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Filmvorführung in Konnersreuth anlässlich des 90. Todestages von Fritz Gerlich

Journalist für Wahrheit und Recht

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Konnersreuth, 30. Juni 2024

„Als ich gehört habe, dass es am 30. Juni, dem 90. Todestag von Fritz Gerlich, in Konnersreuth eine Filmvorführung gibt, habe ich keine Sekunde gezögert, hier mit dabei zu sein“, sagte Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer, der am Sonntagnachmittag persönlich zur Filmvorführung in den Ratssaal des Schafferhofs in Konnersreuth gekommen war. Der Bischof gilt als großer Verehrer des ehemaligen Chefredakteurs der „Münchner Neuesten Nachrichten“, der Vorgängerzeitung der „Süddeutschen Zeitung“. Am 30. Juni 1934 wurde Fritz Gerlich im KZ Dachau ermordet. Er hatte eine ganz besondere Beziehung zu Therese Neumann und zu Konnersreuth.

Der Förderverein „Informations- und Begegnungszentrum Konnersreuth“ hatte zu diesem Filmnachmittag eingeladen, um Fritz Gerlich an dessen 90. Todestag zu gedenken. Stellvertretender Förderverein-Vorsitzender Otto Grillmeier hieß den Regensburger Bischof im Foyer des Schafferhofs willkommen, mit dabei waren auch Pfarrseelsorger Pater Benedikt Leitmayr, Bürgermeister Max Bindl, Museumsleiterin Melanie Wenisch, sowie Marie-Therese Neumann, eine Nichte der Resl. Bischof Dr. Rudolf Voderholzer freute sich, dass neben der Erzdiözese München und Freising mit einer Messfeier von Kardinal Marx in St. Bonifaz in München auch Konnersreuth das Gedenken an Fritz Gerlich aufrecht erhält. Der genannte Film von Juri Köster stammt aus dem Jahr 2013 und lief ein Jahr später im Bayerischen Fernsehen. Der Journalist und Historiker Georg Walser hat federführend mitgearbeitet. „Er war ein Freund von mir, ist aber leider schon verstorben. Er fehlt uns sehr“, sagte der Bischof. In seinem Grußwort vor dem Film erinnerte der Bischof an das Leben des Journalisten Fritz Gerlich, „der nach Konnersreuth gekommen war, um den Schwindel aufzudecken“, wie er damals ankündigte. Es war der 30. Juni 1934, als Fritz Gerlich im Zuge des „Röhm-Putsches“ im KZ Dachau erschossen wurde. „Der Putsch war ein Vorwand, um missliebige Gegner des Regimes zu beseitigen“, wusste der Bischof. „Seine Leiche wurde verbrannt, es sollten keine Spuren hinterlassen werden

 

Zeitung als politisches Kampfblatt gegen Unrechtsregime

Anfangs hatte Fritz Gerlich durchaus seine Sympathien für nationale oder gar nationalistische Positionen. Das sollte sich radikal ändern, nicht zuletzt aufgrund dreier persönlicher Begegnungen mit Adolf Hitler.  „Fritz Gerlich wurde zu einem erbitterten Gegner der Nationalsozialisten“. Im September 1927 besuchte Gerlich zum ersten Mal Konnersreuth. „Erwein Freiherr von Aretin hatte 1927 einen Artikel über die Resl von Konnersreuth in den Münchener Neuester Nachrichten, deren Chefredakteur Gerlich noch war, geschrieben, der wie eine Bombe in ganz Europa einschlug und in vielen Ländern verbreitet wurde“, sagte Voderholzer. Überrascht von den hohen Wellen, die der Artikel schlug, wollte er vor Ort sich selbst ein Bild von der Sache machen. „Er wollte den Schwindel aufdecken, doch er fand hier in Konnersreuth den Weg zum Glauben“, sagte der Bischof. 1931 wurde Fritz Gerlich in Eichstätt in die katholische Kirche aufgenommen und kurze Zeit später von Münchens Kardinal Michael Faulhaber gefirmt.

 

„Durch seinen Besuch bei der Resl hat sich für Fritz Gerlich eine ganz neue Dimension aufgetan“, sagte der Bischof in seinem Grußwort. Nachdem Fritz Gerlich bei den „Neuesten Münchner Nachrichten“ seinen Dienst aufgab, war es die Resl, die ihn wieder zum Zeitung machen motivierte. Er kaufte zusammen mit Fürst Erich von Waldburg zu Zeil 1930 die Zeitung der „Illustrierte Sonntag“ und wandelten sie Schritt für Schritt in ein politisches Kampfblatt um. 1932 erfolgte die Umbenennung in „Der gerade Weg“, der in seinen Artikeln unmissverständlich vor den Nationalsozialisten warnte. Die Nationalsozialisten ließen sich dieses natürlich nicht gefallen und drohten Fritz Gerlich unverhohlen mit dem Tod, der später dann auch auf schreckliche Weise eintrat.

 

5.000 Besucher jährlich im Resl-Museum

Der Film über Fritz Gerlich war in fünf Teile gegliedert. Dort kommen Weggefährten und Historiker zu Wort. Auch Konnersreuth und Therese Neumann nehmen einen bedeutenden Teil des Films ein, den der Historiker Georg Walser maßgeblich mit initiiert hat. Zu sehen sind Originalaufnahmen aus Konnersreuth, wo Gerlich viele Male zu Gast war, aber auch aus München, wo die geschichtlichen Zusammenhänge der damaligen Zeit aufgezeigt werden. Der Film zeigt auf, dass Therese Neumann eine wichtige Ratgeberin für die Zeitschrift „Der gerade Weg – Deutsche Zeitung für Wahrheit und Recht“ war. Es gab zu dieser Zeit keine Zeitung in Deutschland, die sich so kritisch mit dem Nationalsozialismus auseinandersetzte. Im KZ Dachau kamen über 40.000 Menschen ums Leben, Fritz Gerlich war einer der ersten von ihnen, hieß es im Film. Nach dem Film, der die zahlreichen Besucher nachdenklich nach Hause gehen ließ, führten die Verantwortlichen den Bischof durch das Resl-Museum, wo ein großer Teil auch dem Gedächtnis an Fritz Gerlich gewidmet ist. Beeindruckend zeigt sich dem Besucher hier auch der im Original aufgebaute Altar des Eichstätter Professors Franz Xaver Wutz von 1928, mit einer eigenen Krippendarstellung. Im vergangenen Jahr, so Museumsleiterin Melanie Wenisch, besuchten mehr als 5.000 Menschen das Theres-Neumann-Museum, dass 2022 im Beisein von Bayerns Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder eröffnet wurde.

Text und Bild: Josef Rosner (jas)
Unser Titelbild zeigt: Blick zu den Vitrinen mit den Erinnerungsstücken, mit dabei (von links) Pater Benedikt Leitmayr, Bürgermeister Max Bindl, Bischof Dr. Rudolf Voderholzer und Otto Grillmeier vom Förderverein.



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