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Bischof Dr. Rudolf Voderholzer segnet neue Orgel in Steinach

Die Königin der Instrumente

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Steinach, 20. Oktober 2024

Der Kirchweihsonntag am 20. Oktober 2024 wird für die Pfarrgemeinde Sankt Michael in Steinach (Landkreis Straubing-Bogen) unvergessen bleiben. Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer segnete die neue Orgel in der Pfarrkirche. Damit ist das große Projekt der Gesamtrenovierung abgeschlossen.

Bereits zum Einzug in das Gotteshaus erklang festliche Musik. Die Kirchenchorgemeinschaft Kirchroth-Münster und der Kirchenchor Steinach sangen unter der Leitung von Regina Wildner-Gruber. Als Streicher trugen Miriam Pielmeier, Eva Deschl und Christian Buhrow sowie Judith Wagner an der Orgel (sie erklang erst nach der Weihe) zur musikalischen Gestaltung bei. Die Turmbläser Straubing begleiteten verschiedene Musikstücke. Pfarrer Christof Hagedorn sprach von einem bewegenden Moment für die Pfarrgemeinde. Als Konzelebranten standen mit Bischof Rudolf Prodekan Pater Martin Müller (Stadtpfarrer in Sankt Jakob Straubing), der ehemalige Steinacher Pfarrer Wolfgang Reischl (Militärpfarramt Cham) und Pfarrer Stefan Altschäffel (Stadtpfarrer in Sankt Johannes Ittling) am Altar.

Singen und Jubeln zum Lob Gottes

Die Segnung der Orgel nahm Bischof Rudolf direkt bei der Orgel vor. Im Gebet erinnerte er an das Erklingen von Musik und Instrumenten zum Lob Gottes bereits im Alten Testament und die Ermahnungen der Apostel „aus vollem Herzen zu singen und zu jubeln“. „In dieser festlichen Stunde bitten wir dich: Segne diese Orgel, damit sie zu deiner Ehre ertöne und unsere Herzen emporhebe zu dir. Wie die vielen Pfeifen sich in einem Klang vereinen, so lass uns als Glieder deiner Kirche in gegenseitiger Liebe und Brüderlichkeit verbunden sein, damit wir einst mit allen Engeln und Heiligen in den ewigen Lobgesang deiner Herrlichkeit einstimmen dürfen“, sprach Bischof Rudolf beim Segensakt, besprengte die Orgel mit Weihwasser und beräucherte sie mit Weihrauch. Und schon erklang festliches Orgelspiel durch Judith Wagner.

Bischof Rudolf bei der Segnung der neuen Orgel in der Pfarrkirche Sankt Michael in Steinach.

Wolfgang und die feierliche Liturgie

In seiner Predigt betonte Bischof Rudolf, dass eine Orgel im Wesentlichen zur Ausstattung einer Kirche gehört. Und so werde die Renovierung vor fünf Jahren heute mit der Orgelsegnung „gekrönt“. Auch erinnerte er an das Jubiläum des Heiligen Wolfgang, der vor 1.100 Jahren in Pfullingen zur Welt gekommen ist. Gekonnt schlug er die Brücke zwischen dem heiligen Wolfgang als Patron der Diözese, der Orgelmusik und den Regensburger Domspatzen. Zur Lebzeiten des Heiligen Wolfgang gab es Orgeln noch nicht in den Kirchen, obwohl bereits in der Antike Orgeln existierten. Erst im frühen Mittelalter seien die Orgeln in der Kirche bezeugt. Ab dann habe sie die Kirchenräume buchstäblich erobert als die Königin der Instrumente, so der Diözesanbischof: „Der Orgelklang ist mittlerweile so eng mit dem Kirchenraum verbunden, dass viele sich gar nicht vorstellen können, dass es auch außerhalb von Kirchen Orgeln gab und gibt, und beim Orgelklang religiöse Gefühle bekommen“, erläuterte Bischof Rudolf. Weiter blickte er auf den Heiligen Wolfgang als Kirchenbauer, als hervorragenden Lehrer, als Leiter der Domschule, als Mönch im Kloster Einsiedeln, als Missionar in Ungarn und schließlich als Bischof in Regensburg. Hier gründete er auch die Domschule und den Domchor, aus denen sich dann die berühmten Regensburger Domspatzen entwickelten. „Wolfgang war es ein großes Anliegen, die feierliche Liturgie zu pflegen“, fasste Bischof Rudolf zusammen und betonte, dass wir dem heiligen Wolfgang starke Impulse für die musikalische Gestaltung der Liturgie verdanken. So gelte er auch als Patron der Sänger und Sängerinnen. Ein starkes Plädoyer hielt Bischof Rudolf für den Nachwuchs, der jederzeit hier üben darf: „Eine solche Orgel braucht immer wieder neue Spieler und Spielerinnen“. In der Kirchenmusik werde auf natürliche Intelligenz und Begabung gesetzt, anstatt auf künstliche Intelligenz. Es sei nicht so einfach, ein Instrument wie die Orgel oder ein Blasinstrument zu lernen, aber es sei etwas Wunderbares, wenn man es kann. In der Orgel vereine sich ein ganzes Orchester: Viele Stimmen, viele Begabungen finden sich hier zusammen. Abschließend dankte Bischof Rudolf allen, die am Projekt für eine neue Orgel in Steinach mitgewirkt haben.

