Aschaffenburg/Regensburg, 20. Dezember 2023
Ein Kurzfilm hat mir deutlich gemacht, warum es gut ist, sich auf die Ankunft des Jesus-Kindes vorzubereiten:
Da sitzt irgendwo in Europa ein Mann in einer Kirche und bittet im Gebet Jesus verzweifelt um Hilfe. Ihn spricht ein eigenartig gekleideter, dunkelhäutiger Fremder mit Rasta-Locken an. Er stellt sich als der angesprochene Gottessohn vor, doch der Beter glaubt das nicht, denn ein Bild in der Kirche zeigt Jesus als blonden und blauäugigen Mann mit verklärtem Blick. Erst der Hinweis darauf, dass Menschen aus dem mittleren Orient sicher keine weiße Hautfarbe haben, macht den Beter nachdenklich. „Naja, Hauptsache wir sind Christen“, sagt er daraufhin. Worauf ihm die Jesuserscheinung erklärt, dass sie ja bekannterweise Jude ist.
Dieser Kurzfilm hat mir die Augen geöffnet für die Schubladen, in die wir diesen Jesus aus Nazareth gerne stecken. Bald feiern wir wieder seine Geburt und sehen in unseren Krippen ein goldiges, wohlgenährtes und meist weißes Baby.
- Sehen wir auch die Armut, in das dieses Kind hinein geboren wird?
- Sehen wir den unbequemen Weg der Liebe zu Gott und den Menschen, den es antreten wird?
Sich auf die Ankunft des Kindes vorzubereiten, bedeutet auch, es aus den Schubladen zu holen, in dass wir es gerne packen. Sonst geht uns wie dem Mann in diesem Film, der von Jesus angesprochen wird und ihn nicht erkennt.
Der angesprochene Kurzfilm ist von der BBC produziert und man findet ihn auf youtube unter „There is no white Jesus“.
Burkard Vogt, Bildungsreferent im Martinushaus Aschaffenburg
(SSC)
