Bischof Gerhard Ludwig erhält Ehrendoktorwürde der Universität Kardinal Stefan Wyszynski
(pdr) Die Universität Kardinal Stefan Wyszynski in Warschau hat Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet. Im Rahmen eines Festakts am Dienstag erhielt der Regensburger Bischof die Ernennungsurkunde aus den Händen des Rektors der staatlichen Universität, Prof. Dr. Ryszard Rumianek. Bischof Gerhard Ludwig bedankte sich für die Ehrung vor 400 Gästen in der Aula der Hochschule.
Der Senat würdigte in seinem einstimmigen Beschluss die „hervorragenden Leistungen für die Bildung der christlichen Kultur und des neuzeitlichen Humanismus vom gegenwärtigen Europa“. In seiner Laudatio hob Prof. Dr. Ignacy Bokwa die „vielseitigen und reichen Tätigkeiten“ von Bischof Müller hervor. „Für Ihr hervorragendes Zeugnis des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe will Sie unsere Universität heute mit dem Ehrendoktorat auszeichnen. Für diese höchste akademische Auszeichnung haben wir Sie, einen jungen, dynamischen Theologen und Bischof, auserkoren, der zur Zeit eine der tragenden Säulen der Erneuerung der Theologie bildet, indem er sich als ein mutig in die Zukunft schauender Denker stets beweist. Sie sind ein Garant für das Fortbestehen der reichen christlichen Tradition der beiden Jahrtausende. In Ihnen begrüßen wir die deutschsprachige Theologie.“
Bischof Gerhard Ludwig ging in seiner Dankansprache auf die besonderen Beziehungen zwischen Deutschland und Polen ein. „Obwohl wir deutschen Katholiken Opfer der Kirchenfeindschaft des atheistischen Nationalsozialismus und des Kommunismus waren, leugnen wir nicht die historische Schuld an den Verbrechen unserer Landsleute: den millionenfachen Mord an den europäischen Juden in deutschem Namen auf polnischem Territorium und das Leid, das von Deutschen Polen zugefügt worden ist. Ebenso wenig können wir als Christen und Mitmenschen gefühllos bleiben gegenüber dem furchtbaren Leid, das unschuldigen Menschen bei der Vertreibung aus ihrer Heimat nach 1945 im Osten des damaligen Deutschlands und im Osten des damaligen Polens zugefügt worden ist“. Den Katholiken in Deutschland und Polen wüchse somit die geschichtliche Chance zu, das historische Gedächtnis der beiden Nationen im Herzen Europas zu reinigen und als freundschaftlich verbundene Nachbarn zum Schrittmacher für ein Europa zu werden, das um die Gefährdung seiner christlichen Wurzeln und damit seiner an den Prinzipien der Humanität ausgerichteten Kultur wisse. „Hier kann eine wirksame Gegenkraft gegen die Dekadenz eines öden Materialismus und gegen die Renaissance eines ökonomischen und gar militärischen Neoimperialismus entstehen“.
Der Regensburger Bischof ist der 11. Ehrendoktor der 1999 gegründeten Universität, darunter der zweite Deutsche. Zu den Geehrten zählt auch Papst Johannes Paul II.. Für Bischof Gerhard Ludwig ist es bereits die zweite Verleihung eines ‚doctor honoris causa’ nach der Universität Lublin im Jahr 2004.
Papst Benedikt XVI. hatte bereits Ende Dezember dem Regensburger Bischof „zur wohlverdienten Verleihung des Ehrendoktors“ seitens der Universität Kardinal Stefan Wyszynski gratuliert.