Auf den Himmel hoffen – Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel
Uralt ist der Feiertag, den wir am Mittwoch begehen. Als die frühe Kirche sich zu entwickeln beginnt, wachsen immer mehr Feste in das Kirchenjahr hinein. Dazu gehören auch zahlreiche Marienfeste. Schon im sechsten Jahrhundert ist bezeugt, dass die Christen den „Heimgang Mariens“ feierten. Diese Feier fand und findet bis auf den heutigen Tag am 15. August statt. Eigentlich ist das verwunderlich, denn die heilige Schrift verliert kein Wort über eine Aufnahme Mariens in den Himmel. Nicht einmal ihr Tod wird eigens erwähnt.
Das hält sich mit anderen Marienfesten anders: Auch wenn die Geburt Mariens nicht in der Bibel erwähnt wird, ist doch klar, dass Maria wie jeder Mensch geboren wurde. Die Verkündigung der Geburt Jesu wird im Evangelium berichtet, ebenso der Besuch Mariens bei ihrer Cousine Elisabeth, der am Fest der Heimsuchung Mariens gefeiert wird. Die Himmelfahrt aber? Sie hat keine biblischen Quellen.
Offenbarung
Und trotzdem glauben die Christen seit den frühen Jahrhunderten daran, dass Maria in den Himmel aufgenommen wurde. Nicht nur in der Heiligen Schrift offenbart sich Gott, sondern auch durch die Geschichte hindurch, in der Tradition der Kirche.
Die Kirche hielt immer an ihrem Glauben fest: Maria ist in den Himmel aufgenommen worden. Papst Pius XII. verlieh diesem beständigen Glauben besonderes Gewicht, als er die Himmelfahrt Mariens 1950 feierlich als Satz göttlichen Glaubens definierte – nicht als neue Erfindung katholischen Glaubens, sondern als Bestätigung und Feststellung dessen, was immer schon geglaubt wurde.
Wer darf auferstehen?
Die Aufnahme Mariens in den Himmel regt an, über das eigene Leben nach dem Tod nachzudenken.
Schon die frühe Kirche betont eines immer wieder: Die Auferstehung Jesu hat etwas mit allen Menschen zu tun. Man könnte ja meinen, er allein sei auferstanden. Dann wäre nichts für uns geschehen. Er würde nach seinem Martyrium und Tod wieder leben – er aber war auch Gottes Sohn. Schon den ersten Nachfolgern Jesu war klar, dass mit dieser Auferstehung etwas Grundlegendes geschehen ist, das nicht nur Jesus Christus, sondern alle Menschen betrifft.
Jesus Christus hat den Tod besiegt
„Wie in Adam alle sterben, werden in Christus alle lebendig gemacht“, schreibt der Apostel Paulus (1 Kor 15,22). Landläufig sagt man, vom Tod sei noch niemand zurückgekommen. Auch wenn das meistens stimmen mag, ist es doch nicht ganz richtig. Jesus ist vom Tod zurückgekommen. Er hat den Tod besiegt. Er ist zurückgekommen. Wenn wir Christen glauben, dass dies auch für uns relevant ist, lohnt es einen Blick auf Maria: Von ihr glauben wir, dass sie schon bei Gott ist. Sie ist mit Leib und Seele aufgenommen in den Himmel, in ein Leben hinein, das kein Ende kennt. Auch wir dürfen auf den Himmel hoffen.