Regionaldekan Holger Kruschina ging auf den sozialen Aspekt ein: „Liebe Schwestern und liebe Brüder – was ist geerbtes Land und wem gehört das Land? Denjenigen, die seit Jahrhundert dort waren, oder denjenigen, die erst seit 80 Jahren dort leben? Können wir solche Fragen wirklich stellen – wem gehört das Land?“ Dort, wo Menschen solche Grenzen ziehen und ‚meins‘ sagen, entstehe nur Unfrieden, betonte er. „Wo Menschen bereit sind aus ganz unterschiedlichen Lebensmitten, Historien, Ethnien und Bedürfnisse das Wort ‚unser‘ zu sagen – das ist alles unser Land – da entsteht der Frieden.“ Die Erde gehöre alle gleichermaßen, betonte er. „Wo ein ‚mein‘ gesprochen wird, wird nicht nur der Frieden, sondern auch die Erde zerstört.“ Dieses Land sei, so Regionaldekan Kruschina, ein Geschenk. Gerade in unserer westlichen Welt und in unserer Wegwerf-Gesellschaft gehe man nicht gut mit Geschenken um. „Das etwas damit zu tun, dass wir das Geschenk nicht mehr ehren, sondern dass wir vergessen haben den Schenkenden dahinter zu sehen und zu ehren.“
Exkursionen, Diskussionen und Workshops
Am Nachmittag des Schöpfungstages in Straßkirchen konnten die Teilnehmer zwischen verschiedenen Workshops und Exkursionen wählen, die die Themen des Tages vertieften und konkrete Beispiele für ökologisches Handeln aufzeigten. So bot die Exkursion zur Agri-PV-Anlage mit Dr. Christian Stierstorfer und Christoph Bauer vom LBV die Möglichkeit, die innovative Kombination von Landwirtschaft und Energiegewinnung kennenzulernen. Agri-Photovoltaik ermöglicht die gleichzeitige Nutzung von Flächen für die Nahrungsmittelproduktion und die Erzeugung von Solarstrom – ein vielversprechender Ansatz zur Bewältigung der Energiewende und zur Schonung von Ressourcen. Der Feldspaziergang mit Franz Lammer, Diakon und Landwirt, auf die Felder von Josef Schweiger führte die Teilnehmer direkt in die landwirtschaftliche Praxis. Hier konnten sie sich mit Themen wie Humusaufbau, Versickerung und Bodenprofil auseinandersetzen und von den Erfahrungen der Landwirte und Wasserberater lernen. Ziel war es, ein Bewusstsein für die Bedeutung des Bodens als Grundlage für unsere Ernährung und als Lebensraum für zahlreiche Arten zu schaffen. Die Bus-Exkursion zum Bogenberg boten die Förster Ernst Lohberger und Tobias Schropp, Fachstelle Waldnaturschutz Niederbayern, Einblicke in die faszinierende Welt der seltenen Baumarten und des Natura 2000-Netzwerks. Am Beispiel der Wildbirne wurde die Bedeutung des Schutzes von spezialisierten Tier- und Pflanzenarten und deren Lebensräumen verdeutlicht. In den Workshops, moderiert von Hans Gfesser, stand der Austausch über Best-Practice-Beispiele aus umweltfreundlichen Pfarreien, die Energiegewinnung aus Pflanzen und der Werdegang eines Ökobauern im Mittelpunkt. Durch die Diskussionen und den Erfahrungsaustausch konnten die Teilnehmer neue Impulse für ihr eigenes Handeln gewinnen. Der Impuls mit Diskussion drehte sich um das Thema „Energie aus Pflanzen – reicht es für Teller, Trog und Tank? Wie stillen wir unseren Energiehunger?“ mit Dr. Bernhard Widmann, Leiter TFZ im KoNaRo Straubing. Bei der Gesprächsrunde „Werdegang eines Biobauern“ bot Bernhard Erl biographische Einblicke und eine Standortbestimmung für den ökologischen Landbau. Abgerundet wurde das Angebot durch einen kreativen Malworkshop der Straßkirchener Künstlergemeinschaft, der die Verbindung zwischen Menschen und Natur künstlerisch zum Ausdruck brachte. Diese boten auch ganztägig eine Ausstellung im Foyer und im Obergeschoss des Rathauses, das interessierte Besucher besichtigten.
Der nächste Diözesane Schöpfungstag findet am 27. September 2025 in Beratzhausen statt.
Abschied von zwei wichtigen Stützen: Hans Gfessers und Gerhard Büchls' letzter Schöpfungstag
Nach dem Genesis 2024-Festakt wurden zwei verdiente Mitglieder des Arbeitskreises verabschiedet: Hans Gfesser, Geschäftsführer im Bischöflichen Sekretariat, und Gerhard Büchl, Leiter der Hauptabteilung Seelsorge. „Für zwei unserer Kollegen ist es der letzte Schöpfungstag“, sagte Beate Eichinger, „weil sie in Rente gehen werden. Wir müssen die beiden ziehen lassen.“ Sichtlich emotional verabschiedete sich die Umweltbeauftragte der Diözese Regensburg von den beiden Schöpfungstag-Mitwirkenden. Zusammen mit Manfred Fürnrohr, Geschäftsführer Diözesane Räte, verabschiedete sie die beiden bewährten Stützen des Schöpfungstages. „Danke für euer Vertrauen – und für eure Treue.“