„Am Wolfgangsschrein stehen wir an der Wiege des kirchlichen Lebens in Regensburg“ - Bischof Dr. Rudolf Voderholzer feiert in der Wolfgangswoche ein Pontifikalamt mit den Priestern und Diakonen in St. Emmeram
Der zweite Tag der 50. Wolfgangswoche in der Bistumsgeschichte begann am Montag, 24. Juni, mit einer Pontifikalmesse in der Basilika St. Emmeram. Bischof Dr. Rudolf Voderholzer feierte am Festtag der Geburt Johannes des Täufers mit den Priestern und Diakonen aus dem Bistum diese Hl. Messe. Besonders den Weihejubilaren, die vor einem Jahr, vor 25, 40, 50 oder sogar 60 Jahren zum Priester geweiht worden waren, galt die Einladung dazu. So waren die Konzelebranten von Bischof Rudolf auch die Sprecher der jeweiligen Weihejahrgänge sowie der Hausherr von St. Emmeram, Pfarrer Roman Gerl, der wie Bischof Rudolf heuer seine erste Wolfgangswoche im neuen Amt feiern darf. Ein besonderer Willkommensgruß galt auch den beiden Vertretern des Klerusverbands in Bayern und des Klerusverein im Bistum Regensburg e.V., Prälat Johann Strunz und Domvikar Rainer Schinko.
„Wenn wir uns hier um den Schrein des Hl. Bischofs Wolfgang versammeln“, so begrüßte dessen Nachfolger, Bischof Rudolf, die Anwesenden, „dann stehen wir nicht an einem Sarg, sondern an der Wiege des kirchlichen Lebens in Regensburg; denn ist es jung und hat Zukunft, wenn es von der Mitte her lebt“.
Johannes der Täufer, Kämpfer für die ehelich Treue
In seiner Predigt griff der Bischof das Festtagsevangelium auf, die Namensgebung des Johannes und das Lösen der Zunge seines Vaters Zacharias. Die Sprachlosigkeit des Zacharias vor Gott, so habe es Kardinal Joseph Ratzinger bereits einmal in einer Predigt formuliert, könne doch auch stellvertretend für unser aller Sprachlosigkeit vor Gott stehen, „eingefangen in unsere Alltagsklugheit, in den Geist des Jahrhunderts und begrenzt in das, was wir von daher für richtig und verstehbar halten“. Seine Sprachlosigkeit wich in dem Moment, als Zacharias „in das vorgegeben Wort der Verheißung“ hineintrat, als er sich von ihm überwältigen und herausreißen ließ. Die Person des Täufers Johannes, bei der die Kirche nicht nur seiner Geburt sondern auch seines Martyriums gedenkt, kann in der aktuellen Diskussion um das vergangene Woche von der EKD veröffentliche Orientierungspapier zu Fragen von Ehe und Familie von großer Bedeutung und richtungsweisend sein. „Sein konsequentes Eintreten für die eheliche Treue und das hohe Eheideal der Heiligen Schrift“, so führte Bischof Rudolf weiter aus, „ließen ihn in Konflikt mit Herodes geraten… und so wurde Johannes der Täufer… ein Märtyrer für das biblische Eheideal“. Bei dieser Diskussion gehe es nicht nur um eine Frage der Moral sondern vor allem der Schöpfungsordnung, in die Ehe sei nicht nur die Zukunft der Kirche sondern auch der Gesellschaft gelegt. „Die Verbindung von Mann und Frau ist Darstellung der Beziehung Christi und seiner Kirche “, so Bischof Rudolf weiter, „und darum ein heiliges Zeichen…Ein tiefes Mysterium, das heißt ein Glaubens-Geheimnis“.
Johannes der Täufer, Vorbild für die Priester und Diakone
Der hl. Johannes der Täufer sei aber nicht nur in punkto katholische Eheauffassung ein Vorbild, sondern auch für den priesterlichen und diakonalen Dienst der Anwesenden und ihrer Mitbrüder. Im 3. Kapitel des Johannes-Evangeliums sagt Johannes der Täufer: „Wer die Braut hat, ist der Bräutigam; der Freund des Bräutigams aber…freut sich über die Stimme des Bräutigams. Diese Freude ist nun Wirklichkeit geworden.“ Dann kommt beim Evangelisten Johannes der entscheidende Satz des Täufers: „Er muss wachsen, ich muss kleiner werden.“ Der Priester, der sozusagen als „Freund des Bräutigams“ die Hochzeit ausrichtet, soll heißen, die Sakramente spendet, vor allem die heilige Messe feiert, darf sich aber nicht mit ihm verwechseln und ihm im Wege stehen, nicht der Priester ist wichtig, Christus ist der Dreh- und Angelpunkt!
Bei den Fürbitten wurde auch namentlich der 26 Priester gedacht, die seit dem vergangenen Jahr in die Ewigkeit vorausgegangen waren, unter ihnen der emeritierte Regensburger Weihbischof Vinzenz Guggenberger und der Alt-Abt von Rohr, Johannes Zeschick OSB. Währenddessen läutete die Totenglocke in St. Emmeram, an diesem alten Ort des gelebten Glaubens seit Jahrhunderten, der sich aufrichtet über den Gräbern der Bistumsheiligen Wolfgang und Erhard, der Seligen Aurelia und von Abt Ramwold. Somit sind diese Gräber die Wiegen des kirchlichen Lebens in Regensburg.