40 Jahre Ständiger Diakonat im Bistum Regensburg – Prälat Dr. Frühmorgen: „Ihr Diakone gehört unangefochten zum kirchlichen Amt und zum Erscheinungsbild unserer Diözese“
(pdr) Am vergangenen Samstag haben die Ständigen Diakone im Bildungshaus Schloss Spindlhof in Regenstauf die Einführung des Ständigen Diakonats im Bistum Regensburg vor 40 Jahren unter Bischof Dr. Rudolf Graber gefeiert. Der Ständige Diakonat ist eine Frucht des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965), das das Amt, das es in der Alten Kirche gab, wiederbelebt hat. In der Diözese wirken derzeit 108 Ständige Diakone. Zur Feier im Schloss Spindlhof gehörten ein Festgottesdienst in der Albertus-Magnus-Kapelle mit dem Bischöflichen Beauftragten für den Ständigen Diakonat, Domkapitular Dr. Franz Frühmorgen, sowie ein Festakt, in dessen Verlauf der Münchner Pastoraltheologe Prof. em. Dr. Ludwig Mödl über das Thema „Der Diakon in der Pastoral heute“ sprach. Am Ende des Gottesdienstes wurde Karl Span, der vor 40 Jahren als einer der ersten die Diakonenweihe erhielt, für seine langjährige Tätigkeit geehrt. Auch seine Frau wurde mit einem Blumenstrauß geehrt und auch ihr wurde für alle Unterstützung gedankt. „Diakon wird man nicht allein, sondern mit denen, die einem anvertraut sind“, sagte Prälat Dr. Frühmorgen und bezog sich damit nicht zuletzt auf die Frauen und Familien der Diakone. Derzeit gibt es 108 Ständige Diakone in der Diözese.
„Ihr Diakone gehört unangefochten zum kirchlichen Amt und zum Erscheinungsbild unserer Diözese. Es gibt keinen Bischofsgottesdienst ohne Ständigen Diakon. Der Priesterverein heißt heute Klerusverein. Diakone sind im Diözesanpastoralrat vertreten und an zentralen Stellen im Bistum: Arbeitsstelle Diakonat, Liturgiereferat, Beru-fungspastoral, Männerseelsorge, Abteilung Ehe und Familie, Familie-Ehe-Lebensberatung, Krankenhausseelsorge... von den vielen in den Pfarreien, in Schule, Hochschule und sonstigen kategorialen Aufgaben ganz zu schweigen“, sagte Prälat Dr. Frühmorgen während seiner Predigt. Dass der Ständige Diakonat im Bistum eine „Erfolgsgeschichte“ ist, sei der Gnade Gottes sowie den Diakonen selbst, ihren Frauen und Familien zu danken.
„Wir wurden 40 Jahre lang in die Zukunft geführt und werden weiter geführt sein. Gott führt dem Kreis immer wieder Bewerber zu“, sagte Prälat Frühmorgen. Außerdem erinnerte er daran, dass Papst Franziskus bei der Fußwaschung am Gründonnerstag, wie bereits seine Vorgänger auch, das Messgewand abgelegt und die Diakonenstola angelegt hat. „Wenn wir an Jesu Beispiel bleiben, sind wir auf einem guten Weg.“ Der Diakonat der liebenden Zuwendung gewinne wachsende Bedeutung in einer Zeit, in der das Wort Gottes weniger Menschen erreicht. Die wirklich diakonische Grundausrichtung, für die der Diakon steht, sei in der Kirche unverzichtbar. In den vergangenen Jahrzehnten sei diese Grundausrichtung als unverzichtbares Kennzeichen des Diakonats immer deutlicher herausgestellt worden, sagte Dr. Frühmorgen: „Wir haben sie auch bei uns in der Ausbildung und Akzentuierung des Amtes konsequent aufgenommen.“ Der Kreis der Ständigen Diakone im Bistum sei „vermutlich so bunt und vielfältig ist wie die paulinische Gemeinde in Korinth“. Allerdings gebe es keinen Unterschied im Ansehen der einzelnen Berufe, auch nicht zwischen dem Diakon im Hauptberuf und dem Diakon mit Zivilberuf. Es gebe auch keine „Über-Diakone“, die sich in den Vordergrund drängten. Während des Gottesdienstes wurde der bereits verstorbenen Diakone sowie ihrer verstorbenen Angehörigen gedacht.
Anton Fütterer, Erster Sprecher der Diakone, verwies in seinem Grußwort zu Beginn des Festakts auf die Tatsache, dass allein in den vergangenen zehn Jahren die Zahl der Ständigen Diakone weltweit von ca. 21.000 auf ca. 41.000 angestiegen ist. Auch im Bistum Regensburg wachse ihre Zahl langsam, aber beständig. Diakon Fütterer nannte den Diakonat eine „karrierelose Berufung“, womit Angstlosigkeit und Freundlichkeit verbunden seien. „Unsere Frauen sind stützende Säulen, die uns tragen.“ Außerdem dankte er den im Bistum Verantwortlichen dafür, dass sie stets hinter den Diakonen stehen. Ein besonderer Dank ging an Domkapitular Dr. Frühmorgen, der seit 14 Jahren als Bischöflicher Beauftragter in diesem Bereich wirkt, sowie an Domdekan i.R. Franz Xaver Hirsch, der das Amt zuvor innehatte.
In seinem Festvortrag sprach Prof. Ludwig Mödl lebensnah über die verschiedenen Bereiche der Diakonie: über die Sozialdiakonie, die gesellschaftliche Diakonie sowie die Kulturdiakonie. Er drückte sein Bedauern darüber aus, dass das Zweite Vatikanische Konzil die Aufgabe des Ständigen Diakons theologisch nicht näher beschrieben habe. Der Diakon leiste u.a. die Aufgabe der permanenten Erinnerung aller, dass die Diakonie für das Christentum konstitutiv ist. Als der „Mann fürs Praktische“ übe er ein geistliches Amt aus. „Oft ist die Diakonie die größere Verkündigung“, sagte Prälat Mödl. Auch wenn sein Dienst nicht in erster Linie ein liturgischer Dienst ist, habe der Diakon doch eine wichtige liturgische Funktion. So stehe der Schlussruf am Ende der Eucharistiefeier dafür, dass das praktische Leben entscheidend ist.