durch deren Zeugnis wiederum könnten ältere Priester „neuen Mut fassen“.
An der Jahreshauptversammlung des Klerus-Vereins nahmen auch der vormalige Leiter der Regensburger Domspatzen, Apostolischer Protonotar Georg Ratzinger, sowie Weihbischof em. Vinzenz Guggenberger teil. Generalvikar Fuchs zeigte in seinem Vortrag die Aktualität der Wertediskussion auf: „Wir stehen im Moment vor gewaltigen Herausforderungen. Was ist ein Mensch wert, der 50 ist und keine Arbeit mehr hat? Was ist ein Mensch wert, der im Alter von über 80 Jahren dauerhaft pflegebedürftig ist? Denken wir nur an Holland und Belgien, europäische Länder mit praktizierter Euthanasie!“ Der jüngste Beschluss des Europaparlaments, Forschung an menschlichen Embryonen mit 50 Millionen Euro zu fördern, verschärfe die Frage: „Was ist uns der Mensch wert?“
In manchen öffentlichen Diskussionen gehe es erfreulicherweise wieder verstärkt um das Thema der Würde des Menschen, sagte der Generalvikar: „Unsere Aufgabe wird es sein, diese Würde an der unendlichen Würde Gottes festzumachen. Alle anderen Rettungsversuche des Menschen sind bisher gescheitert. Selbst die hehren Ziele der Aufklärung, die populär an den drei Begriffen Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit festgemacht werden, fallen ohne Gott in sich zusammen.“ Generalvikar Fuchs zeigte auch zahlreiche positive Perspektiven in der aktuellen Wertedebatte auf. Eigens würdigte er die Begründung der Ablehnung eines Passagierflugzeug-Abschusses, wie sie das Bundesverfassungsgericht vorbrachte: „Menschliches Leben und menschliche Würde genießen ohne Rücksicht auf die Dauer der physischen Existenz des einzelnen Menschen gleichen verfassungsrechtlichen Schutz.“ Auch verwies der Generalvikar auf erfreuliche Entwicklungen im Bereich der Religion und nannte dabei die Trauer um den Tod von Papst Johannes Paul II., den Weltjugendtag in Köln sowie die umfangreiche Vorbereitung auf den Pastoralbesuch Benedikts XVI.: „Auch die Vorfreude auf den Besuch ist in der Größe und gesellschaftlichen Breite überraschend.“ Positiv auch erwähnte Generalvikar Fuchs die „anhaltende Stärke der kirchlichen Verbände“.
Regionaldekan Johann Strunz, Vorsitzender des Klerus-Verbandes in der Diözese Regensburg, erklärte: „Das Wichtige ist, dass wir Mut fassen und die Erneuerung wollen.“ Auf seine Anregung hin sandte die Versammlung eine Grußkarte an Papst Benedikt XVI.: „Wir freuen uns auf Ihren Besuch und nützen die Gelegenheit, uns geistlich darauf vorzubereiten.“ (ven)