Wiedereröffnung der Filialkirche Mariä Himmelfahrt mit Bischof Rudolf in Adlhausen
Kirchen als Zeichen unserer Identität
Adlhausen, 25. Januar 2025
Eine große Ehre und spürbare Freude war nach den Worten von Pfarrer Monsignore Johannes Hofmann und Kirchenpfleger Wolfgang Steger der Pastoralbesuch von Bischof Dr. Rudolf Voderholzer am Samstagabend zur Wiedereröffnung der Filialkirche Mariä Himmelfahrt in Adlhausen. In seiner Predigt lobte Bischof Rudolf in Anbetracht der vielen Kirchen im Labertal: „Welch eine Liebe zur Kirche, zum Gottesdienst und zu Christus muss hier lebendig sein, dass so relativ kleine kirchliche Gemeinschaften, so stattliche Kirchen unterhalten und nun auch renovieren können!“
Das zur Pfarrei Sandsbach in der Pfarreiengemeinschaft Langquaid-Sandsbach-Semerskirchen gehörende Gotteshaus wurde in siebenmonatiger Renovierungsdauer mit einem Kostenaufwand von rund 400.000 Euro im Innen- und Außenbereich saniert. Bischof Rudolf wurde am späten Samstagnachmittag vor dem Dorfgemeinschaftshaus in Adlhausen durch Pfarrer Monsignore Johannes Hofmann, die Vertreter der kirchlichen Gremien, Landrat Martin Neumeyer, dem Langquaider Bürgermeister Herbert Blascheck, der Herrngiersdorfer Bürgermeisterin Ida Hirthammer sowie den an der Renovierung beteiligten Architekten und Firmen empfangen.
Stattlicher Kirchenzug mit Blasmusik
Unter Vorantritt der Bläser von „Blechklang Semerskirchen“ unter Leitung von Markus Hirthammer ging es dann im Kirchenzug mit den Ortsvereinen hinauf auf die Anhöhe zur Filialkirche Maria Himmelfahrt, dem in den Jahren 1864/65 im neugotischen Stil erbauten Wahrzeichen des Dorfes im Labertal. Das Prunkstück der Ausstattung ist eine unter dem geschnitzten Schleierwerk im Schrein angeordnete spätgotische Marienfigur mit Kind aus der Zeit um 1480, die noch aus der 1858 nach einem Kirchturmsturz völlig zerstörten Vorgängerkirche stammt.
Der Erhalt der Kirchen ist ein Zeichen der Gottesliebe
Seine Predigt begann Bischof Rudolf in Anbetracht der vielen Kirchen in der kleinen Pfarrei Sandsbach mit den Worten: „Ich bin sehr beeindruckt von den wunderbaren Kirchen hier im Labertal. Welch eine Liebe zur Kirche, zum Gottesdienst und zu Christus muss hier lebendig sein, dass so relativ kleine kirchliche Gemeinschaften, so stattliche Kirchen unterhalten und nun auch renovieren können.“ Deshalb war es sein Ansinnen in der Predigt an diese Ausstattung anzuknüpfen. Dabei sei ihm zu Hilfe gekommen, dass das heutige Sonntagsevangelium der Anfang des Lukas-Evangeliums ist und damit eine Botschaft verkünde, die auf sicheren Grund steht. Damit startete Bischof Rudolf im Dialog mit den Gläubigen einen Streifzug durch die Kirchenausstattung beginnend von der Darstellung des Evangelisten Lukas an der Kanzel, dem wir das Lukas-Evangelium und die Apostelgeschichte verdanken. Diese hatte er dem Theophilos (LK, 1,3-4 und Apg 1,1) gewidmet, bei dem sich die Gelehrten streiten, ob es ein historisch konkreter Mensch oder ein symbolischer Name ist. Er glaube an den symbolischen Namen, denn Theophilos bedeutet „Gottlieb bzw. Gottsucher!“ Die vier Evangelien, die Berichte über das Leben, das Lehren, das Leiden Jesu, den Tod und seine Auferstehung sind geschrieben für Menschen, die Gott suchen, die eine Sehnsucht haben nach dem Wort Gottes, den Glauben nähren und Argumente für die Zuverlässigkeit ihres Glaubens suchen, erklärte Bischof Rudolf. Eines der wichtigsten und das prägnante an den Verkündigungen des Evangelisten Lukas ist das „Heute“ mit dem er seine Schilderungen beginnt! So feiern wir „Heute“ den Abschluss dieser Kirchenrenovierung und danken, dem Pfarrer, den Mitgliedern in der Kirchenverwaltung sowie denen die geplant und ausgeführt haben. Der Gottesdienst wurde musikalisch sehr eindrucksvoll vom Projektchor der Pfarrei Sandsbach unter der Leitung von Teresa Mark, unterstützt von den Streichern Veronika Mark und Maria Lang, gestaltet. Als Zeichen für die Wiedereröffnung der Kirche zündete Bischof Rudolf, assistiert durch Pfarrer Hofmann, vom Feuer der Osterkerze ausgehend das ewige Licht an.
Bericht über den Ablauf der Renovierung
Der Projektant Christian Piendl vom Ingenieurbüro Christl aus Cham berichtete, dass der erste Ortstermin für diese Innenrenovierung bereits im August 2019 stattgefunden hatte. Bedingt durch Corona und auch die Pfarrerwechsel wurde dann erst 2023 die Planung genehmigt und am 2. Juni 2024 mit der Schließung der Kirche, der Start der sieben Monate dauernden Renovierungsarbeiten eingeläutet. In Eigenleistung durch die Adlhausener erfolgte der Rückbau der elektrischen Kirchenbankheizung, der Leuchtkörper und das Ausräumen der Kirche, lobte Piendl. Im Außen- und Turmbereich wurden der Putz und die Farbe der Westfassade, die Treppenanlage zur Sakristei sowie die Turmebenen ertüchtigt. Im Innenbereich erfolgte die komplette Erneuerung der Elektroinstallation samt Verkabelung und der Beleuchtungsanlage mit Umstellung auf die sparsamere LED-Technologie. Ebenso wurde die gesamte Kirchenheizung durch Umstellung auf eine geschlossene Niedertemperaturheizung erneuert. Mit einer neuen Lautsprecheranlage mit neuen Mikrofonen und einer neuen Liedanzeige sowie einem Steuertableau zur Bedienung von Beleuchtung, Heizung und Glocken wurden die technischen Einrichtungen zeitgemäß erneuert. Durch Ausbesserungen am Bodenbelag, Putzarbeiten sowie Ausbesserungen und Säuberungen an der Raumschale wurden bauliche Mängel beseitigt.
Der Langquaider Bürgermeister Herbert Blascheck gratulierte in seinem Grußwort bei einem anschließenden Festakt zu dem gelungenen Werk, stellte die rührige 290 Einwohner zählende Gemeinschaft der Adlhausener heraus und betonte die Wichtigkeit, dass unsere Kirchen auch in Zukunft der Mittelpunkt des Dorfes und der Gemeinschaft bleiben müssen: „Unsere Kirche ist ein Wahrzeichen in Adlhausen und ein Zeichen unserer Identität, unseres Lebens als wichtige Krafttankstelle!“
Text und Fotos: Martin Haltmayer
(jas)