Bischof empfängt in Altötting 9500 Teilnehmer der 182. Regensburger Fußwallfahrt - „Der Heilige Geist führt uns in die ganze Wahrheit ein“
(pdr) Bischof Gerhard Ludwig Müller hat am Samstagvormittag 9500 Teilnehmer der Regensburger Fußwallfahrt auf dem Kapellplatz in Altötting empfangen. Die Mehrheit der Pilger war seit Donnerstagvormittag ab Regensburg auf der 111 Kilometer langen Strecke unterwegs gewesen. Die Pilger grüßten im Herzen des Wallfahrtsortes die Schwarze Madonna von Altötting, die neben dem Regensburger Bischof aufgebaut war. Bereits am Donnerstagvormittag sowie am Samstagvormittag in aller Frühe hatte Bischof Gerhard Ludwig die Fußwallfahrer auf ihrem Weg gesegnet. Zum Läuten der Glocken zogen die Gläubigen, viele darunter erschöpft, in einem mehrere Kilometer langen Zug ins Herz der größten Wallfahrtsstätte in Deutschland ein.
Im Anschluss feierte der Regensburger Bischof mit tausenden Gläubigen in der völlig überfüllten St. Anna-Basilika neben dem Kapellplatz ein Pontifikalamt, in dem für die sichere Ankunft am Ziel der dreitägigen Pilgerschaft gedankt wurde. In seiner Predigt sprach der Bischof zunächst über das Wesen der göttlichen Offenbarung, die sich an alle Menschen richte. Auch sei die Offenbarung der Kirche zur Bewahrung und Weitergabe anvertraut, nicht aber werde sie, wie fälschlich immer wieder behauptet werde, von bestimmten Gremien im Vatikan nach eigenen Vorstellungen bestimmt. Allerdings könne sich die Weitergabe des Glaubens nicht nach Umfrageergebnissen in der Gesellschaft oder unter Gläubigen richten. „Der Heilige Geist führt uns in die ganze Wahrheit ein“, stellte Bischof Gerhard Ludwig fest. Alle Gläubigen seien „Schüler und Schülerinnen Gottes, um von da aus Zeugen seiner Heilsbotschaft zu sein“, so der Bischof. Die Lehre, die uns Christus geschenkt hat, sei keine abstrakte Weisheit, vielmehr sei sie Christus selber. Die Christen hätten daher den Auftrag, das Wort Gottes, das in die Welt gekommen ist, zu hören, zu bezeugen und in ihrem Leben umzusetzen.
Bischof Gerhard Ludwig rief die Anwesenden auf, sich nicht wie viele andere von einem „Gegenwind“, der derzeit herrsche, beeindrucken zu lassen: „Schauen wir stattdessen auf Jesus Christus.“ Auch appellierte der Regensburger Bischof an die Zuhörer, „allen Groll und alle Missstimmung aus den eigenen Herzen zu vertreiben“. Nicht zuletzt wandte er sich dagegen, in der Kirche Spaltung raum greifen zu lassen. „Als Brüder und Schwestern Christi müssen wir zusammenbleiben.“ Schließlich forderte der Bischof auf, sich Maria als Hörerin des Wortes als Vorbild zu nehmen.
Vor den versammelten tausenden Pilgern bekannte Bischof Gerhard Ludwig schließlich, dass er auf alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Bistum Regensburg „sehr stolz und dankbar“ sei. Im ganzen Bistum gibt es rund 1100 Priester, über 60 Seminaristen, 100 Diakone, weitere 300 pastorale Mitarbeiter, zahlreiche Religionslehrer und rund 16.000 Frauen und Männer, die in caritativen Einrichtungen haupt- und ehrenamtlich ihren Dienst tun. Sie seien mitverantwortlich dafür, dass die Kirche von Regensburg eine sehr lebendige Kirche ist. Dafür gelte es, sich weiter einzusetzen: „Fassen wir also Mut und vertrauen wir auf die Kraft des Heiligen Geistes.“
Pilgerpfarrer Hannes Lorenz, der selbst zum 25. Mal an der Wallfahrt teilnahm, dankte dem Bischof für seine langjährige und regelmäßige Begleitung der Regensburger Fußwallfahrt. Wie Pfarrer Lorenz wurde auch Pilgerführer Bernhard Meiler für das Jubiläum seiner Teilnahme geehrt. Pilgerführer Meiler blickt bereits auf 30 Jahre der eigenen Teilnahme an dem bundesweit einzigartigen jährlichen Pilgerzug zurück.
Beim Standkonzert des Musikvereins Vilseck, das nach dem Ende des Pontifikalamtes auf den Stufen der Basilika gegeben wurde, übernahm auch der Bischof das Dirigieren und sorgte für eine harmonische Musik, was von den zahlreichen Zuhörern und Zuhörerinnen mit dankbarem Applaus bedacht wurde.