2.000 Gläubige feiern in Sankt Paul vor den Mauern mit Erzbischof Gerhard Ludwig Müller einen vorbereitenden Gottesdienst anlässlich der Heiligsprechung von Anna Schäffer
2.000 Gläubige sind in diesen Tagen in Rom, um die Heiligsprechung der seligen Anna Schäffer mitzufeiern. Auf dem Programm stand am Samstagabend auch ein vorbereitender Gottesdienst auf das Jahrtausendereignis mit Erzbischof Dr. Gerhard Ludwig Müller in Sankt Paul vor den Mauern. Ein 30-köpfiger Chor aus Mitarbeitern und Chorsängern aus der Diözese unter der Leitung von Diözesankirchenmusikdirektor Dr. Christian Dostal begleiteten die Messfeier musikalisch. Keiner der Pilger ließ es sich nehmen, mit ihrem ehemaligen Oberhirten dieses Pontifikalamt zu feiern. Auch zahlreiche junge Menschen waren mit der diözesanen Jugendwallfahrt in die ewige Stadt gereist. Ramona, Laura und Tamara, alle drei 15 Jahre alt, waren schon im September 2011 bei der Heiligen Messe mit Papst Benedikt XVI. in Berlin dabei. An den Pilgerreisen lieben sie das Gemeinschaftsgefühl. Schon am gleichen Pilgerschal, der von der Diözese ausgeteilt wurde, merkt man, dass man zusammengehört. Hinterher, so sagen sie, waren wir alle viel mehr „zusammengeschweißt“. Über Anna Schäffer sagt Tamara: „Trotz großer Schmerzen war sie für andere da, hat für sie gebetet. Obwohl sie wenig vom Leben gehabt hat, hatte sie trotzdem Freude am Leben. Das finde ich beeindruckend. Ich hab einen riesen Respekt vor ihr!“
In seiner Predigt bezeichnete Erzbischof Gerhard Ludwig Müller das Gotteshaus St. Paul vor den Mauern als einen bemerkenswerten Ort. Auf der einen Seite sehe man Petrus mit dem Schlüssel auf der anderen Paulus mit dem Schwert. Er führe das Schwert des Geistes, damit auch wir den heiligen Geist erfahren. Rund um die Seitenschiffe seien alle bisherigen Päpste abgebildet. Dies spiegele die Beständigkeit der Kirche wider, das Fortwährend sein des Wort Gottes. Ein paar Kilometer weiter erfahre man, wie sich die Menschheit in einer ganz anderen Weise mit dem Christentum auseinandergesetzt habe. Im Forum Romanum sei stets das römische Heer durchgezogen. Sie machten aus ihren Feinden Gefangene, verspotteten und erniedrigten sie. Ein Stück weiter stoße man auf das Collosseum. Dieses sei dazu gebaut worden, so der Erzbischof, um furchtbare Kämpfe zwischen Menschen und Tieren zu veranstalten. All dies nur zur Belustigung und zum Freizeitvergnügen der Menschen. So wurden Gefangene, Kranke oder Behinderte, die scheinbar keine Rolle für die Gesellschaft spielten, verachtet. Wir aber vernehmen eine andere Sichtweise in der Mitte des christlichen Glaubens. Christus komme im Gewand der Menschheit in Demut und wende sich den Beladenen zu. Er sagte: Meine Last ist nicht Euer Joch. Meine Last ist etwas, was uns erhebt und um damit alle Widerlichkeiten zu ertragen. Deshalb sei Anna Schäffer das, was das Christentum ausmache: Sie hatte den Anspruch an sich selbst, nicht nach Maßstäben von Macht und Reichtum etwas aus sich zu machen, sondern den Wunsch in die Mission zu gehen. Ein schrecklicher Unfall aber habe ihre Lebensentwürfe zunichte gemacht. Nach gesellschaftlichen Maßstäben erscheine ein solches Leben als sinnlos. Sie erfuhr in dieser Situation aber die Liebe Christi, weil die Gnade Christi mit ihr war. Dadurch erlebte sie eine innere Umwandlung. Sie betete für die vielen Menschen und nahm ihr Leiden an: „Anna Schäffer leuchtet in ihrem willig angenommenen Leiden. Sie ist Zeichen, Vorbild und wir orientieren uns an ihr. Es ist wichtig, dass wir uns auch in den kleinen Dingen selbst nicht aufgeben. Besonders freue ich mich, dass so viele Gläubige aus dem Bistum Regensburg zu der bevorstehenden Heiligsprechung nach Rom gekommen sind, denn wir erleben in dieser großen Gemeinschaft Geborgenheit.