Besuch von Bischof Bassène bei der KLB Kelheim
Am 22. Oktober 2005 besuchte Bischof Jean Pierre Bassène aus der Diözese Kolda/Senegal die KLB-Kreisgruppe Kelheim. Elisabeth Schmack hatte die KLB-Aktiven anlässlich der Nach-Feier ihres Senegal-Standes beim Erntedankfest zu einem Essen auf ihren Hof nach Schoissenkager eingeladen. Zu diesem Abendessen lud sie spontan den Tags zuvor angereis-ten Bischof Bassène ein. Er kam in Begleitung seiner französischen ehrenamtlichen Beraterin, Frau Bouctot. Mit dabei waren der ehrenamtliche Senegal-Referent Ernst Pietsch und Gertrud Binner von der Diözesanstelle der KLB.
Nachdem der Bischof die Anwesenden ausführlich über die derzeitige Situation in der Casa-mance im Allgemeinen und seine Diözese Kolda im Besonderen informiert hatte, feierte er in der Pfarrei Herrnwahlthann die Vorabendmesse. Mitzelebranten waren Pfarrer Günther und Prof. Dr. Stubenrauch.
Nach der Messfeier lud Pfarrer Günther den Bischof und die KLB-Aktiven zu einem Plausch ins Pfarrheim ein. Der Senegalbeauftragte Pietsch und KLB-Diözesanreferentin Binner über-nahmen die Übersetzung und erläuterten kurz die Beziehungen der KLB Regensburg zum Senegal.
An diesem Tag erfuhren alle viel Neues und Interessantes von Bischof Bassène:
Nach Abtrennung des Departements Kolda vom Departement Ziguinchor/Casamance/Senegal folgte wenig später die Abspaltung der Diözese Kolda von der Diözese Ziguinchor, der Part-nerdiözese der KLB Regensburg. Bischof Bassène wurde im Jahr 2000 von Rom als erster Bischof der neuen Diözese eingesetzt.
Damit begannen auch gleich die Probleme: Nicht nur die Region Casamance ist durch Gam-bia vom restlichen Senegal quasi abgeschnitten, sondern die „Hinterwäldler“ dieser ohnehin benachteiligten Region sind die Bewohner von Kolda. Während Ziguinchor immerhin über einen Flughafen verfügt und früher auch eine Fährverbindung nach Dakar bestand, gibt es in Kolda nur einen ganz kleinen Flugplatz für Militär- und Privatmaschinen. Nachdem Ziguin-chor als Zentrum der Casamance gilt, landet dort auch – getreu dem französischen zentralisti-schen System – der Großteil aller staatlichen wie kirchlichen Hilfen. Dabei gibt es im flä-chenmäßig viel größeren Kolda 800 000 Einwohner.
Von diesen sind die allerwenigsten Katholiken. Die meisten gehören dem Islam an – aller-dings einem Islam, der gerade auf dem Land eine friedliche Koexistenz der Religionen mög-lich macht. Ein beachtlicher Teil der Bevölkerung gehört Naturreligionen an, und diese ca. 40 % der Bevölkerung werden von den großen Religionen „umworben“. So gibt es jedes Jahr etwa 700 Taufen in Kolda. Neben der Evangelisierung ist die Bildung der Menschen ein Hauptanliegen von Bischof Bassène.
Hier hält Kolda traurige Rekorde: die höchste Analphabetenrate des ganzen Senegal (über 60%) sowie die höchste Kindersterblichkeit. – Und beides hängt sicher zusammen. Die 3 Euro Schulgeld, die die begehrten katholischen Schulen verlangen, sind bei einem durchschnittli-chen Familieneinkommen von 25 Euro oft unerschwinglich. Dazu gibt es einfach zu wenig Schulen, - Anfängerklassen mit 80 Kindern sind keine Seltenheit. Da viele Jugendliche trotz Ausbildung keine Arbeit finden, neigen die Bauern dazu, Schule als reine Zeitverschwendung anzusehen!
Der Bischof will gezielte Bildungsprogramme für die örtliche Bevölkerung anbieten. Dazu soll ihm das Bildungszentrum helfen, das derzeit in Bau ist. Außerdem plant er die Errichtung eines landwirtschaftlichen Schulungszentrums, wo die Dorfjugend über Anbaumethoden, Schädlingsbekämpfung, Vermarktung etc. informiert werden soll.
Wenn Sie Bischof Bassène bei seiner engagierten Arbeit helfen wollen, unterstützen Sie ihn mit einer Spende auf das für seine Diözese eingerichtete „Spendenkonto Kolda“, Nr. 753 700 bei der Raiffeisenbank Eching, BLZ 743 696 62.