Verknüpfung von tätiger Nächstenliebe und christlichem Fundament
In St. Emmeram ruht mit dem Hl. Wolfgang der Bistumspatron der Diözese Regensburg, der vor über 1.000 Jahren nicht nur ein tief im Glauben verwurzelter Gottesmann, sondern aus dieser Glaubensüberzeugung heraus auch großer Unterstützer der Armen war. Die Verknüpfung von tätiger Nächstenliebe und christlichem Fundament ist die Grundlage der Caritas, erklärt der Vorsitzende des Caritasverbandes, Domkapitular Michael Dreßel: „Caritas ist neben Liturgie und Verkündigung eine der drei großen Säulen von Kirche. Jeder Christ und jede Christin ist berufen, diesen drei Grundvollzügen durch das eigene Leben ein Gesicht zu geben.“
Eine solche Christin war die Heilige Elisabeth, deren Namenstag der 19. November ist. Elisabeth von Thüringen stellte im 13. Jahrhundert als Königstochter ihr Leben in den Dienst von Armen und Kranken. Sie gilt als Sinnbild für Mildtätigkeit und Nächstenliebe und ist eine der am meisten verehrten Heiligen der Kirche. Sie ist Schutzpatronin der Caritas.
“Not sehen und handeln – Dieses ewige Programm der Caritas ist das Versprechen, das wir jeden Tag aufs Neue ausgeben“, so Diözesan-Caritasdirektor Michael Weißmann. „Jeder Mensch ist immer Mit-Mensch, dem wir mit Menschlichkeit begegnen wollen und so Mitmenschlichkeit leben“, erklärt Weißmann das Jubiläumsmotto.
In unmittelbarer Nähe zu St. Emmeram befindet sich die Fürstliche Notstandsküche, wo die Caritas alltäglich Mahlzeiten für Bedürftige in Regensburg organisiert. Damit verweist der Ort auf die heute lebendige Caritasarbeit und gleichzeitig auf die Notwendigkeit organisierter Hilfe, wie sie schon bei der Verbandsgründung im Jahr 1922 bestand. Gäste der Notstandsküche waren auch zum Gottesdienst geladen.
Verbandsgründung in Zeiten großer Not
Im Nachkriegs-Deutschland der 1920er Jahre herrschten Armut, Arbeitslosigkeit und Wirtschaftskrisen. Auch viele Menschen in Regensburg und der Region waren versehrt an Leib und Seele. Neben konkreten Hilfen für Bedürftige war eine „Trinkerfürsorge in Regensburg“ eine wichtige Anlaufstelle. Mit der Gründungsversammlung am 26. Juli 1922 begann der kontinuierliche Aufbau karitativer Angebote und Einrichtungen im Bistum Regensburg und der dafür notwendigen Strukturen.
Caritas im Bistum Regensburg heute
Der Caritasverband Regensburg ist im 100. Jahr seines Bestehens Spitzenverband für über 930 Dienste und Einrichtungen darunter rund 60 ambulante Pflegedienste und 50 Einrichtungen der Altenhilfe. Der Verband ist Träger des Caritas Krankenhauses St. Josef und über die Tochtergesellschaft Caritas Wohnen und Pflege auch von Alten- und Pflegeheimen. In zwei eigenen Pflegefachschulen sowie zwei weiteren Fachakademien für Sozialpädagogik werden Fachkräfte für Pflege- und Erziehungsberufe ausgebildet. Im Bereich Kindertagesstätten ist der Verband für die fachliche Betreuung von rund 370 katholische Kindertageseinrichtungen zuständig und betreut 159 Kindertagesstätten in Geschäftsführung. Vielfältige Hilfs- und Beratungsangebote spannen sich von der Schwangerenberatung über Sozialprogramme wie Schuldnerberatung, Migrations- und Asylberatung, Obdachlosenhilfe, Streetwork und Suchthilfe bis zur Palliativ- und Hospizarbeit. „Das Spektrum dieser Angebote macht die organisierte Caritas zu einem Begleiter an allen Stationen unseres irdischen Daseins,“ sagt Caritasdirektor Weißmann.
Zahlreiche Veranstaltungen im Jubiläumsjahr
Die Inhalte und die Bandbreite dieser Caritasarbeit sichtbar zu machen, ist ein Ziel des Programms im Jubiläumsjahr des Caritasverbands. Ein Festprogramm mit Pontifikalgottesdienst, Straßenfest und Ausstellung rund um den „Geburtstag“ des Verbands am 26. Juli in Regensburg steht bereits im Kalender.
Eine erste Wegmarke ist bereits zu Beginn des Jahres die Eröffnung eines neuen Beratungszentrums in Regensburg, wo gleich mehrere Referate Platz finden und mit ihren Diensten und Angeboten in einem modernen, hellen und vor allem gut erreichbaren Gebäude für die Menschen da sein werden.
Kunstprojekt in Pfarrgemeinden
Neben konkreten Projekten soll es auch eine künstlerische Auseinandersetzung mit der Thematik geben. In Zusammenarbeit mit den Kunstsammlungen des Bistums Regensburg sind Künstlerinnen und Künstler eingeladen, sich des Themas Caritas/Nächstenliebe anzunehmen. Die entstehenden Kunstwerke werden verteilt über Pfarrgemeinden im gesamten Bistum in vielen Formen der Gemeindearbeit für Erwachsene, Jugendliche oder Kinder in den Blick genommen werden. So kann ein vielschichtiger Diskurs die Thematik an vielen Orten immer wieder neu beleben.
Spendenlauf
Viele Bereiche von Caritasarbeit sind spendenfinanziert. Auf die Notwendigkeit von Spenden soll im Jubiläumsjahr ein großer Spendenlauf von Pilsen nach Regensburg aufmerksam machen. Die Caritas in Pilsen, die selber vor rund 30 Jahren mit tatkräftiger Hilfe aus Regensburg aufgebaut werden konnte, ist Partnerverband des Caritasverbands Regensburg.
Jubiläum online
Sichtbarmachen von Caritasarbeit soll aber auch ganz niederschwellig und für jeden jederzeit abrufbar im Netz angeboten werden. Ab 1. Januar 2022 wird ein Jubiläums-Blog unter der Adresse www.100JahreCaritas.de täglich neue Aspekte der Caritasarbeit, der Caritas-Themen und der geplanten Veranstaltungen und Projekte im Jubiläumsjahr zeigen.
Zahlen
Die Gründungsversammlung des Diözesan-Caritasverbands war am 26. Juli 1922. Der Diözesanverband heute gliedert sich in 10 Kreisverbände sowie drei Kreissekretariate. Außerdem sind dem Caritasverband die fünf Fachverbände Katholische Jugendfürsorge KJF, Malteser Hilfsdienst, inVia Mädchen- und Frauensozialarbeit, Kreuzbund e.V. sowie drei Ortsverbände des Sozialdiensts Katholischer Frauen SKF angeschlossen. Insgesamt arbeiten dort rund 23.000 Frauen und Männer. Mit ihren Diensten und Einrichtungen versorgt die Caritas pro Jahr 350.000 Menschen.
Titelbild: Caritasdirektor Michael Weißmann (1.v.l.), der Vorsitzende der Caritas Michael Dreßel (5.v.l.) und Sprecher des Caritasverbandes Harry Landauer (1.v.r.) leiteten gemeinsam mit den Abteilungsleiterinnen und Abteilungsleitern das Jubiläumsjahr der Caritas Regensburg ein. (Bilder: Burcom/Fuchs)