Eigens komponierter Choral für Bischof Rudolf

Am Ende des Gottesdienstes wünschte sich der Sprecher des Pfarrgemeinderates, Stefan Schlums, dass die neue Orgel, die nun in der Pfarrkirche Sankt Michael bestaunt werden kann, in Wohlklang ertöne und das Gebet in der Kirche verstärke. Lange habe man überlegt, was man dem Bischof schenken könne als Dank für die Segnung. Etwas Individuelles, etwas Persönliches, ja etwas Herzerwärmendes sollte es sein: „Manfred Früchtl und Ade Speiseder haben einen besonderen Choral für Blasinstrumente entwickelt und damit ein vielschichtiges Werk geschaffen.“ Diese Partitur wurde Bischof Rudolf gewidmet, das Notenblatt gerahmt und an ihn überreicht. Sofort erfolgte dann auch die Uraufführung durch die Straubinger Turmbläser. Bischof Rudolf bedankte sich herzlich und mit persönlichem Handschlag bei jedem der Instrumentalisten.

Die Partitur des neuen Chorals für Bischof Rudolf

Neue Orgel mit 1.480 Pfeifen

Thomas Barthold, Montageleiter der Firma Mühleisen, und Orgelbauer Lukas Degler stellten die neue Orgel vor. Im Juni 2024 wurden die Konstruktionsteile, Gebläse, Bälge, Kanäle, Windkasten, Spieltisch, Holz- und Prospektpfeifen zu einem Ganzen zusammengefügt. Dann war die Orgel technisch vollständig. Anschließend erfolgte die Intonation der Pfeifen. Wichtig dabei ist, dass ein Klang erzeugt wird, der zur jeweiligen Klangfarbe in der Raumakustik der Pfarrkirche Sankt Michael passt. Jede Pfeife gilt als eigener Klangkörper, muss entwickelt und in Kombination mit den anderen Pfeifen des Registers zu einer charakteristischen Stimme entfaltet werden, so der Orgelbauer. Diese Arbeit dauerte bei 984 Pfeifen, die Platz für 22 Klangfarben (Register) haben rund 4 Wochen. Dabei wurden in das gesamte Pfeifenwerk Metall-, Holz- und Zungenpfeifen eingebaut. Insgesamt zählt das Instrument 1.480 Pfeifen von fünf Metern bis 13 Millimeter. Die Gesamtkosten betragen 399.800 Euro, wobei die Diözese Regensburg 45 % Zuschuss gewährt (rund 180.000 Euro). Zuschüsse von der Gemeinde und Spenden aus der Bevölkerung in Höhe von 56.186 Euro sowie Eigenmittel aus der Pfarrei in Höhe von 163.614 Euro sichern die Finanzierung der neuen Orgel.

 

Text und Fotos: Irmgard Hilmer
(jas)



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