News Bild „Unsere grenzübergreifende St. Anna Wallfahrt ist eine Verbindung – wie ein Reißverschluss!“ - die 30. Wallfahrt zur heiligen Mutter nach Plan mit Bischof Rudolf Voderholzer und Bischof Tomàš Holub

„Unsere grenzübergreifende St. Anna Wallfahrt ist eine Verbindung – wie ein Reißverschluss!“ - die 30. Wallfahrt zur heiligen Mutter nach Plan mit Bischof Rudolf Voderholzer und Bischof Tomàš Holub

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Freitag, 5:50 Uhr: Die St. Anna Wallfahrt beginnt! Los geht es für die Pilger vom Grenzübergang Mähring, 17 Kilometer östlich von Tirschenreuth. Bischof Rudolf Voderholzer segnet die Wallfahrtserinnerungstafel mit dem Wappen der beiden Bischöfe und spendet den Pilgersegen. 15 Kilometer Strecke liegen jetzt vor ihm und den insgesamt 80 Wallfahrern. „Für mich ist es eine Freude, hier dabei zu sein. Ich möchte meine Verbundenheit zeigen mit der Heimat meiner Mutter und ein Zeichen setzen für die völkerverbindende Kraft unseres christlichen Glaubens - das ist wie ein Reißverschluss!“, so Bischof Rudolf Voderholzer.

 

Jetzt ist erst mal Strecke machen angesagt. Um 7:30 Uhr erreichen die Wallfahrer den Ort Broumov. Es gibt ein Frühstück im Freien vor der Dorfkirche und nach einem kurzen Gebet für die Verstorbenen des Ortes geht es weiter Richtung  Zadni Chodov. Herbert Konrad, Vorsitzender des Fördervereins St. Anna e. V., ist mittlerweile zum 29. Mal dabei. „Für mich sind die grenzübergreifenden Kontakte das Wichtigste bei dieser Wallfahrt. Ich bin froh, dass die Wallfahrt nach dem Fall des eisernen Vorhangs wiederbelebt wurde und dass die Städtepartnerschaft zwischen Tirschenreuth und Plan entstanden ist“, so Konrad.

 

09:15 Uhr: Die Sonne brennt mittlerweile vom Himmel - es ist Zeit für eine letzte Trinkpause in der Nähe von Kyjov. Zur selben Zeit startet eine tschechische Pilgergruppe mit Tomàš Holub, Bischof von Pilsen, ihre Prozession vom Marktplatz in Plan. Auf einer Brücke vor dem Annaberg treffen beide Pilgergruppen dann endlich zusammen und feiern gemeinsam einen Pontifikalgottesdienst in St. Anna. „Danke für den Frieden, den wir hier gemeinsam feiern dürfen! Ich danke für die 30 Jahre dieser Tradition“, so Bischof Holub. Bischof Rudolf geht in seiner Predigt noch einmal auf das freundschaftliche Verhältnis zwischen dem Bistum Regensburg und dem Bistum Pilsen ein. „Wir haben die Freiheit aufeinander zuzugehen und unsere Freundschaft zu vertiefen. Unsere Wallfahrt ist eine Brücke, eine richtige Verbindung, sozusagen das Knüpfen eines tiefen Bandes“, so Bischof Rudolf Voderholzer.

 

Die Geschichte der Wallfahrt zur heiligen Mutter Anna bei Plan geht zurück ins 13. Jahrhundert. Die Kirche in Plan war einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte im westböhmischen Raum, insbesondere für Bergleute aus der Umgebung. 1721 zerstörte ein Brand die Vorgängerkirche. Das große barocke Gotteshaus - wie wir es heutzutage vorfinden - wurde 1726 eingeweiht. Mit der Vertreibung der Sudetendeutschen wurde das Gotteshaus oft als letzte Stätte der Zuflucht, des Gebetes und der Hoffnung aufgesucht. Im Jahre 1949 konnte zum letzten Male die heilige Messe gefeiert werden. Den Heimatvertriebenen wurde ihre vertraute Wallfahrtsstätte genommen. Und so entschloss sich der Heimatkreis Plan-Weseritz im Jahre 1953 auf dem Pfaffenbühl in Mähring, die St. Anna-Gedächtniskapelle zu bauen.

Seitdem treffen sich die Heimatvertriebenen alljährlich dort zum Sankt- Anna-Fest. Die sanfte Revolution im Jahre 1989 brachte die Wende. Der eiserne Vorhang fiel, die Grenze war an den früheren Übergängen wieder passierbar. Daraufhin ergriff Tirschenreuths Stadtpfarrer Georg Maria Witt die Initiative, die Wallfahrt wieder vom Ursprungsort ausgehen zu lassen. Dies gelang in überwältigender Weise am 27. Juli 1990. Zahlreiche Pilger kamen in vielen Bussen nach Plan, und ein langer Pilgerzug marschierte von Mähring nach St. Anna.

 



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