Bereicherung für das Bistum Regensburg: Die sechs Schwestern aus dem kongolesischen Boma sind da
(pdr) Seit Beginn vergangener Woche leben in Regensburg sechs neue Ordensschwestern. Sr. Felicité, Sr. Josephine, Sr. Claudine, Sr. Cécile, Sr. Laurence und Sr. Egidia haben den früheren Konvent der Mallersdorfer Schwestern im Sozialpädagogischen Zentrum St. Leonhard in der Leonhardsgasse im Westen der Altstadt bezogen. Hier werden die Ordensfrauen ein Jahr lang wohnen, um die deutsche Sprache zu lernen und in einer Einrichtung der Katholischen Jugendfürsorge (kjf) in Regensburg zu hospitieren.
Die erwachsenen Frauen gehören zur Kongregation der Dienerinnen Mariens von Boma aus der gleichnamigen Stadt in der Demokratischen Republik Kongo. Ihre Gemeinschaft gründet im Bistum Regensburg eine neue Ordensniederlassung. Am Dienstagnachmittag empfing Bischof Gerhard Ludwig Müller die sechs Ordensfrauen, wobei es zu einer sehr herzlichen Begegnung in französischer Sprache kam. Der Bischof dankte den Schwestern für ihre Bereitschaft, sich mit ihrem ganzen Leben im Bistum Regensburg für die christliche Botschaft einzusetzen, und lobte den Mut, auch den Menschen in der Diözese neue Horizonte zu eröffnen. Als Zeichen der Ermutigung schenkte Bischof Gerhard Ludwig jeder Schwester einen Rosenkranz. Anschließend ging der Bischof mit den Dienerinnen Mariens auf den Domplatz, wo die Schwestern, umringt von zahlreichen Passanten, Einheimischen wie auch Touristen, geistliche Lieder aus ihrer Heimat sangen. Abschließend rief der Bischof Gottes Segen auf die Frauen und ihr künftiges Wirken herab.
Die Kongregation der Dienerinnen Mariens von Boma wurde 1930 von einem belgischen Bischof als Gemeinschaft einheimischer Schwestern gegründet. Papst Pius XI. (1922–1939) hatte den Verantwortlichen in den damaligen Missionskirchen den Aufbau einheimischer Kongregationen ans Herz gelegt.
Auf Einladung von Bischof Gerhard Ludwig Müller sind die Frauen nun nach Deutschland gekommen, um für die Kirche von Regensburg zu wirken. Die Gemeinschaft hatte angeboten, Schwestern zu entsenden. Eine der Schwestern wird nach mehreren Monaten in die Heimat zurückkehren.
„Unser Charisma ist es, nach dem Vorbild der Jungfrau Maria zu dienen“, sagt Sr. Egidia, die in der Demokratischen Republik Kongo als Beraterin im Bereich der Landwirtschaft tätig gewesen ist. Alle ihre Mitschwestern verfügen über Erfahrung im Ordensleben sowie über eine Ausbildung im Pflegedienst oder im pädagogischen Bereich. Sie waren zum Beispiel als Krankenschwestern, Internatsleiterinnen oder Lehrerinnen in den zahlreichen ordenseigenen Schulen tätig.
Die Gemeinschaft der Dienerinnen Mariens von Boma blüht im Kongo auf. Zu ihr gehören 158 Schwestern, die in 23 Gemeinschaften leben. Erst kürzlich wurden wieder sechs junge Frauen ins Noviziat und zwölf Mädchen ins Postulat, die Vorstufe, aufgenommen. Nun senden die Dienerinnen Mariens ihre Schwestern in die Mission, nach Gabun unweit der Demokratischen Republik Kongo, nach Südafrika und erstmals auch nach Europa, nach Regensburg. „Wir sind den Missionaren aus Europa, die uns den Glauben gebracht haben, sehr dankbar“, sagt Sr. Egidia, die zur Leitung der Gemeinschaft gehört: „Deshalb helfen wir sehr gerne auch in Europa.“
Die Schwestern der Katholischen Heimatmission in Regensburg haben die Dienerinnen Mariens einstweilen sehr herzlich in Empfang genommen, berichtete Sr. Egidia. Es gibt auch erste Kontakte zu den benachbarten Dominikanerinnen von Heilig Kreuz. Am Begrüßungsabend mit den Schwestern der Heimatmission wurden Gemeinschaftsspiele gespielt. „Das hat uns sehr aufgelockert“, sagt Sr. Egidia. Angesichts der vielen Neuigkeiten, die es zu Beginn und auch noch in den kommenden Wochen und Monaten zu bewältigen gilt, sind die Kontakte, die auch mit materieller Hilfe verbunden sind, sehr wichtig. Bereits mehrfach haben sich die Schwestern, die durch ihre bunte Ordenstracht Aufmerksamkeit erregen, verlaufen. Allerdings haben sie stets hilfsbereite Menschen gefunden.
Vor wenigen Tagen hat der Sprachkurs begonnen, in dem sie Deutsch lernen. Die Schwestern grüßen sehr freundlich Hausbewohner und Nachbarn auf der Straße. Auch bei den Mahlzeiten bei Tisch werden erste deutsche Begriffe eingesetzt: „Saft“, sagt Sr. Cécile, und „guten Appetit“, und lacht. Wie die Frauen, die in ihrer Heimat Französisch und mehrere Landessprachen sprechen, mit der deutschen Sprache zurechtkommen? „Eine neue Sprache zu lernen ist immer etwas schwierig“, sagen sie, sind aber zuversichtlich. Denn die Voraussetzungen sind gut: Die Arbeitsteilung im Haus ist bereits festgelegt und mit dem Essen in der neuen Heimat sind die Schwestern sehr zufrieden, wenn es auch noch einiges Neue im benachbarten Supermarkt zu entdecken gibt. Der Tagesablauf ist geregelt. Aufgestanden wird um 6.00 Uhr. Um 6.30 Uhr beginnt das Stundengebet in der kleinen Kapelle in der Kommunität. Um 8.00 besuchen die Schwestern die Heilige Messe in der benachbarten Kirche Herz Jesu. Am Abend werden die Vesper und der Rosenkranz gebetet.