News Bild Wie der Provinzial der Pallottiner Pater Markus Hau auf Afrika und Europa blickt
Wie der Provinzial der Pallottiner Pater Markus Hau auf Afrika und Europa blickt

Hinhören, was jetzt wichtig ist

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Friedberg / Regensburg, 10. Februar 2024

Interkulturalität ist das große Thema der Pallottiner. Denn Afrikaner und Europäer treffen in der Herz-Jesu-Provinz mit Sitz in Friedberg aufeinander. Neben dem Kerngebiet in Deutschland und Österreich gehören auch Südafrika, Malawi und Nigeria dazu. Beide Kontinente, Afrikaner und Europäer, stehen an einem Entwicklungsschritt, bei dem sie voneinander lernen können und den Provinzial Pater Markus Hau so umschreibt: Es geht darum zu erkennen, was jetzt wichtig ist.

Eigentlich stehen alle vor dem gleichen Problem: Afrikaner und Europäer müssen sich interkulturell anfreunden, aber auch die afrikanischen Nationalitäten untereinander sind nicht gleich. Südafrika habe andere Herausforderungen als Malawi. Südafrika habe im Vergleich zu den anderen Staaten des Kontinents mehr europäische Züge und weise ein Wohlstandsgefälle auf, weiß Pater Markus Hau. Dort sei zudem eine Neuausrichtung im Gange, beschreibt der Provinzial die Lage. „Warum sind wir da? Wo setzen wir uns sozial-karitativ ein?“, laute in Südafrika die Fragestellung. Und so gebe es auch in Afrika die Aufgabe des Austausches.

Unvoreingenommen in die Zukunft

In Malawi dagegen würden Strukturen erst aufgebaut, die Ausbildung eingerichtet und ökonomische Kompetenz erworben. Die Mitbrüder lernten auch, Macht und Kompetenzen zu verteilen sowie die Rollenverteilung einzuüben. Dabei können sie von Deutschland lernen: „Wir sind reif und weit geworden. Das können wir einer jungen Einheit mitgeben“, sagt Pater Hau. Die junge Gemeinschaft dagegen könne unvoreingenommen in die Zukunft gehen und vieles ausprobieren, wo die Erfahrenen abwinken würden.

Gezielt hat der Provinzial daher in Nigeria eine Zukunftswerkstatt initiiert. „Die Mitbrüder sollen befähigt werden, die eigenen Ideen und Visionen zu entwickeln“, sagt Pater Hau. Allerdings sollen sie dazu auch Finanzierungskonzepte entwickeln, sich mit Fundraising beschäftigen und so zu einer selbstbewussten Gemeinschaft werden. Das Entscheidende sei, dass „die Phase beendet werde, in der Friedberg überlegt, was gut ist“, so Pater Hau. Er wolle der Gefahr entgegenwirken, dass etwas „übergestülpt“ werde.

Auf welchen Weg ruft uns Jesus?

Aufbruchstimmung also. Und wie sieht es mit der Kernprovinz in Deutschland und Österreich aus? „Wir müssen lernen, das Wichtige zu erkennen, sagt Pater Markus Hau und zitiert das Jahresthema: „Entschieden Jünger werden, Prioritäten setzen, Entscheidungen treffen“. „Die Provinz wird älter sowie schwächer und muss sich verkleinern.“ Damit aber nicht nur die Realität die Fakten setze, was man aufgebe und was nicht, gelte es sich zu fragen, was in unserer Zeit gefordert sei. „Wo finden wir eine Aufgabe? Wo begleiten wir Menschen in Transformationsprozessen? Wo ist das Apostolatsfeld, in dem wir in die Gesellschaft hineinwirken können? Und: Sind wir auf dem Weg, zu dem Jesus uns ruft?“

Der Provinzial ist fest überzeugt, dass die Pallottiner in der Welt wahrgenommen werden müssen, wie zum Beispiel an der Vinzenz Pallotti University. Und er ist überzeugt, dass zwar Gottesdienste immer weniger besucht werden, aber der Hunger nach Sinn und Halt in der Gesellschaft immer größer werde. „Wir müssen uns fragen: Wo ist das Fundament, auf dem wir stehen?“, so Hau.

Text: Alexander Schweda, Pallottiner

(SSC)

Weitere Infos

Steckbrief: Die Herz-Jesu-Provinz umfasst die Länder: Deutschland, Österreich, Südtirol, Spanien, Kroatien, Malawi, Nigeria Südafrika. In Deutschland und Österreich gibt es rund 170 Mitbrüder, in Afrika rund 45. Die gesamte Provinz hat rund 250 Mitglieder, weltweit sind es ca 2300.



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