Bischof Dr. Rudolf Voderholzer predigte in Ottering mitten unter den Gläubigen.

Bischof Dr. Rudolf Voderholzer feiert den ersten Advent in Ottering

„Frauentragen“ als adventliche Tradition


Ottering, 30. November 2025

Am ersten Adventssonntag feierte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer in der kleinen Gemeinde Ottering mit zahlreichen Gläubigen die Heilige Messe in der Kirche St. Johannes. Dabei stimmte er die Gemeinde auf die Adventszeit ein und erinnerte sie an den Tenor dieser besinnlichen Zeit: Advent – die Zeit vor der Geburt des Herrn – bedeute, das Herz mit derselben liebevollen Sorgfalt aufzuräumen, mit der wir das Zuhause für einen willkommenen Ehrengast herrichten.

Am Altar feierten mit Bischof Rudolf Pfarrer Nowak und Pfarrvikar Constantin Katelu Kamba. Pastoralreferentin Frau Nina Fuchs trug eine Lesung vor. Die musikalische Gestaltung des Pontifikalamtes lag bei Kirchenmusiker Markus Wolf und dem Chor der Pfarreiengemeinschaft. Nach der Begrüßung durch den Pfarrer brachte der Bischof seine Freude zum Ausdruck, nach schon mehreren Pastoralbesuchen in der Pfarrei – im Benefizium Moosthenning, in der Expositur Dornwang und auch dem Dreifaltigkeitsberg – nun endlich auch einmal in der Pfarrkirche den Sonntag zu feiern, denn „die Pfarrkirche ist halt doch die Pfarrkirche“! Dann segnete Bischof Voderholzer den Adventskranz in der Kirche sowie die Kränze, die die Gläubigen mitgebracht hatten. Er betete darum, dass die Gläubigen während der Zeit des Advents Christus näherkommen mögen. Anschließend wurde feierlich die erste Kerze entzündet, während die Gemeinde und der Chor das traditionelle Lied „Wir sagen euch an den lieben Advent“ anstimmten.

Brückenschlag in den Orient

In seinen einführenden Worten schlug Bischof Rudolf aus aktuellem Anlass eine geistige Brücke in die Türkei, wo Papst Leo XIV. zu seiner ersten pastoralen Auslandsreise weilt. Hintergrund ist das 1700-jährige Jubiläum des Konzils von Nizäa und der Gedenktag des heiligen Apostels Andreas am 30. November, der heuer mit dem 1. Adventssonntag zusammenfällt. Der Apostel Andreas, Bruder des Petrus, wird besonders in der Ostkirche verehrt. Bischof Dr. Voderholzer erinnerte an die ökumenische Dimension dieses Tages: „Der heutige Tag ist in vielfacher Hinsicht ein großer und wichtiger Tag für unsere Kirche.“ Das Andreas-Fest sei ein „großes Zeichen der ökumenischen Verbundenheit“, betonte der Regensburger Oberhirte und rief die Gemeinde dazu auf, für die Einheit der Christen in Ost und West zu beten.

In seiner Predigt bezog sich Bischof Dr. Rudolf Voderholzer auf das Tagesevangelium (Mt 24, 37–44), in dem Jesus seine Jünger dazu anhält, wachsam zu sein: „Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.“ Wachsamkeit, Präsenz, liebende Aufmerksamkeit für die vielfältigen Weisen der Gegenwart Gottes seien nicht nur im Advent, sondern grundsätzlich christliche Tugenden. Die Adventszeit als geistliche Intensivzeit diene dazu, diese Grundhaltungen einzuüben. Im Gottesdienstanzeiger habe er, so der Bischof, mit Freude gesehen, dass jeden Tag in einer der Kirchen frühmorgens ein „Rorate-Amt“ gefeiert werde, und er bekräftigte die Einladung des Pfarrers zur Mitfeier. Der Bischof erinnerte an den traditionellen Hausgottesdienst am Montagabend, für den das Bistum eine Gebetsvorlage vorbereitet habe. Auch das „Frauentragen“ und das Nikolausbrauchtum diene der Vorbereitung auf Weihnachten und der Bereitung des eigenen Herzens zur Krippe.

Am Ende der Predigt dankte Bischof Voderholzer den vielen engagierten Menschen, die das kirchliche Leben in Ottering prägen. Ausdrücklich dankte er Pfarrer Dr. Nowak und dem ganzen Pastoralteam für den großen Einsatz, was die Mitfeiernden spontan mit Beifall quittierten. Des Weiteren galt der Dank des Bischofs den Kirchenverwaltungen und dem Pfarrgemeinderat, den zahlreichen Fahnenabordnungen, den Vertretern des öffentlichen Lebens, dem Kirchenchor und den Instrumentalisten sowie der großen Schar an Ministranten, nicht zuletzt allen, die sich um das Schmücken und die Reinigung der Kirche(n) sorgten. „Ich freue mich sehr über das Engagement in den Exposituren und Filialen Ihrer Pfarrei“, betonte er.

Maria in guter Hoffnung

Vor dem bischöflichen Schluss-Segen informierte Pfarrer Dr. Nowak die Gläubigen darüber, dass die Pfarrei auch in diesem Advent die schöne Tradition des „Frauentragens“ pflegen werde. Er bat Monika Schneil in den Altarraum, um die Statue der „Maria in der Hoffnung“ – der schwangeren Muttergottes – entgegenzunehmen. Bischof Rudolf segnete die Figur, die in den kommenden Wochen von Haus zu Haus wandern wird. Mit der Übergabe an Monika Schneil fand die Marienfigur ihre symbolische „erste Herberge“. Nach dem feierlichen Auszug, begleitet von den Klängen der Orgel und dem Geleit der Fahnenabordnungen, fand der Vormittag seine Fortsetzung im weltlichen Rahmen bei einem Stehempfang im Feuerwehrhaus, wo der Bischof das persönliche Gespräch mit den Gläubigen suchte.

Nach dem Mittagessen ging es für den Bischof weiter in die Filiale Lengthal, wo sich im Bürgerhaus auf Einladung des Bürgermeisters und der Pfarrei zahlreiche Seniorinnen und Senioren versammelt hatten zu einem adventlichen Seniorennachmittag. Der Bischof zeigte sich sehr erfreut darüber, dass Kinder und Jugendliche auf verschiedene Weise bei der Gestaltung des Programms mitwirkten. Kurz nach drei Uhr hieß es für den Bischof aufzubrechen Richtung Deggendorf, wo er die Segnung des Sandkrippe vornehmen sollte.

Text und Fotos: Sabrina Melis
(jas und SG)



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