Regensburg, 16. November 2024
Die Romantik ist nicht nur ein Sammelbegriff für Liebe und Kitsch, sondern auch eine bedeutende Epoche der Kunst und Kultur. Ist sie dabei wirklich nichts weiter als eine kulturgeschichtliche Ära? An zwei Beispielen aus der jüngeren Literatur beobachtet Prof. em. Dr. Michael Stahl typische Elemente romantischen Bewusstseins.
Zwei Zentralgestirne der Romantik, Novalis und Joseph von Eichendorff, werden die Grundlage des Vortrags von Professor Stahl im Regensburger Schloß Prüfening sein. Das Romantische ist dabei keineswegs auf die Epoche gleichen Namens beschränkt – so viel darf vom Inhalt des Vortrags vorweggenommen werden. Prof. Stahl wird zum Beispiel vergleichende Betrachtungen zu Paul Gerhardt und Eduard Mörike anstellen. Selbst die moderne Lyrik bietet seiner Meinung nach Beispiele für typisch romantisches Denken, das übrigens stets auch einen Bezug zum Christlichen hat.
Im Gegensatz zu Gotik, Barock, Klassizismus und weiteren Kunst- und Kulturepochen, die offenbar definitiv der Vergangenheit angehören, darf bei der Romantik also die Frage gestellt werden, ob es sich nurmehr um einen kulturgeschichtlichen Epochenbegriff handelt – oder ob die Romantik an sich nicht vielmehr höchst lebendig und aktuell ist. Abschließend wird sich Professor Stahl auch der „politischen Romantik“ widmen – anhand von Novalis’ „Politischen Aphorismen“ sowie seiner Schrift „Die Christenheit oder Europa“.
Michael Stahl wurde im badischen Rastatt geboren. Studium der Germanistik, Geschichte, Philosophie in Freiburg und an der FU Berlin. 1975 Promotion in Alter Geschichte TU Berlin, dort 1984 Habilitation im selben Fach. 1986-1991 Professor für Alte Geschichte in Göttingen, 1991-2011 Prof. an der TU Darmstadt. Forschungsschwerpunkte: griechische Demokratie, augusteischer Prinzipat und römisches Weltreich; zum Verhältnis von Kultur und Politik sowie zur Rezeption der Antike in der Moderne. Wichtige Veröffentlichungen: „Gesellschaft und Staat bei den Griechen“, „Botschaften des Schönen. Kulturgeschichte der Antike“, Stuttgart 2008; „Polis und Imperium. Kultur und Politik im frühen Griechenland und im römischen Weltreich“, München 2012; vorerst zuletzt, sehr grundsätzlich und im Blick auf einen breiten Horizont europäischer Kultur, „Das Schöne und die Politik. Für eine andere Moderne“, Dresden 2018.
Text: Albertus-Magnus-Forum Regensburg
(sig)