Auf Wolfgangsspuren zur St. Wolfgangs-Kirche nach Glaubendorf
Dankbarer Blick auf den Bistumspatron
Waldthurn, 9. Juni 2024
Ein besonderes Ereignis prägte die Marktgemeinde Wernberg-Köblitz am vergangenen Sonntag: Bischof Dr. Rudolf Voderholzer pilgerte mit Gläubigen im Rahmen einer geistlichen Wanderung von Woppenhof nach Glaubendorf, um im Wolfgangsjahr dem 1100. Geburtstag des Bistumspatrons zu gedenken.
Mit dabei waren der Wernberger Pfarrer Markus Ertl, zu dessen Pfarreiengemeinschaft die Filialkirche in Woppenhof und die Expositur Glaubendorf gehören, Pfarrvikar Bonaventure Ukatu und der Pilgerführer der Regensburger Fußwallfahrt nach Altötting, Bernhard Meiler, aus Oberwildenau. Ertl begrüßte Bischof Rudolf Voderholzer, den 78. Bischof von Regensburg und 65. Nachfolger des Heiligen Wolfgang. Es war beeindruckend, wie sich bei idealen Witterungsbedingungen Ministranten, Kommunionkinder und Erwachsene zusammen mit dem Bischof und den Geistlichen auf die fünfte Etappe der Spuren des Heiligen Wolfgang machten. „So viele waren wir bisher noch nie“, meinte der Bischof freudestrahlend.
Insgesamt möchte der Bischof 14 Etappen in der gesamten Diözese bewältigen und mit den Gläubigen vor Ort das Jubiläum des heiligen Wolfgangs mit „den Füßen betend“ begehen – denn auch der Bistumsheilige war ein Wanderbischof. „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes: Der Friede sei mit euch“, rief er den etwa 200 erwartungsfrohen Pilgern in Woppenhof zu. „Dies ist heute nicht nur ein Weg nach Glaubendorf zur St. Wolfgangs-Kirche, sondern ein Weg, der das Vertrauen in Jesus Christus stärken soll. Wir danken für die Gemeinschaft, die wir erleben dürfen mit dem Patron. Herr, segne diesen Pilgerweg und lass uns selbst zum Segen für diese Welt werden. Dies ist auch ein Weg zu Jesus Christus“, sagte Bischof Voderholzer. Feuerwehrfrauen und -männer der Feuerwehren Woppenhof und Glaubendorf sorgten auf dem über vier Kilometer langen Weg, der auch über die Brücke über die Autobahn A6 führte, für die Sicherheit der Pilgerschar.
Nach dem Start mit dem Woppenhofer Kreuzträger Gerhard Winkler an der Kirche, die Johannes dem Täufer geweiht ist, machte man am Dorfkreuz mitten in Woppenhof Station. Im Schatten der Nepomukstatue sprach Maria Hägler die Lesung und Betrachtungen. Anschließend zog man Richtung Marienkapelle zur „Schmerzenden Mutter“ nach Alletshof. An der neu renovierten Alletshofer Privatkapelle hatten sich weitere Einheimische eingefunden, Anna Kiener sprach die Betrachtungen. Am „Herdegenkreuz“ auf den Höhen von Glaubendorf war eine weitere Station. Martina Kumpf sprach die Lesung und man konnte hier schon die St. Wolfgangs-Kirche in Glaubendorf von Weitem sehen.
Schließlich zogen die Gläubigen hinab ins malerische Dorf, bogen in die St. Wolfgang-Straße zum Endpunkt der „St. Wolfgang-Spurenwanderung“ in die St. Wolfgangs-Kirche ein. Die Glocken jubelten nach 4,3 Kilometern geistlicher Wanderung beim Einzug des Bischofs, der anschließend eine Andacht mit den Gläubigen feierte. Die Kirche war mit Gläubigen aller Generationen voll besetzt. Organist Christian Dorner spielte an der Orgel. Bischof Voderholzer segnete und entzündete die St. Wolfgangs-Jubiläumskerze am. „Ich bin heute das erste Mal hier in Glaubendorf und war schon sehr neugierig auf die Darstellung des heiligen Wolfgang.“ Der Heilige Wolfgang ist im Hochaltarbild dargestellt. „Wir dürfen bei diesem Altarbild auf den großen Patron des Bistums schauen. Er war ein begnadeter Religionslehrer, hat alles unter der Rücksicht der Wirklichkeit Gottes gestellt, der der Schöpfer des Himmels und der Erde ist, der uns seinen Sohn als den Wegbegleiter auf all unseren Wegen gesandt hat.“ Mit Blick auf die „Hackl-Darstellung“ am Altarbild in der St. Wolfgangs-Kirche in Glaubendorf erklärte Bischof Voderholzer, die Axt stehe für den geistlichen Aufbau der Kirche. Wolfgang habe eine Zeit in Österreich verbracht und sich zurückgezogen. Er verspürte dort am heutigen Wolfgangsee den Wunsch, eine Kirche zu bauen. Der Legende nach habe er den Bauplatz der Vorsehung überlassen, ein Beil genommen und ins Tal geworfen. Drei Tage habe er nach dem Beil gesucht, dort, wo er es finden würde, wolle er eine Kirche bauen. Heute steht am Auffindeort eine beeindruckende Wallfahrtskirche. Die Axt verweist darauf, dass der heilige Wolfgang Hand angelegt, die Balken für den Dachstuhl gezimmert und das Gemäuer der Kirche aufgebaut hat. Die Axt sei ab nicht nur ein Sinnbild zum Bau der Kirche, denn die Kirche ist nicht nur das Haus aus Ziegelsteinen, Dachziegeln und Turm: Kirche seien vor allem die Menschen, die Schwestern und Brüder Jesu sind, die der Heilige Wolfgang durch viele pastorale Reformen und seine Verkündigung im Glauben aufgebaut hat zu einer geistlichen Gemeinschaft, erklärte der Bischof: „Wir schauen in diesem Jubiläumsjahr voll Dankbarkeit auf sein Wirken.“
Anschließend segnete Bischof Voderholzer die Gläubigen einzeln mit dem mitgebrachten Reliquiar - der Wolfgangsreliquie, einem Stück aus der Rippe des Heiligen Wolfgang. „Der Heilige ist so gewissermaßen auch leibhaftig unter uns“, erklärte der Diözesanbischof.
Nach einer kurzen Kirchenführung machten sich die Gläubigen mit Bischof Voderholzer auf ins Glaubendorfer Pfarrheim, um sich gemeinsam Gespräch zu begegnen und sich bei Getränken und Speise zu stärken.
Text und Fotos: Franz Völkl
(jas)