Bescheiden, aber modern, steht es als Zeichen der jüngsten Kirchengeschichte unweit von Regensburg. Große Fenster, ein Blick in einen wunderbaren Garten mit zwei Bronze-Skulpturen, einer Katze und einer Maria als Mutter der Kirche sowie einem runden Sitzplatz machen die Idylle perfekt. Ein langer Balkon zum Beten und Denken gibt Ausblick und Überblick, ja Weite. Das Haus in Pentling sollte der Ort sein, wo der große Intellektuelle Joseph Ratzinger nach seinen Wanderjahren Ruhe finden wollte. Zwischen 1969-1970 erbaut, diente es dem damaligen Regensburger Professor in den Jahren von 1970 bis 1977 als privater Wohnsitz.
Ob als Erzbischof von München und Freising, als Präfekt der römischen Glaubenskongregation, als Papst oder Papa Emeritus – Pentling galt als Sehnsuchtsziel, war sein „Daheim“. Im September 2006 während seines Pastoralbesuches in Bayern und im Juni 2020, als er sich von seinem schwererkrankten Bruder verabschiedete, kam der große Theologe, der 1969 die Berufung an die theologische Fakultät annahm, nochmals in sein einstiges Refugium.
„Ich hatte ein kleines Haus mit Garten bauen können, das meiner Schwester und mir ein rechtes Zuhause wurde, in dem mein Bruder immer gerne einkehrte. Wir waren wieder daheim“, schreibt Joseph Kardinal Ratzinger in seinem Buch „Aus meinem Leben“. Heute erinnert eine Gedenktafel an den Ehrenbürger der Gemeinde, der in Pentling immer zu Fuß unterwegs war. Wie sehr er auch in Italien immer noch mit Regensburg verbunden war, betonte er bei einer Audienz für die Pentlinger in Rom: „Ich habe auch sehr gute Nachbarn gefunden, das Ehepaar Hofbauer, das zusammen mit Chico, dem Kater, und mit Ingo, dem Hund, das Haus treulichst bewacht und belebt.“