Assistierter Suizid im Mittelpunkt beim Tag der Caritas
Für eine Kultur des Lebens
Regensburg, 3. Juli 2024
Den traditionellen Tag der Caritas im Bistum Regensburg begingen Hunderte Haupt- und Ehrenamtliche mit einer Heiligen Messe in der Basilika St. Emmeram und anschließendem Sommerfest im Pfarrgarten. Der Vorsitzende des Diözesan-Caritasverbands, Domkapitular Michael Dreßel, stellte in seiner Predigt die Würde des Menschen in den Mittelpunkt. Die Menschen der Caritas seien Kämpferinnen und Kämpfer für eine Kultur des Lebens.
Der Tag der Caritas fällt traditionsgemäß auf den Freitag der alljährlichen Wolfgangswoche, die das Bistum Regensburg zu Ehren des Bistumspatrons begeht. Den Festgottesdienst in der vollbesetzten Basilika St. Emmeram feierte Caritas-Vorsitzender Michael Dreßel gemeinsam mit Caritasdirektor Michael Weißmann sowie Regionaldekan Johannes Hofmann, Mitglied des Caritasrates, Herbert Steinbeck, Pfarrer im Caritas Krankenhaus St. Josef und dem Diakon Johannes Faltermeier, Caritas Beauftragter im Dekanat Landshut.
An den Gedenktag des Hl. Wolfgang, den 31. Oktober, erinnerte Dreßel zu Beginn seiner Predigt. Der 31. Oktober im Jahr 994 ist der Sterbetag des Wolfgang von Regensburg. Es ist der Tag eines öffentlichen Sterbens im Altarraum einer Kapelle. Wolfgang, der zu Lebzeiten bereits hohes Ansehen genoss, ließ die Türen der Kapelle öffnen und die Menschen, die ihm nahe sein wollten, in den letzten Stunden zu sich. Seine überlieferten letzten Worte waren: „Wir sind nun einmal sterbliche Menschen. Sterben ist keine Schande, Schande bringt nur ein schlechtes Leben.“
Menschen der Caritas sind „Kämpferinnen und Kämpfer für eine Kultur des Lebens“
Heute, bedauerte Dreßel, werde der Akt des Sterbens zunehmend aus dem Bewusstsein der Öffentlichkeit gedrängt. Umso beeindruckter sei er von den 85 ehrenamtlichen Frauen und Männern, die er anlässlich der Feier „25 Jahre Caritas Hospizdienst Schwandorf“ in Nittenau, kennenlernen durfte. Diese leisten einen unersetzlichen Dienst für den Menschen in seiner verletzlichsten Lebensphase und geben das, wonach er sich sehne: „Dass da ein Mensch ist, der seine Hand hält, aber nicht eine Hand, die tötet“, beschrieb Dreßel die klare Haltung der Kirche zur aktuell debattierten Frage des assistierten Suizids.
Dass die Kirche eine Kultur des Lebens vertritt, machte Dreßel deutlich, als er seiner tiefen Dankbarkeit auch gegenüber den Caritas-Mitarbeiterinnen der Katholischen Schwangerschaftsberatung Ausdruck verlieh. Diese feiert im laufenden Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. „Vom Ende des Lebens zu seinem Anfang! Wir dürfen stolz darauf sein, dass wir die ersten waren, die vor 50 Jahren gemerkt haben: Hier ist ein wichtiger Bereich, in dem wir aktiv werden müssen!“
Mit Blick auf die auch hier aktuell geführte Debatte um eine Reform des § 218 verwies Dreßel auf das christliche Menschenbild: „Jeder Mensch ist Ebenbild Gottes, von ihm geschaffen und erlöst und mit einer Würde beschenkt, die ihm niemand nehmen kann und niemand nehmen darf. Bei der Entscheidung für oder gegen einen Schwangerschaftsabbruch dürfe nie vergessen werden, dass es nicht nur um das Selbstbestimmungsrecht der Frau gehe, „sondern auch um die Bestimmung über Sein oder Nichtsein, über Leben und Tod eines anderen Menschen, nämlich des ungeborenen Kindes“. Dieses sei Mensch im Vollsinn. „Ein Embryo entwickelt sich nicht Stufe für Stufe zum Menschen, sondern IST Mensch von Anfang an!“ Darum leisteten die Caritas-Beraterinnen einen unverzichtbaren Dienst, indem sie werdenden Müttern Wege für ein Leben mit ihrem Kind eröffneten.
Von der Geburt bis zum Tod und auf dem langen Weg dazwischen stehe die Kirche für einen sicheren Raum des Lebens. Dafür stehen auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas und ihrer Fachverbände. In ihrem täglichen Einsatz, der jede Mühe wert sei, sind sie „Kämpferinnen und Kämpfer für eine Kultur des Lebens“.
Den festlichen Gottesdienst gestaltete der Caritas-Mitarbeiterchor unter Leitung von Thomas Rieder. Im Anschluss kamen der Caritasvorsitzende Michael Dreßel und Caritasdirektor Michael Weißmann im Garten der Basilika mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zusammen. Sie nahmen sich Zeit für persönliche Gespräche und Begegnung.
Domkapitular Michael Dreßel während seiner Predigt in der Basilika St. Emmeram: „Wir gehen davon aus, dass der Mensch von Anfang an, vom ersten Augenblick an, Mensch in vollen Zügen ist. Von Gott gewollt. Von ihm geschaffen und geliebt und dass er deshalb ein Recht auf Leben hat.“
Text: Caritasverband für die Diözese Regensburg e.V.
(SSC)