Bischof ermuntert zur Arbeit gegen weltweite Einheitskultur
(pdr) Aus Anlass der 100-Jahr-Feier des Volkstrachtenvereins Almrausch Stamm Regensburg hat Bischof Gerhard Ludwig am vergangenen Sonntag einen Festgottesdienst mit Fahnenweihe im Regensburger Dom gefeiert. Verbunden war das Vereinsjubiläum mit dem 9. Gautrachtenfest des Oberpfälzer Gauverbandes der Heimat- und Trachtenvereine. An dem Gottesdienst im Dom nahmen rund 3000 Trachtler aus der Oberpfalz, aber auch aus dem Isargau, aus Österreich und 60 New Yorker des Vereins Gemütliche Enzianer teil. Der Volkstrachtenverein Almrausch Stamm Regensburg hat 130 Mitglieder.
Bischof Gerhard Ludwig sprach in seiner Predigt über das Symbol des Almrauschs, der auch Almrose oder Alpenrose genannt wird. Er sei ein Zeichen der Naturverbundenheit und gleichzeitig der Liebe zur Heimat und zu den Bergen, wie sie der Bayer kenne. Im übrigen zeigten sich in den Bergen, wie schon in den Schriften des Alten Testaments über den Heiligen Berg Zion ausgesagt, die Majestät und Herrlichkeit Gottes. Bischof Gerhard Ludwig würdigte das Land Bayern als eines der überzeugendsten Beispiele für die Inkulturation des Christentums. Inkulturation ist die Durchwirkung einer Kultur in einer bestimmten Gegend mit dem Christentum. Zwar sei den Germanen vor 1500 Jahren die Vorstellung von einer Erlösung durch den Kreuzestod zunächst zuwider gewesen. Jedoch schon nach kurzer Zeit hätten sie sich in Bayern den Glauben zueigen gemacht. Seitdem sei die Wesensart des Bayern nicht mehr anders als eine christliche zu denken. „Gott lässt seine Herrlichkeit in Weiß-blauf aufleuchten“, so Bischof Gerhard Ludwig. Bayern sei durch Kapellen, Klöster und Kreuze, aber auch durch seine Architektur, Musik, Malerei und Poesie eine der kulturell dichtesten Regionen Europas und der ganzen Welt. Die grundsätzlich optimistische Seele des Bayern gehe aus der Einsicht hervor, dass auf die Kreuzigung die Auferstehung folge. Die Lebenslust zeige sich in dem reichen Brauchtum.
Bischof Gerhard Ludwig dankte den zahlreich erschienenen Trachtlern für ihren Einsatz zugunsten der Brauchtumsarbeit und ermutigte sie, sich auch in Zukunft dafür zu engagieren. Er wandte sich gegen eine weltweit wirkende Unkultur der Vereinheitlichung, die nur danach trachte, den uniformierten Einheitsmenschen zu produzieren. Im Anschluss an die Predigt segnete der Bischof die neue Fahne des V. T. V. Almrausch Stamm Regensburg. Er verwies auf die Verbindung der Fahne mit dem Heiligen Vater in Rom. Auf der Fahne sind das Regensburger Stadtwappen mit den gekreuzten Schlüsseln Petri sowie die bayerische weiß-blaue Rautenfahne zu sehen.