1000 Jahre Kumpfmühl: Der Regensburger Oberhirte segnet die Kumpfmühler Jubiläumskerze - „Gott wirkt hinein in die Gegenwart der Menschen!“
Der Regensburger Stadtteil Kumpfmühl feierte als ältester Stadtteil Regensburgs sein 1000-jähriges Bestehen. Bischof Gerhard Ludwig Müller beging mit den Gläubigen in der voll besetzten Kirche St. Vitus dieses besondere Jubiläum und segnete eine Kerze, die eigens für die Feierlichkeiten hergestellt worden war. Stadtdekan Alois Möstl begrüßte den Regensburger Bischof in St. Vitus und dankte ihm dafür, dass er sich für diesen Anlass die Zeit genommen habe, um ein Pontifikalamt zu feiern.
In Kumpfmühl sei die Keimzelle christlichen Glaubens in der Stadt zu finden, meinte der Stadtdekan. Bischof Gerhard Ludwig Müller segnete die Jubiläumskerze gleich zu Beginn der Messe, so dass sie schon während des Gottesdienstes leuchtete. Mehr als 3000 Euro ist die gespendete Kerze mit 2,20 Meter Länge, 30 Zentimeter Durchmesser und einem Gewicht von 120 Kilogramm wert.
In seiner Predigt ging der Bischof auf die Geschichte Kumpfmühls ein und schlug die Brücke zu den Anfängen des Christentums. „Das Christentum blickt hier weit zurück in die Anfänge des christlichen Glaubens“, sagte der Bischof. Der Heilige Vitus (gest. um 304 n. Chr.) sei als Märtyrer des diokletianischen Regimes für seinen Glauben gestorben. Wie er hätten viele andere Menschen auch fest zu ihrem Glauben gestanden und die Frohe Botschaft verkündet“.
Die Menschen haben sich zu allen Zeiten aufgemacht, das Evangelium zu verkünden. Deshalb feiern wir Jubiläen, um diese Gewissheit zu festigen für das, was unsere Vorfahren geleistet haben. Den Nachkommen sind wir selbst verpflichtet“, sagte der Bischof. Gott sei, so betonte er, keine Gestalt einer Heiligengeschichte. „Gott wirkt hinein in die Gegenwart der Menschen. Wir dürfen in tiefem Gottvertrauen leben.
Jedem einzelnen Menschen begegnet der personale Gott“, erklärte der Bischof weiter. Die Kinder sollten in diesem sicheren Glauben gut aufwachsen dürfen. Aus diesem Glauben heraus ergebe sich eine innere Dynamik und das Leben werde geprägt durch die Liebe zu Gott. Durch die Sakramente werde man in das Leben mit Gott hineingenommen. „Die Feier der Eucharistie ist keine lästige Sonntagspflicht. Sie bildet vielmehr Aufbau und Nahrung für die Seele. Wenn wir Jesus Christus in der Eucharistie empfangen, so ist dies wie ein Trank auf unserem Pilgerweg, der uns zu Gott führt, weder Tod noch Leben können uns trennen von der Liebe Gottes“, sagte der Bischof. Er erinnerte an die Stadtmission, die „so erfolgreich“ verlaufen sei und appellierte an die Gläubigen, die Frohe Botschaft weiter zu geben: „Du bist nicht umsonst auf der Welt, du wurdest durch das Kreuz Jesu gerettet und wirst der Auferstehung teilhaftig sein“. Er forderte alle auf, „dankbar zurückzuschauen, hoffnungsvoll vorauszuschauen, damit spätere Generationen darauf aufbauen können!“
Eine Besonderheit der Pontifikalmesse, die der Regensburger Bischof in St. Vitus zelebrierte, war die Verwendung des historischen Wolfgangskelches, den der Leiter des Diözesanmuseums, Diözesankonservator Dr. Hermann Reidel eigens für diese Messe zur Verfügung gestellt hatte. Nach der Pontifikalmesse gesellte sich Bischof Gerhard Ludwig noch zum weltlichen Teil des Vitusfestes, das vom Kumpfmühler Organisationsteam im Prioratsgarten veranstaltet wurde. Viele pfarrliche und weltliche Vereine hatten zusammen geholfen, damit dieses Vitusfest zu einem besonderen Ereignis wurde.