„Beschäftigung mit der Bibel grad im Advent sinnvoll“: Bischof Dr. Rudolf Voderholzer besuchte Pfarrei St. Johannes Hemau
Seinen Weg „hinein in das Bistum“ setzte am Sonntag Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer mit dem Pastoralbesuch in der Pfarrei St. Johannes in Hemau fort. Zwar war er zuvor bereits zweimal im Hemauer Gemeindegebiet, doch es war seine erste Visite in der Pfarrgemeinde mit einem vom Kirchenchor und den Tanngrindler Musikanten umrahmten Festgottesdienst und einer anschließenden Begegnung. Den Gläubigen legte er die Person des Heiligen Josef, des „gerechten Mannes“ und das Beten in der Familie bzw. zuhause besonders ans Herz.
Vor dem Pfarrhof hießen Stadtpfarrer Thomas Gleißner, der auch seine Eltern zu diesem Ereignis eingeladen hatte, sowie 1. Bürgermeister Hans Pollinger (mit Gattin Maria), 2. Bürgermeister Herbert Tischhöfer und 3. Bürgermeister Robert Pollinger den Oberhirten herzlich willkommen. Auch mehreren Gottesdienstbesuchern, die Richtung Gotteshaus gingen, durfte er die Hand drücken. „Schön, dass Sie da sind!“, hieß zu Beginn des Gottesdienstes Pfarrer Gleißner den hohen Gast willkommen. Für die Pfarrei St. Johannes sei „dieser Tag ein Grund zur Freude, ein Zeichen der Wertschätzung und Verbundenheit“, ergänzte der Seelsorger.
Bischof Voderholzer drückte seine Freude darüber aus, „den Weg ins Bistum fortsetzen zu können“ und erinnerte an seinen Kurzbesuch im Jahr 2013, als ihm im Rahmen des Dekanatsbesuches die Nachbarschaftshilfe Hemau vorgestellt wurde. „Heute bin ich da, um mit der ganzen Pfarrgemeinde Eucharistie zu feiern und danach möglichst vielen Pfarrangehörigen zu begegnen“, begründete er den aktuellen Pastoralbesuch.
Sich auch mal von Gott die eigenen Pläne durchkreuzen lassen: Bischof Rudolf über den hl. Josef
In seiner Predigt ging der Bischof auf das Tagesevangelium ein – die Engelsbotschaft an Josef.
Der Bischof verdeutlichte, dass die vier Evangelisten jeweils aus unterschiedlichen Perspektiven die Weihnachtsbotschaft überliefern. So dringe bei Lukas die Perspektive Marias, bei Matthäus die Josefs durch, während Johannes eine übergeordnete Blickrichtung bietet. Josef werde bei Matthäus „ein Gerechter“ genannt, was im jüdischen Kontext so viel wie „heilig, war dem Willen Gottes gerecht geworden“ bedeute. Und dies treffe, so Bischof Voderholzer, zu. Denn Josef, der Maria wegen ihrer Schwangerschaft verlassen und eine gütliche Lösung mit ihr (statt einer Bloßstellung) erreichen wollte, erkannte nach der Aufklärung durch den Engel die größeren Zusammenhänge.
„Josef ist ein gerechter, gläubiger Mensch, der glaubt, dass bei Gott nichts unmöglich ist. Er erweist sich als ein gläubiger Mensch und lässt durch Gott seine Pläne noch einmal durchkreuzen“, konkretisierte der Oberhirte. Anders ausgedrückt: „Josef, der Gerechte – das ist das Größte, was man biblisch von einem Menschen sagen kann.“ Bischof Voderholzer bedauerte, dass der Heilige Josef in der Überlieferung der Bilder etwas vernachlässigt werde, freute sich aber umso mehr über den Josefsaltar in der Hemauer Stadtpfarrkirche.
Die Auseinandersetzung mit der Heiligen Schrift empfahl er aber nicht nur beim Gottesdienst, sondern – gerade jetzt in der Weihnachtszeit – zu Hause. „Die Weihnachtszeit ist die Zeit, in der wir uns mit der Urkunde unseres Glaubens beschäftigen sollen“, fasste der Bischof zusammen. Er dankte abschließend „allen, die sich um das Leben in der Pfarrgemeinde kümmern“, und appellierte an die Gläubigen, das Gebet zu Hause zu pflegen und Hausgottesdienste zu feiern – auch zusammen mit Nachbarn. „Das wird überlebensnotwendig sein für die Kirche in den nächsten Generationen“, führte er hierzu aus. „Ich freue mich, eine so aktive Pfarrgemeinde real erleben zu dürfen“, fasste Bischof Voderholzer zusammen.
Begegnung mit den Gläubigen
Beim anschließenden Empfang im Jugendheim dankte Stadtpfarrer Gleißner dem Bischof für die Stärkung im Glauben, die Verkündigung des Evangeliums und die Vorbereitung auf Weihnachten. „Wir sind stolz auf unsere Pfarrangehörigen, die das Leben der Pfarrei mittragen und den Pfarrer unterstützen“, lobte der Stadtpfarrer seine Schäflein.
Auf die ähnlichen Aufgaben von Bürgermeistern und Seelsorgern, nämlich die Menschen zu begleiten – in Sachen der Daseinsvorsorge bzw. in persönlichen Angelegenheiten - wies Bürgermeister Pollinger hin. „Sie kommen von der größten Diözese in Bayern in die größte Flächengemeinde des Landkreises Regensburg“, erläuterte Pollinger weiter und verwies darauf, dass seine Kommune sieben Pfarrsprengel aufweise und mit Waltenhofen sogar ein Dorf zur Diözese Eichstätt gehöre. Besonders hob er die Nachbarschaftshilfe und die Bearbeitung der Flüchtlingsthematik in Hemau hervor. Letzteres sei geprägt von großer Solidarität aller beteiligten Einrichtungen mit dem Ergebnis des Baus einer Gemeinschaftsunterkunft, deren Erstbelegung wohl in den nächsten Wochen ansteht. „Wir bemühen uns, den Alltagsfragen immer wieder gerecht zu werden“, fasste Pollinger zusammen.
Beeindruckt zeigte sich Bischof Voderholzer besonders von der Nachbarschaftshilfe, da hier konkrete Not gesehen und selbst angepackt werde, „wo sich der Einzelne einbringen kann“. Mit Wehmut blickte er auf die in den letzten Jahren aus Hemau abgezogenen Schwesterngemeinschaften zurück. Hier gehe es vor allem darum, „dieses reiche Erbe in guter Weise in die Zukunft zu führen.“ Gerne trug er sich danach ins Goldene Buch der Stadt Hemau mit dem Satz „Allen Bürgerinnen und Bürgern Gottes reichen Segen“ ein.